HR-Trends 2024

HR-Trends 2024 – viele Hausaufgaben und KI

Die Frage nach den HR-Trends für 2024 dominiert die fachlichen Medien regelmäßig rund um den Jahreswechsel. Dabei stellt sich die Frage nach der Definition von „HR-Trends“ in Abgrenzung zu allgemein wichtigen Themen im Personalmanagement. Meine kritische Betrachtung und tatsächlich relevante Themen.

Was sind HR-Trends?

HR-Trends sind vor allem künstlich erzeugte mediale Themen, die eine erhöhte Aktualität oder Bedeutung aufweisen aus Sicht derjenigen, die diese Trends ausrufen. Tatsächliche Trend-Themen sind aus meiner Sicht vor allem solche, die komplett neu aufkommen, beispielsweise aufgrund einer rechtlichen Änderung. Hier würde mir sofort die Anerkennung des dritten Geschlechts durch das Bundesverfassungsgericht im Jahre 2018 einfallen, mit der sehr intensiven Diskussion der Auswirkungen auf den Unternehmensalltag oder HR-Aufgaben. Oder Themen wie Google for Jobs, das durch die Einführung in Deutschland 2019 für allerlei Furore in der HR-Community gesorgt hat, dessen Brisanz aber deutlich hinter dem prognostizierten Zusammenbruch der Stellenbörsen-Landschaft zurückgeblieben ist.

HR-Trends – viel Hype um nichts?

Sind also die HR-Trends mehr ein künstlich erzeugter Hype ohne viel Substanz? Es kommt darauf an. Mir ist seit der Gründung meines Blogs in 2013 stets daran gelegen, Themen kritisch zu hinterfragen und an der tatsächlichen Alltagsrelevanz zu messen.

Insofern versuche ich mich in diesem Jahr einmal wieder an einer kleinen Zusammenstellung von Themen, die man gerne auch als HR-Trends 2024 titulieren könnte. Allerdings sind dabei auch zahlreiche sogenannte „Hausaufgaben“, mit denen sich HR-Verantwortliche generell intensiver beschäftigen sollten, beziehungsweise müssen.

Die HR-Trends 2024 – ganz bodenständig

Die sogenannten HR-Trends 2024 beinhalten vor allem viele Themen, die aufgrund der veränderten Rahmenbedingungen in den Märkten an Brisanz auch für HR gewonnen haben. Darunter der sich verschärfende Fachkräftemangel aufgrund der langfristigen demografischen Entwicklung, das Thema Personalabbau und Konsolidierung, Mitarbeiterbindung und Weiterentwicklung, Gesundheitsfürsorge und natürlich der Einsatz von (generativer) künstlicher Intelligenz im HR.

Konsolidierung Kerngeschäft und Personalabbau

Die wirtschaftlichen Rahmendaten weisen noch immer in Richtung (Multi)Krise. Unternehmen sind gezwungen -teilweise radikale- Anpassungen im Kerngeschäft vorzunehmen. So stehen vielerorts Einstellungsstops oder gar Personalabbau an:

Quelle: Randstad

Auch in der Kienbaum HR-Trend Studie 2023 wurde bereits ersichtlich, dass sich die Zukunftsaussichten der Unternehmen in 2024 weiter eintrüben werden und Anpassungen notwendig sind.

Kienbaum HR-Studie 2023 - Themenpriorität Unternehmen
Quelle: Kienbaum HR-Studie 2023

Zuletzt hatte auch die New Work SE als Mutter von Unternehmen wie XING, kununu oder onlyfy einen deutlichen Personalabbau bekanntgeben. Dabei will sich das Unternehmen XING zukünftig neu positionieren als Job-Netzwerk und stark auf das Thema Recruiting fokussieren.

Auch andere Unternehmen nehmen Korrekturen in der Ausrichtung der Organisation vor. Häufig begleitet von Maßnahmen wie Kosteneinsparungen und Personalabbau.

Für HR bedeutet dieser Konsolidierungskurs vor allem zusätzliche operative Aufgaben – zudem relativ unbeliebte. Die professionelle Abwicklung von Kündigungen sowie die Vereinbarung von Aufhebungsverträgen und das Definieren von Abfindungen ist Kernaufgabe von HR. Dennoch lagen in den letzten Jahren die Prioritäten und Schwerpunkte häufig eher auf der gegenteiligen Tätigkeit – dem Recruiting.

Jetzt ist entsprechendes Basis-Wissen gefragt. Übrigens eines der Themen, denen wir uns im PERSOBLOGGER CLUB mit eigenen Sessions annehmen. Rechtsanwältin Smaro Sideri steht zum Thema Kündigungsmanagement und Personalabbau schon mit ihrer Session in den Startlöchern.

Internationales Recruiting contra Fachkräftemangel

Fast wie eine Art Gegenbewegung bleibt das Thema Fachkräftemangel wohl auch in 2024 ein großes HR-Thema. Recruiting-Verantwortliche in Unternehmen kämpfen weiterhin mit erschwerten Bedingungen am Markt, u.a. dem Anstieg von Gehaltserwartungen bei Engpasszielgruppen, wie zum Beispiel IT, Datasecurity und ähnlicher Fachgebiete.

Offene IT-Stellen 2023 - Infografik Bitkom
Quelle: Bitkom – zum Download auf Grafik klicken

Selbst bei substanziellen Entlassungen durch Unternehmen, wird es gerade bei den stark gesuchten digitalisierungsnahen Jobprofilen zu keiner spürbaren Entlastung in 2024 kommen. Erst mittel- bis langfristig dürfte sich mit der weiteren Verbesserung und Verbreitung von künstlicher Intelligenz hier Besserung zeigen. Insofern tun Unternehmen gut daran, aktuell nicht unbedingt Vollgas im Recruiting zu geben und den mittelfristigen Fokus nicht aus den Augen zu verlieren.

Insofern spielt das Thema internationales Recruiting eine immer wichtiger werdende Rolle für Unternehmen. Für HR tun sich damit gleichzeitig weitere nicht zu unterschätzende Herausforderungen auf, wenn die Belegschaft bisher im Inland rekrutiert wurde und Deutsch die einzige Unternehmenssprache ist, z.B. Themen wie Employer of Record, Relocation-Services, sowie der Blick auf eine diverser werdende Organisation – Onboarding von internationalen Professionals.

Einblicke in der Podcast-Folge Klartext HR Deepdive #3 – exklusiv für Mitglieder im PERSOBLOGGER CLUB:

Klartext HR Deepdive mit Torben Bursinski
Klartext HR Deepdive #3 mit Torben Bursinski – Podcast-Folge exklusiv im PERSOBLOGGER CLUB

Weiterbildung und Mitarbeiterbindung

Im Sinne (m)eines ganzheitlichen Verständnisses – manche nennen es „Mitarbeiterbindung ist das neue Recruiting“ – werfen HR-Verantwortlich auch in 2024 verstärkt den Blick nach innen. Mitarbeitende, die bereits in der Organisation sind, gilt es systematisch und fortlaufend weiterzuentwickeln – nicht nur, was digitale Fähigkeiten sowie den Einsatz von KI betrifft. Der Portfoliowandel in Unternehmen sorgt für einen nicht immer sofort sichtbaren Anpassungsbedarf auch in Punkto Skills und Kompetenzen.

Das sorgt dafür, dass Personalentwicklung sowie Weiterbildung neu beziehungsweise modern gedacht werden müssen. Interessanterweise wird das nicht ganz ohne persönliches (auch privates) Engagement der Mitarbeitenden vonstatten gehen können. Eine rundumsorglos Fürsorge einer Personalabteilung für die Weiterentwicklung der Mitarbeitenden wird es kaum mehr geben können. Die Eigenverantwortung für zunehmend selbstgesteuertes Lernen muss aber erst einmal in vielen Unternehmenskulturen ankommen. HR ist mehr gefordert denn je.

Und hier sehe ich durchaus so etwas wie einen HR-Trend. Nicht nur für 2024, sondern auch weit darüber hinaus.

Auch Mitarbeiterbindung verändert sich. Mit Blick auf die generellen Entwicklungen rund um junge Berufseinsteigende, können wir davon ausgehen, dass extrem lange Unternehmenszugehörigkeiten zukünftig eher die Ausnahme darstellen. Generell sollten Sie sich auf deutlich mehr Wechsel einstellen und sich systematisch darauf vorbereiten.

Gesundheitsfürsorge – Employee Wellbeing (BGM)

Aber was nützen Unternehmen gut ausgebildete Mitarbeitende, wenn sie immer häufiger krankheitsbedingt ausfallen. Seit der Corona-Pandemie und den folgenden Multikrisen stehen Menschen gefühlt dauerhaft unter Druck. Allgemeine Zukunftsängste treffen auf arbeitsplatzbezogene Ängste sowie generelle Überlastung. Die Anzahl der psychischen Erkrankungen steigt kontinuierlich an.

Zwar sprießen in vergleichbarem Maße neue HR-Dienstleister aus dem Boden, die mit gesundheitsorientierten Serviceangeboten an Unternehmen herantreten. Aber ganz so einfach ist der Ursache-Wirkungszusammenhang leider nicht. Vielmehr werden HR-Abteilungen systematisch ergründen müssen, wo die eigene Organisation in Punkto Mitarbeitergesundheit steht und welche Gründe für welche Effekte (mit)verantwortlich sind.

Dabei werden nicht nur Fragestellungen rund um Arbeitszeiten (4-Tage-Woche, Sabbatical, stressbedingte Arbeitslasten, Work-Life-Balance (Workation), Kinderbetreuungsthemen auf die Agenda genommen, sondern auch Fragen moderner Führung. Hören Sie zum Thema „Chief Empowerment Officer“ eine passende Klartext HR Podcastfolge mit Fabian Kienbaum.

Im Grunde werden alle Faktoren, die einen hohen Einfluss auf Unternehmenskultur und Mitarbeiterzufriedenheit haben, auf den Prüfstand gestellt. HR ist bei allen maximal betroffen und mit in der Verantwortung.

So nennt auch die Kienbaum-Befragung viele der aufgeführten Herausforderungen.

Infografik Kienbaum HR-Studie 2023
Quelle: Kienbaum

Einsatz und Nutzung von KI

Ungestützt nach den HR-Trends 2024 gefragt, würden vermutlich viele Personalverantwortliche zuerst das Thema Einsatz künstlicher Intelligenz, generative KI bzw. ChatGPT nennen.

In der Tat hat mit den frei verfügbaren Technologien rund um ChatGPT ein wahrer KI-Boom eingesetzt. Aktuell skalieren die Auswirkungen generativer Möglichkeiten weiter mit dem GPT Store von Open AI, bei dem bereits zu Beginn Millionen GPT-Varianten aus allen Anwendungsbereichen in einer Art neuem App-Store zugänglich gemacht werden können.

Wie ChatGPT Ihr Recruiting revolutionieren kann, hat Daniela Chikato übrigens bereits perfektioniert.
Sie gibt ihr Wissen exklusiv im Rahmen des PERSOBLOGGER CLUB weiter:

Session Daniela Chikato zu ChatGPT und KI im Recruiting
Anzeige in eigener Sache: PERSOBLOGGER CLUB Session zu ChatGPT

Auch Daniel Mühlbauer steht schon bereit mit seiner CLUB-Session zu Use Cases für eine Smart Work Experience.

Selbstverständlich werden wir auch außerhalb unseres PREMIUM-Bereichs weiter über die Entwicklungen rund um KI im HR ausführlich berichten.

ESG als Thema für HR am Horizont immer klarer erkennbar

Ein weiteres Thema, das für HR eine Art Trendthema werden könnte, ist ESG. Die neuen Pflichten rund um Environmental, Social und Governance Vorschriften wird die Unternehmen in den kommenden Jahren ausgiebig beschäftigen.

Für alle HR-Verantwortlichen, die das Thema zum ersten Mal lesen, gibt es hier einen ersten Ausblick, wie ESG Personalabteilungen treffen wird.

Seien Sie also gespannt auf weitere ganz konkrete Herausforderungen und Maßnahmen rund um ESG – hier auf Ihrer Lieblings-HR-Website.

Fazit zu HR-Trends 2024

Nicht alles neu machen die HR-Trends 2024. Viele traditionelle Themen stehen dieses Jahr auf der Agenda von HR. Es gilt vor allem die von mir so genannten „Hausaufgaben“ zu machen und sich vorzubereiten auf die größeren Entwicklungen im Hintergrund. Weitere brandaktuelle Themen sind durch meine Ausführungen keineswegs ausgeschlossen.

Im Grunde bestimmt vor allem jedes Unternehmen selbst durch seine Marktsituation, Ausrichtung und Prioritäten, welche Themen für HR Relevanz erhalten in 2024.

Ich wünsche Ihnen dafür bereits jetzt jede Menge Kraft und Energie sowie den Mut, auch unbeliebte Themen mit entsprechender Priorität anzupacken. Wir bleiben an allen Themen auch in diesem Jahr dran und berichten regelmäßig – Newsletter-Abonnent:innen wissen mehr.

Ein gutes Neues für Sie!

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Stefan Scheller

Autor und Speaker Persoblogger Stefan SchellerMein Name ist Stefan Scheller. In meiner Rolle als Persoblogger und Top HR-Influencer (Personalmagazin 05/22) betreibe ich diese Website und das gleichnamige HR Praxisportal. Vielen Dank für das Lesen meiner Beiträge und Hören meines Podcasts Klartext HR!

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