Derzeit gibt es wohl kaum ein Unternehmen, das sie nicht händeringend sucht: Softwareentwickler. Oder allgemeiner gesprochen: IT-Experten. Der Arbeitsmarkt scheint leergefegt. Die DEKRA Akademie GmbH legt dazu den Arbeitsmarkt-Report 2019 vor mit dem Schwerpunkt Softwareentwickler. Einblicke.
Analyse auf Basis von über 13.000 Stellenanzeigen
Die DEKRA Akademie GmbH hat für ihre Analyse des Softwareentwickler-Arbeitsmarkts die Inhalte von über 13.000 Stellenanzeigen namhafter Quellen durchforstet und verdichtet sie im aktuellen Arbeitsmarkt-Report 2019. Die Quellen der Stellenanzeigen verteilen sich wie folgt:
Noch häufiger als Softwareentwickler werden Elektriker gesucht
Die Berufsbilder von Softwareentwicklern, Programmierern und Softwarearchitekten verlieren ihren Spitzenreiter-Platz des letzten Jahres gegenüber den noch häufiger von Unternehmen gesuchten Elektronikern, Elektrikern und Elektroinstallateuren.
Die oftmals als Paradebeispiel für den Fachkräftemangel aufgeführten Ingenieure finden sich dieses Jahr in den Top 10 überhaupt nicht mehr. Vermutlich sind klassische Ingenieurstätigkeiten heute deutlich stärker IT-lastig. Jedenfalls werden sogar Personaler (Personalsachbearbeiter, HR-Manager) häufiger via Stellenanzeige gesucht.
Wirtschaftswissenschaftler sind ebenfalls aus den Top 10 gefallen und belegen in diesem Jahr sogar nur Position 19.
Nur 9% der Entwickler suchen aktiv nach einem neuen Job
Laut einer aktuellen Umfrage von Stack Overflow suchen lediglich 9% der Softwareentwickler aktiv nach einer neuen Herausforderung, 57,5% sind allerdings latent wechselwillig, wenn sie auf den passenden Job angesprochen werden.
Damit greifen Personalgewinnungsmaßnahmen, die lediglich auf das Schalten von Stellenanzeigen via Jobbörsen setzen, deutlich zu kurz. Auch der vermeintliche Hoffnungsträger Google for Jobs kann hier nicht wirklich zum Erfolg verhelfen.
#Recruiting Maßnahmen, die lediglich auf das Schalten von #Stellenanzeigen via #Jobbörse setzen, greifen bei #Softwareentwicklern deutlich zu kurz. Share on XUnternehmen müssen folglich deutlich aktiver und vor allem kreativer werden, was die Ansprache von Softwareentwicklern angeht.
Besonders gesucht: Web-Entwickler und Datenbank-Spezialisten
Zwei Ausprägungen von Softwareentwicklern heben sich von den anderen Gruppen ab: Web-Entwickler (20,9%) sowie Datenbank-Entwickler (18,6%) werden am stärksten von Unternehmen gesucht.
Häufigste Aufgaben im Softwareentwicklungsprozess
Die Aufgaben, die Softwareentwickler heute bewältigen müssen, sind vielfältig. Das klassische „Coden“ steht relativ weit oben auf den Bedarfslisten der Fachkräfte suchenden Unternehmen.
Gesuchte Kompetenzen bei Softwareentwicklern
Ebenfalls variantenreich sind die von Arbeitgebern gewünschten Kompetenzen der Softwareentwickler. Besonders häufig genannt wurden hierbei Testing sowie Softwaremodelle / Design Patterns.
Java und C++ dominieren
Unter den Programmiersprachen bzw. Markup-Sprachen dominieren vor allem Java (40%) und C++ (rund 38%). Immerhin 25% der Bewerber sollen auch fit in SQL sein. Weiter auf dem aufsteigenden Ast (nach Verbreitung) ist Python, was mit der Verwendung im Bereich Machine Learning und Big Data zu tun hat. Insofern werden auch diese Kenntnisse oft zusammen in den Stellenanzeigen im Anforderungsprofil genannt.
Wichtigste Softskills von Softwareentwicklern
Neben den fachlichen Kenntnissen werden auch zahlreiche sogenannte Soft Skills in den Stellenanzeigen gefordert. So nennen immerhin 52,3% der Anzeigen als Voraussetzung Teamfähigkeit, weitere 38% Kommunikationsstärke.
Aus meiner Sicht sind viele dieser Soft Skills heute in keiner Weise mehr differenzierend. Wer bitte würde sich nicht als teamfähig oder kommunikationsfähig oder motiviert bezeichnen? Daher sehe ich mit Blick auf eine optimierte Stellenanzeige nur wenig Mehrwert in der Aufnahme solch generischer, nicht weiter spezifizierter Begriffe.
Anders liegt der Fall, wenn Personaler den Begriff Teamfähigkeit konkretisieren, beispielsweise als die Fähigkeit, sich schnell in ständig wechselnde und crossfunktional aufgestellte Teams zu integrieren. Denn das ist möglicherweise nicht jedermanns Sache.
Arbeitgeber locken Softwareentwickler mit zahlreichen Benefits
Erwartungsgemäß müssen Unternehmen gerade bei den sogenannten Engpasszielgruppen besonders intensiv auch auf das Thema Arbeitsbedingungen, Rahmenpaket sowie Benefits eingehen. So sind insbesondere hochwertige Gesundheitsangebote (in 30,3% der Stellenanzeigen) zu finden. Aber auch der Kitaplatz-Zuschuss (knapp 19%) sowie die Unterstützung in besonderen Lebenslagen, beispielsweise bei Pflegefällen (13,4%) werden immer häufiger genannt.
Onboarding-Prozess wesentlich für das Ankommen von Softwareentwicklern in Unternehmen
Abschließend weisen die Autoren der DEKRA darauf hin, dass insbesondere ein professionell gestalteter Onboarding-Prozess vonnöten ist, damit die Softwareentwickler das Unternehmen nicht schnell wieder verlassen.
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