Gastautorin Annemarie Zoppelt zum vernetzten Personaler - die Recruiter-Rolle neu definiert

Der vernetzte Personaler – die Rolle des Recruiters im Wandel

Der Recruiter von heute – Multitalent und Meister der Gesellschaftsspiele

Recruiter – ein Beruf, der übersetzt so viel wie „Anwerber“ bedeutet und ursprünglich aus dem militärischen Bereich kommt, ist inzwischen einer der komplexesten Berufe unserer Zeit. Denn Recruiter müssen heutzutage so gut wie alles können. Sie müssen organisieren, netzwerken, vermitteln, suchen, finden, überzeugen und ein umfassendes Allgemeinwissen haben. Er ist der vernetzte Personaler. Er besitzt eigentlich alles, was man auch für Gesellschaftsspiele benötigt. Für sie ist es allerdings kein Spiel, sondern beruflicher Alltag. Obwohl: Gewinnen können sie dabei natürlich auch.

Gastautorin Annemarie Zoppelt hat sich die Rolle der Recruiter im Unternehmen genauer angeschaut und deren verschiedene Aufgaben aufgeschlüsselt. Und tatsächlich hat sie zu jedem der dafür notwendigen Talente ein Gesellschafts-Spiel gefunden, bei dem Recruiter mit ihren Fähigkeiten so gut wie unschlagbar wären.

Netzwerker: (Risiko)

Recruiter müssen immer parat stehen, um mal einen weiteren Begriff aus dem Militär zu verwenden. Wenn es irgendwo ein HR Networking Event gibt, dann sollten sie sich dort sehen lassen. Die Talent Days dürfen sie keinesfalls verpassen, ebenso wenig wie viele andere Jobmessen und -veranstaltungen. Auch auf Social Media Plattformen müssen sie sich auskennen und wissen, wo sich mögliche neue Mitarbeiter rumtreiben könnten. Zudem müssen sie Verbindungen knüpfen, sowohl innerhalb der Firma zu den einzelnen Fachabteilungen als auch nach außen hin. Frank Rechsteiner bezeichnet sie in seinem Buch „Recruiting Mindset“ deshalb auch ganz richtig als Brückenbauer.

Darüber hinaus sind Recruiter auch noch als Strategen, Bündnis- und Verhandlungspartner unterwegs. Somit kommen wir auch noch ein letztes Mal zum Militär, denn das Gesellschaftsspiel, bei dem ihnen diese Fähigkeiten zugutekommen, ist zweifellos das Strategiespiel Risiko. Nur dass in ihrem realen Arbeitsalltag die Glückskomponente Würfeln wegfallen würde. Sie haben ihr Glück doch etwas mehr in den eigenen Händen.

Community Manager: (Mulitplayer-Modus Playstation, Xbox)

“Community Management ist die Bezeichnung für alle Methoden und Tätigkeiten rund um Konzeption, Aufbau, Leitung, Betrieb, Betreuung und Optimierung von virtuellen Gemeinschaften sowie deren Entsprechung außerhalb des virtuellen Raumes.“

Diese Definition macht bereits deutlich, warum ein Recruiter auch ein guter Community Manager sein muss. Denn am Ende ist er einer der Haupt-Verantwortlichen, wenn es um den Aufbau eines Teams geht. Dafür benötigt er sowohl eine gute Menschenkenntnis als auch eine allgemeine Empathie gegenüber Menschen, die in der heutigen Zeit gar nicht mehr so häufig anzutreffen ist.

Nach außen hin muss er Vertrauen, Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit ausstrahlen, sowohl am Telefon oder im Netz als auch beim ersten persönlichen Kontakt. Der Recruiter wäre also auch der perfekte Mitspieler im Multiplayer-Modus auf der Playstation oder der Xbox. Selbstverständlich gilt das auch für den nicht virtuellen Raum wie beispielsweise den Fußballplatz. Wobei ich ihn da jedoch eher als Manager alà Uli Hoeneß sehen würde. Nur ohne Würstchen und Steuerskandale natürlich.

Kultur-Designer: (Room Escape)

Mit Kultur meine ich in diesem Zusammenhang keine musealen Ausstellungen oder Theatervorstellungen, sondern ganz einfach die Unternehmenskultur. Diese gilt heutzutage als einer der wichtigsten Punkte, nach denen Bewerber sich eine neue Arbeitsstelle aussuchen. Wer sein Unternehmen als authentisch darstellen kann und bereits ein Wir-Gefühl nach außen trägt, der hat einen der Erfolgsfaktoren für das Recruiting bereits verstanden.

Hierfür ist eine enge Zusammenarbeit mit den einzelnen Fachabteilungen essentiell, um deren Bedürfnisse zu verstehen und ihnen im Zweifel auch verständlich zu machen, worauf es bei der Mitarbeitersuche ankommt. Gerade Abteilungen, in denen die Stimmung aktuell nicht auf dem Höhepunkt ist, gilt es hier bei der Hand zu nehmen und sie in die richtige Richtung zu führen.

Wer schon einmal ein Room Escape Game als teamfördernde Maßnahme gemacht hat, der weiß, wovon ich spreche. Und der Recruiter sollte bei diesem Team-Event ganz vorne mit dabei sein. Mit ihm entkommt man nämlich jedem noch so schwierigen Raum oder Problem.

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Unternehmer: (Monopoly)

Eine weitere Persönlichkeit, die unser Tausendsassa Recruiter ausfüllen muss, ist die eines Unternehmers. Er muss nicht nur sich selbst, sondern auch die komplette HR-Abteilung als eigenes Unternehmen im Unternehmen sehen. Anders hält er sich auf diesem harten Markt auch nicht über Wasser. Denn Unternehmenspläne ändern sich schnell und wenn er für sich und seine Abteilung keine langfristige Strategie und Politik auf dem Zettel hat, dann fallen seine Aktien ganz schnell mal in den Keller.

Unternehmerisches Denken ist aus der HR-Abteilung heutzutage nicht mehr wegzudenken und als Einstimmung dafür hat jeder Recruiter mit Sicherheit schon einmal eine Runde Monopoly gespielt und dort den zweiten Platz bei einer Schönheits-Konkurrenz belegt. Es sei ihm zu gönnen.

Vertriebler/Marketeer: (Nobody is perfect)

Wie gut verkauft ein Recruiter sein Unternehmen? Das ist eine der Hauptfragen, die sich jeder gute Recruiter stellen sollte, wenn er seine eigene Arbeit hinterfragt. Neben der bereits erwähnten Unternehmenskultur und dem Betriebsklima, muss er dabei natürlich auch noch andere Punkte als Faustpfand liefern. Persönliche Entwicklungsmöglichkeiten, finanziellen Spielraum oder eine schlüssige Unternehmensphilosphie.

Ein Recruiter muss sein Unternehmen also als das Nonplusultra unter den Unternehmen positionieren können und in der Lage sind, auch einem Bäcker noch ein Brot zu verkaufen. „Nothing is perfect“, natürlich auch kein Unternehmen, aber ein Recruiter muss ähnlich wie beim Gesellschaftsspiel „Nobody is perfect“ seine Antworten und sein Unternehmen so verkaufen, dass sie jeden Bewerber sofort abholen.

Keine einfache Aufgabe, aber es ist eben auch niemand perfekt. Außer einem Recruiter vielleicht.

Teamplayer: (Activity)

Gutes Recruiting ist immer Teamsache! Diesen Satz sollte sich jeder Recruiter merken und auch alle, die mit Recruitern zusammenarbeiten wollen. Denn eine Studie hat ergeben, dass eine Gruppe viel bessere Ergebnisse trifft als dies Einzelpersonen gelingt. Warum ist das so? Weil jeder Mensch andere Vorurteile mit sich rumschleppt, die dann oftmals im schlechtesten Moment überhaupt zu Tage treten können. In der Gruppe können diese dann aufgefangen oder abgeschwächt werden und ein geeigneter Kandidat bekommt trotzdem noch den Job. Obwohl er vielleicht raucht, alleinerziehend ist oder Fan des FC Bayern München.

Teamwork Zusammenarbeit und Diversity - der vernetzte Personaler in der neuen Rolle des Recruiters profitiert davon

Spielen sie doch mal eine Runde Activity und raten sie immer alleine. Das ist extrem schwierig, aber zu dritt wird der Pantomime ganz schnell entschlüsselt. Ein Recruiter ist somit auch der perfekte Activist und das nicht nur, weil er heutzutage auch beim Recruiting viel aktiver sein muss als noch vor einigen Jahren.

Event Manager: (Spiel des Lebens)

Einer der wohl offensichtlichsten Punkte in unserer Aufzählung ist der Event Manager. Recruiter leben von Events, auf denen sie neue Mitarbeiter finden und gleich recruiten können. Das ist sozusagen immer noch die einfachste Art und Weise, direkt mit Menschen in Kontakt zu treten und zu erkennen, ob jemand geeignet ist oder nicht. Diese Events gehören natürlich auch geplant und organisiert. Aber das liegt dem Recruiter eh so im Blut wie dem Cowboy das Reiten.

Nur einen kleinen Tipp an dieser Stelle: Legen Sie regelmäßig fixe Recruiting Days fest. Je mehr diese Events in die DNA eines Unternehmens übergehen, desto einfacher macht es die Arbeit für jeden Recruiter. Denn feste Events oder Momente sind seit jeher Bestandteil unseres Lebens, z.B. der Schulabschluss, erster Job, erstes Kind.

Ich ziehe daher auch die Parallele zu einem der bekanntesten Gesellschaftsspiele überhaupt, dem Spiel des Lebens. Der Recruiter ist bei diesem Spiel sicherlich immer ganz vorne dabei, vor allem beim Moment des ersten Jobs.

Enabler: (Trivial Pursuit)

Enabler bedeutet übersetzt ja Möglichmacher. Und genau das ist ein Recruiter auch. Benötigt ein Bewerber einen speziellen Fahrservice – er kümmert sich darum. Gibt es den besten Kandidaten nur in den USA – kein Problem. Möchte ein Bewerber zum Vorstellungsgespräch wie Justin Bieber nur Gummibärchen in Fischform auf dem Tisch stehen haben, dann ist auch das möglich.

Ein Recruiter muss eben nur wissen, was gewünscht ist. Ein enormes Hintergrundwissen ist daher unabdinglich in diesem Job. Eine Runde Trivial Pursuit ist da wohl nicht genug, um sich das alles anzueignen – ein Recruiter muss dieses Spiel fast täglich spielen.

Detektiv: (Scotland Yard, Cluedo)

Die besten Talente finden nicht den Recruiter, sondern ein guter Recruiter findet die besten Talente. Die Zeiten, in denen man nur warten musste, bis sich ein Steve Jobs bei einem bewirbt, sind längt Geschichte. Der Recruiter muss die die Steve Jobs dieser Welt schon aktiv überall suchen. In der realen Welt genauso wie auf allen möglichen Plattformen im Internet. Er benötigt daher fast schon eine detektivische Ausbildung oder ein paar Jahre Erfahrung bei Spielen wie Scotland Yard oder Cluedo.

Wenn dann am Ende der Suche endlich ein Top-Bewerber entdeckt wurde, dann kann der Recruiter nur hoffen, dass sich dieser nicht als Mörder herausstellt, sondern als Top-Talent. Obwohl manch einer für ein Riesen-Talent wohl sogar über Leichen gehen würde. Naja, beinahe zumindest.

Visionär: (Poker)

Als letzte Eigenschaft oder Persönlichkeit, über die ein Recruiter verfügen muss, will ich den Visionär aufzeigen. Ein guter Recruiter muss nämlich fast genauso gut in die Zukunft schauen können wie Stanley Kubrick mit seinen frühen Filmen. Und sogar besser als all die schlechten Hellseher auf Jahrmärkten. Zudem muss er sich in die Konkurrenz hineinversetzen können und alle möglichen Kartenkombinationen im Blick haben. Welches Blatt hält er selbst gerade auf der Hand und wird es standhalten?

Ein guter Recruiter ist darum auch ein guter Pokerspieler und am besten ist er immer dann, wenn er selbst aktiv wird und nicht wartet bis etwas passiert. Ein Recruiter muss seine Zukunft selbst in die Hand nehmen und damit auch die der neuen Mitarbeiter. Das erwartet sowohl die Firma von ihm als auch die neuen Bewerber. Denn Handeln ist sexy – und Abwarten führt nie zu den besten Resultaten. Wer einen Royal Flush will, der muss zumindest mal mitspielen.

Und am Ende des Tages gehört zum Job eines Recruiters auch immer noch ein wenig Glück hinzu. Das ist jedoch in allen Lebensbereichen so – und auch bei allen Gesellschaftsspielen.

Der Recruiter von heute – Fazit und Abschlussspiel

Digitalisierung, Globalisierung, demografischer Wandel oder Fachkräftemangel. Gründe gibt es genügend, um zu erkennen, dass es auch im HR-Bereich viele neue Herausforderungen zu bewältigen gibt. Darum benötigt es neue Strategien, um in diesem spannungsgeladenen Markt allen gerecht zu werden: Kandidaten, Fachabteilungen sowie auch der Geschäftsführung.

Dafür ist innovatives und aktives Handeln gefragt. Damit positioniert sich ein Recruiter nicht nur auf dem freien Arbeitsmarkt perfekt, sondern auch im eigenen Unternehmen. Denn ein Recruiter ist nicht mehr länger nur ein Spielervermittler, der Angestellte von A nach B schiebt, er ist heutzutage mehr ein moderner Team-Manager, der sowohl Trainer, Team-Arzt, Finanzvorstand als auch dem Präsidenten unter die Arme greift.

Er baut die komplette Mannschaft praktisch auf wie in EA Sports FIFA Manager, mit dem einzigen Unterscheid, dass er am Ende auch das ein oder andere Tor selber schießen darf. Als Goalgetter sozusagen. Und Goal bedeutet ja nicht nur Tor, sondern auch Ziel. Sehr passend, wie ich finde.

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Annemarie Zoppelt

Annemarie Zoppelt von Talentrix Consulting als Gastautorin auf PERSOBLOGGER.DE

 

Annemarie, Zoppelt von talentrix consulting bringt als HR Matchmakerin in HR die Menschen zusammen, die zusammengehören – mit ihren Themen, Talenten und gemeinsamen Zielen. Dies vorzugsweise in Events. Für mehr persönliche Bindung zueinander.

In diesem Kontext verbindet sie HR untereinander oder mit HR Dienstleistern oder HR Startups in interaktiven, innovativen Events. Damit sich alle Akteure in HR auf Augenhöhe begegnen können, berät, coacht und begleitet sie zusätzlich „behind the scenes“ strategisch zu Themen wie Positionierung, Markenbildung & Selbstmarketing.

>> Mehr über die HR Matchmakerin Annemarie Zoppelt

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