#HRvsCoronaKrise: Die Krise um das Corona-Virus Covid-19 hält die Menschen rund um den Globus in Atem. Spätestens mit der Verkündung massiv verschärfter Ausgangsbeschränkungen für alle Bürger steckt die deutsche Wirtschaft bis zum Hals im Krisenmodus. Es geht um nichts weniger als das Überleben ganzer Wirtschaftszweige, wenn nicht sogar um die komplette Wirtschaftsordnung. HR hatte bisher viel zu oft am Spielfeldrand gestanden. Jetzt kommt die große Chance für HR, die eigene Systemrelevanz zu beweisen.
Unter dem Motto „Wie HR in der Corona-Krise das Unternehmen, den Staat und die Gesellschaft unterstützen kann“ starte ich hiermit eine Blogparade. Den ersten mit dem Hashtag der Blogparade #HRvsCoronaKrise getaggten Artikel verfasse ich im Folgenden.
Die Blogparade #HRvsCoronaKrise startet heute – Ihre Teilnahme
An der Blogparade teilnehmen können alle, die zu diesem Thema Ideen, Vorschläge und konstruktive Ansichten haben. Im teilnehmenden Artikel muss dieser Ausgangsbeitrag verlinkt sein und der Hashtag #HRvsCoronaKrise vorkommen. Sobald Sie einen solchen Beitrag veröffentlicht haben, können Sie mir eine E-Mail an persoblogger@email.de zukommen lassen mit dem Link zu Ihrem Beitrag. Diesen werde ich dann in den Kommentaren unter diesem Beitrag einfügen und über meine Social Media Kanäle verbreiten.
Interessierte Leser haben so die Möglichkeit, ausgehend vom Aufruf zur Blogparade, alle thematisch passenden Beiträge zu lesen. Und HR kann entscheiden, die Vorschläge umzusetzen oder sich zumindest inspirieren zu lassen.
[cs_message_box size=“cstheme-shortcode“][cs_message_box_item type=“info“]HINWEIS: Ich behalte mir vor, Beiträge mit ungesetzlichen oder unsittlichen Inhalten, Parteiwerbung oder Artikel, die in anderer Weise die nötige Ernsthaftigkeit vermissen lassen, nicht als Teil der Blogparade zu verlinken.[/cs_message_box_item][/cs_message_box]
Die Blogparade läuft von heute, 21.03.2020 bis zum 18.04.2020.
Sind Sie mit dabei?
Nun zu meinem Beitrag unter dem Titel:
Beweisen Sie, wie authentisch Ihre CSR-Bemühungen im Rahmen des Employer Brandings wirklich sind: Stellen Sie Ihre Mitarbeiter in der Krise für soziale Projekte und Aktivitäten frei!
In nahezu jedem Beitrag zum Thema Employer Branding wird Buzzword-artig Authentizität beschworen. Corporate Social Responsibility (CSR)-Aktivitäten wirkten dabei viel zu häufig als reines Feigenblatt im Kampf gegen den Fachkräftemangel. Greenwashing und Pinkwashing lautet der Vorwurf an Unternehmen, wenn diese Spenden- oder Sponsoring-Aktionen mutmaßlich nur deshalb nutzen, um ihr oftmals besonders angeschlagenes Arbeitgeberimage dadurch aufzupolieren.
Jetzt, da die gigantischen Auswirkungen der Corona-Krise immer deutlicher Kontur bekommen, besteht erstmals die Möglichkeit zu beweisen, wie viel CSR wirklich in Ihrem Unternehmen steckt.
Um die gigantischen Auswirkungen der #CoronaVirus #Covid19 #Krise zu meistern, kann #HR beweisen, zu wie viel #CSR Unternehmen tatsächlich willig sind. #HRvsCoronaKrise Share on XUm klarer herauszuarbeiten, was ich damit mein, hole ich ein wenig aus. Sie werden sehen, dass es sich lohnt, meinen Gedanken in diesen Schritten zu folgen.
Die Corona-Virus-Krise ist weit mehr als nur eine medizinische Krise
Es gibt noch immer eine Reihe von Stimmen in diesem Land, die von komplett übertriebener Hysterie im Zusammenhang mit dem Covid-19 Virus sprechen und die alljährlichen Grippe-Wellen als „deutlich totbringender“ einstufen. Dabei verkennen Sie jedoch die Tatsache, dass es sich bei der Corona-Virus-Krise keineswegs nur um eine medizinische Krise handelt, die unser Gesundheitssystem vermutlich an die härteste Belastungsgrenze seit dem zweiten Weltkrieg bringen wird.
Hinweise auf eines der größten Ereignisse der jüngeren Geschichte
Wer die Medien in den letzten Tagen und Wochen genau verfolgt, dem wird nicht entgangen sein, dass beispielsweise
- die Zentralbank der USA, auch Fed genannt, eine Summe von sage und schreibe 1,5 Billionen Dollar zur Bewältigung der Corona-Krise und deren Folgen in den Markt pumpt (gemeint sind wirklich Billionen, nicht „billions“, was im Amerikanischen bekanntermaßen für das deutsche Wort „Milliarden“ steht)
- deutsche Politiker „unbegrenzte Kredite“ zur Verfügung stellen wollen für Unternehmen zur Kompensation von Folgen aus dem krisenbedingten wirtschaftlichen Einbruch
- weltweit eine Grenze nach der anderen komplett geschlossen wird
- immer mehr Länder den sogenannten Shutdown oder auch Lockdown verkünden und das gesamte Staatsgebiet in geisterhaft verwaiste Zonen verwandeln
- die Aktienmärkte weltweit im freien Sturzflug ebenfalls hunderte Milliarden an Marktwerten innerhalb weniger Tage vernichten
- die deutsche Automobilindustrie als sogenannte Schlüssel-Industrie europaweit Werke temporär stilllegt
Es bedarf nur wenig Phantasie, um zu erkennen, dass sich hier gigantische Probleme aufbauen.
Der Hackathon der Bundesregierung mobilisiert die Willigen
Während sich der eine Teil der Bevölkerung noch vehement darüber beschwert, dass Netflix, Amazon Prime und Co Gefahr laufen, dringend anderweitig benötigte Netz-Bandbreite abgeben zu müssen, formiert sich auf der anderen Seite eine Koalition der willigen Unterstützer.
Die Bundesregierung hat unter dem Hashtag #WirvsVirus (die Ähnlichkeit zum Hashtag der Blogparade #HRvsCoronaKrise ist natürlich kein Zufall!) an diesem Wochenende einen Hackathon laufen. In dem interaktiven und kollaborativen virtuellen Format arbeiten mehrere Zehntausend Freiwillige an ausgewählten Herausforderungen, auch Challenges genannt. Eingesetzt werden dabei Kollaborationstools zur Online-Zusammenarbeit der aktuell über 40.000 Helfer wie beispielsweise Slack. Rund um die Uhr laufen Videokonferenzen und Chats bis Sonntagabend. Meine Inspiration zu dieser Blogparade stammt auch aus einem der dort geführte Diskussionen.
Drängende Fragen zur Bewältigung der Krise
Im Rahmen des Hackathon bearbeitet werden beispielsweise Fragen wie (minimaler und völlig willkürlicher Auszug):
- Dauerhaftes Aufrechterhalten der Lebensmittelversorgung, wenn die Grenzen länger geschlossen bleiben
- Wie der Wirtschaftskreislauf noch funktionieren kann, wenn fast nichts mehr produziert, transportiert und konsumiert wird
- Die schnelle und sinnvolle Digitalisierung und Virtualisierung von Lernen und (Schul)Bildung
- Den digital und organisatorisch unterstützten erhöhten Schutz von durch das Corona-Virus besonders gefährdeten Zielgruppen
- Aber auch darum, wie Menschen während längerer Isolation mit den notwendigen Informationen sowie auch mit entsprechender psychischer und mentaler Stärke ausgestattet werden können.
Ungleiche Verteilung menschlicher Arbeits- und Schaffenskraft
Eine ganze Reihe der Themen haben einen deutlichen Bezug zu HR, beispielsweise der Einsatz von Saisonarbeitern in der Landwirtschaft, etwa als Saat- oder Erntehelfer. Denn alleine durch die Grenzschließungen in Richtung Osten, fehlen zehntausende Menschen im Bereich der landwirtschaftlichen Versorgung.
Auf der anderen Seite können viele Unternehmen derzeit ihre Mitarbeiter nicht (sinnvoll) beschäftigen. Mangels Bürotätigkeit mit Homeoffice-Option, stellt sich in Krisenzeiten sehr schnell die Frage, wie es um das Thema Jobsicherheit aussieht.
Die riesige volkswirtschaftliche Dynamik hinter diesem Thema zeigt sich beispielsweise in der Absicht von McDonalds, Mitarbeiter zur Unterstützung der Aldi-Filialen einzusetzen. In der Automobil-Industrie werden zudem teilweise schon Beatmungsgeräte für Krankenhäuser gefertigt. Andere Unternehmen weiten ihr Portfolio aus und produzieren jetzt Desinfektionsmittel.
Warum? – Weil der Begriff „Systemrelevanz“ in der Corona-Krise zum A und O wird.
Die lang vergessene Bedeutung des Begriffs Systemrelevanz
Wann hatten Sie zuletzt den Begriff „systemrelevant“ verwendet? Vermutlich nicht allzu häufig. Bislang mussten sich die meisten von uns auch nur wenig Gedanken um das ganze System machen. Mitarbeitende haben vor allem gelernt IN Systemen zu arbeiten und erst in den letzten Jahren auch AN Systemen (Organisationen).
In der aktuellen Krise erfährt der Begriff Systemrelevanz eine Renaissance sondergleichen. Ja, es gleicht fast einem Aufwachen nach einem jahrzehntelangen Dornröschenschlaf. Überraschte Gesichter in der Politik und in den Märkten erkennen, dass „Systemrelevanz“ nicht gleichbedeutend ist mit gut bezahlt, wertgeschätzt oder auch mit einer entsprechend starken Lobby ausgestattet.
Die Gesellschaft erkennt angesichts der #CoronaKrise, dass #Systemrelevanz nicht automatisch fair bezahlt oder wertgeschätzt bedeutet. #HRvsCoronaKrise Share on XSystemrelevant heißt leider oft unterdurchschnittlich bezahlt
Denn obwohl Fußballspieler zwei- bis dreistellige Millionengehälter mit ihrer Sportart einspielen können, geht deren Systemrelevanz in der aktuellen Krise deutlich gen null. Dass sich diese massiv überbezahlte Berufsgruppe dazu noch in Artikeln über ihre angeblich „quälende Langeweile“ in der von ihren Vereinen aus Vorsicht über sie verhängte Schutz-Quarantäne berichtet, kann eigentlich nur noch Kopfschütteln verursachen.
Wenn es hart auf hart kommt – und in eine solche Situation laufen wir gerade hinein – ist das meiste verzichtbar, was nicht systemrelevant ist. Dass das Fehlen von Krankenhauspersonal, Pflegekräfte, Angestellten in Lebensmittelmärkten, die auch mal an Wochenende arbeiten können oder auch Fleisch-Fachverkäufern (m/w/d) jetzt derartige Schockzustände auslöst, ist eigentlich ein Skandal.
Der Weg in Richtung New Work und New Pay ist noch ein langer. Vielleicht aber finden wir jetzt krisenbedingt sogar eine Abkürzung, wer weiß.
Die Chancen in der Corona-Krise nutzen
Wobei ich lieber die Chancen betrachten möchte, die in dieser Krise liegen. Denn jetzt können und müssen wir uns mit der (Nicht)Systemrelevanz unserer eigenen Tätigkeit auseinandersetzen.
In der #CoronaKrise müssen wir uns mit der (Nicht)#Systemrelevanz unserer eigenen beruflichen Tätigkeit auseinandersetzen. #HRvsCoronaKrise Share on XDiese kann einerseits natürlich schnell tiefsitzende Existenzängste hervorrufen. So sind meine Frau, die unter dem Label KnirpsLICHT ein hochprofessionelles Fotoshooting-Haus im Bereich Schwangerschafts-, Newborn- und Kinderfotografie auf internationalem Award-Niveau betreibt, genau wie ich schon seit einiger Zeit im Krisenvorsorgemodus. Denn manche Tätigkeiten haben einen zutiefst zwischenmenschlichen Bezug und lassen sich nicht digitalisieren. Selbst wenn das (Zwischen)Produkt in erster Linie ein digitales ist.
Andererseits ist so eine Krise auch ein guter Anlass, um sich konstruktiv über die eigene (berufliche) Zukunft Gedanken zu machen.
Vom Purpose und dem IKIGAI-Modell
Recht ausführlich habe ich kürzlich über das Streben von immer mehr Menschen nach einem übergeordneten Sinn, einem Purpose, geschrieben. Startups treten regelmäßig an, um irgendeine oder gleich die ganze Welt zu retten. Jetzt ist der Zeitpunkt für alle von Ihnen gekommen, die sich mit dem Gedanken tragen, aktiv zu werden. #machen
Vielleicht finden damit noch mehr Menschen Ihr IKIGAI.
Statt Entlassungen zu planen, die Gesellschaft grundlegend unterstützen
Aber zurück zu HR. Mein Wunsch und meine Hoffnung ist es, dass Arbeitgeber und vorwiegend personalverantwortliche Top-Führungskräfte den Ernst der Lage erkennen. Und sehen, in welcher Situation unser gesamtes wirtschaftliches und gesellschaftliches System aufgrund der Corona-Virus-Krise steckt. Mögen Sie Szenarien prüfen und umsetzen, um Mitarbeitende freizustellen, um wahrhaft gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen.
Damit meine ich Szenarien, bei denen unter Beibehaltung des Angestelltenverhältnisses und einer wie auch immer gearteten Bezahlung, gleichermaßen Aktivität für das angeschlagene Wirtschaftssystem und die Gesellschaft möglich sind.
Nur um ein paar Beispiele als erste Impulse zu nennen:
- Großzügiges Gewähren von Bildungsurlaub
- Bezahlte Freistellung zur Unterstützung von jetzt besonders nötigen Projekten an systemrelevanten Themen
- Motivation von aktuell nicht voll ausgelasteten Beschäftigten, sich entsprechend aktiv zu engagieren
- Unterstützung von außerberuflichen Aktivitäten von Mitarbeitenden (die genau genommen im Moment gar keine Mitarbeitenden im Wortsinn mehr sein können).
So könnten Sie beispielsweise einen Teil Ihrer Softwareentwickler einsetzen, um eines der Projekte aus dem Hackathon der Bundesregierung zu unterstützen. Oder Mitarbeitern, die keine Möglichkeit auf Homeoffice haben einladen, als Pflanz- und Erntehelfer auszuhelfen. Es jetzt darum, (freigewordene) Arbeitskraft bestmöglich und sinnvoll einzusetzen.
Und vieles mehr.
Unternehmerische und juristische Hürden überwinden
Normalerweise klingen bei solchen Wünschen sofort eine Reihe von juristischen Bedenken in den Köpfen der Personalverantwortlichen mit. Das verstehe ich. Fragen nach einer gesetzeskonformen und unternehmerisch sinnvollen Abwicklung sind natürlich wichtig.
Aber nochmal: Wenn sogar die strengen Datenschützer in diesem Lande einer Ortung von Menschen via Mobiltelefon zur Überprüfung einer Einhaltung des Social Distancing Gebots zustimmen… Oder wenn „unbegrenzte“ Kredite möglich sind, wo die Vorgabe der „schwarzen Null“ das Heiligtum der letzten Jahre war… Dann dürften auch jetzt neue Möglichkeiten bestehen, auf die wir bisher nicht zu hoffen wagten.
Gesellschaftliches Engagement fordert uns alle
Auch wenn wir nicht wissen, ob der Fachkräftemangel, wie wir ihn bislang definiert haben, im Zuge der Corona-Krise nicht völlig überholt wirken wird. Sicher ist: Wir müssen jetzt gemeinsam Handeln!
Und HR ist dafür ein relevanter Wegbereiter, der sich aktiv als Partner des Business einbringt.
Authentisches Employer Branding wie nie zuvor
Sollte Ihnen bislang noch ein schlagendes Argument gefehlt haben, warum Sie als Personalverantwortlicher im Unternehmen jetzt solidarisch Beschäftigte für andere Aufgaben und Tätigkeiten freistellen oder sie dabei großzügig unterstützen sollten, kehre ich wieder zum Ausgangspunkt meiner Überlegung zurück. Der Wirkung auf das Employer Branding. Denn insbesondere die jüngeren Generationen werden Ihnen Ihren Einsatz bei der Übernahme echter Corporate Social Responsibility danken.
Aber machen Sie keine zu große und übertriebene Show daraus. Es geht in diesem Fall nicht in erster Linie um die Auswirkungen auf Ihre Arbeitgebermarke (also um Sie als Unternehmen). Der Employer Branding Effekt ist lediglich eine Art Nebeneffekt bei der Unterstützung des großen Ganzen.
Was wir jetzt schon aus der Krise lernen
Auch wenn wir aus meiner Sicht noch ganz am Anfang diese massiven Umwälzungen von Staat, Wirtschaft und Gesellschaft stehen. Es zeichnen sich dennoch bereits einige Learnings ab:
Wir lernen in der Krise, dass unser Leben in einem der sichersten, reichsten und wirtschaftlich erfolgreichsten Länder der Welt nicht gottgegeben sicher ist. Statt zu jammern, zu motzen oder gar Hass und Zwietracht zu verbreiten, ist jetzt die Zeit zusammenzustehen. Über Diversity-relevante und reale Grenzen hinweg.
Darüber hinaus können wir eine nun Menge über Change, über unsere vermeintlich so große Agilität, im Sinne von Veränderungsfähigkeit und Flexibilität, lernen.
Noch mehr über Demut und Dankbarkeit. Und wir können Empathie und Solidarität üben. Jeden einzelnen Tag.
Der Startschuss zur Blogparade #HRvsCoronaKrise ist da!
So, und jetzt sind Sie dran mit Ihrem Beitrag zur Blogparade #HRvsCoronaKrise.
Lassen Sie uns gemeinsam Ideen und Lösungen generieren, publizieren und diskutieren!
Und verzeihen Sie mir, wenn dieser Beitrag nicht bis ins Detail perfekt ist. Nach einem Tag zwischen Homeschooling, Kinderbetreuung und geschäftlichen Mails, ist die Zeit bis zwei Uhr nachts eben recht knapp. Aber wenn es wichtig ist …
Danke.