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Internationale Studie: Darauf kommt es Bewerber:innen jetzt an

Der Arbeitsmarkt hat sich auch im zweiten Halbjahr 2023 weiterentwickelt und Bewerberinnen und Bewerber setzen klare Prioritäten. Das zeigt eine aktuelle Studie. Der international angelegte Greenhouse Candidate Experience Report, für den 2.300 Arbeitnehmer:innen in den USA (1.200), UK (800) und in der DACH-Region (300) befragt wurden, zeichnet ein umfassendes Bild, worauf Arbeitnehmende bei der Jobsuche aktuell Wert legen. Für den DACH-Markt liefert die Studie zentrale Anhaltspunkte, die für Unternehmen vor allem mit Blick auf den Fachkräftemangel Orientierung geben könnten.

Mehr Bewerbungen durch Gehaltstransparenz

Mit dem aktuellen Inkrafttreten der europäischen Richtlinie zu mehr Gehaltstransparenz und der Möglichkeit einer Entschädigung bei geschlechtsspezifischer Lohndiskriminierung, wird dem Wunsch vieler Arbeitnehmer:innen Rechnung getragen. So bestätigt auch der Greenhouse Candidate Experience Report, dass Bewerberinnen und Bewerber von Anfang an wissen möchten, welche finanziellen Rahmenbedingungen sie in einem Unternehmen erwarten.

Demnach ist es für 22% der Befragten in der DACH-Region  für ihre Bewerbung ausschlaggebend, ob die ausgeschriebene Stelle eine Gehaltsspanne enthält. Lediglich 8% der Befragten würden sich weniger wahrscheinlich oder gar nicht auf eine Stelle bewerben, wenn diese keine Gehaltsspanne enthält.

Damit wird deutlich: Unternehmen, die offen und ehrlich über Gehälter und Benefits kommunizieren, gewinnen nicht nur schneller das Vertrauen der Bewerberinnen und Bewerber, sondern schöpfen auch aus einem breiteren Bewerber:innen-Pool.

Flexible Arbeitsbedingungen sind gekommen um zu bleiben

Im Zeitalter der Digitalisierung haben Arbeitnehmende erkannt, dass die Möglichkeit, von überall aus zu arbeiten, ein entscheidender Faktor ist. 53% der Befragten in der DACH-Region würden sich innerhalb der nächsten ein bis sechs Monate nach einem neuen Arbeitsplatz umsehen, wenn ihr Unternehmen flexible Arbeitsmethoden zurücknehmen würde. 42% der Bewerberinnen und Bewerber würden sich nicht auf eine Stelle bewerben, die nicht ihr bevorzugtes Arbeitsmodell bietet, und für 36% ist eine hybride Arbeitsform das präferierte Arbeitsmodell. Die Zahlen für die USA und auch UK sind sogar noch prägnanter. Dort würde sich die große Mehrheit (77% bzw. 76%) aktiv um einen neuen Arbeitsplatz bemühen, wenn ihr Unternehmen die flexiblen Arbeitsbedingungen revidieren würde.

Der Report unterstreicht, dass sich die Erwartungen der Mitarbeitenden an ihren Arbeitsplatz seit der Pandemie deutlich verändert haben. Hybride Arbeitsformen gelten als neue Norm, da sie sich in den letzten Jahren als erfolgreich erwiesen haben, und Gehaltstransparenz ist mehr denn je gefragt. Unternehmen müssen sich auf diese neue Ära der Personalbeschaffung einstellen, sonst laufen sie Gefahr, Top-Talente vorbeiziehen zu lassen und letztlich den Geschäftserfolg zu gefährden.

50% wollen nur Job mit Vier-Tage-Woche

Die Vier-Tage-Woche wird häufig mit einem Arbeitsmodell gleichgesetzt, das Arbeitnehmenden eine bessere Work-Life-Balance und Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben ermöglichen soll. Immerhin gibt die Hälfte der Befragten im DACH-Raum an, dass sie sich ausschließlich für einen 4-Tage-Woche-Job bewerben würden. Auf der anderen Seite geben rund ein Drittel (28%) an, dass sie sich bewusst gegen einen 4-Tage-Woche-Job entscheiden und sich für solche Stellenausschreibungen nicht bewerben würden.

Für 22% spielt die Anzahl der wöchentlichen Arbeitstage keine Rolle. Damit unterstützt dieses Ergebnis das grundsätzliche Entscheidungskriterium für Bewerberinnen und Bewerber nach einer flexibleren Arbeitszeitgestaltung und einem stärkeren Fokus auf der Work-Life-Balance.

Fast jeder potentielle Mitarbeitende von Ghosting durch Unternehmen betroffen

Ein besorgniserregender Trend, der sich auch im ersten Halbjahr 2023 fortsetzt, ist das Phänomen des Ghostings. Dabei brechen Arbeitgeber oder auch Bewerberinnen und Bewerber plötzlich die Kommunikation und den Austausch während eines laufenden Bewerbungsprozesses plötzlich und ohne Angabe von Gründen ab.  Immerhin geben 78% der Befragten im DACH-Raum an, dass sie nach einem Vorstellungsgespräch schon einmal von einem Unternehmen geghostet worden sind. Auch im internationalen Vergleich ein extrem hoher Anteil: So geben mehr als zwei Drittel (67%) der Befragten in den USA an, schon einmal durch ein Unternehmen geghostet worden zu sein. Mehr als die Hälfte aller Befragten (57 %) wurde von britischen Arbeitgebern nach einem Vorstellungsgespräch abgewiesen.

Damit zeigt der Greenhouse Candidate Experience Report 2023, dass Unternehmen international, aber vor allem im DACH-Raum, ihren Einstellungsprozess noch optimieren müssen, wenn sie im Wettbewerb um die besten Talente bestehen wollen.

Umfrage-Methodik

Greenhouse, US-amerikanisches Hiring-Softwareunternehmen für People-First-Unternehmen, hat mehr als 2.300 Personen ab 18 Jahren in den USA, im Vereinigten Königreich und in der DACH-Region befragt. An der Umfrage nahmen 300 Personen teil, die derzeit in Deutschland, Österreich oder der Schweiz beschäftigt und ansässig sind. 

Quelle: Pressemitteilung Greenhouse

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Stefan Scheller

Autor und Speaker Persoblogger Stefan SchellerMein Name ist Stefan Scheller. In meiner Rolle als Persoblogger und Top HR-Influencer (Personalmagazin 05/22) betreibe ich diese Website und das gleichnamige HR Praxisportal. Vielen Dank für das Lesen meiner Beiträge und Hören meines Podcasts Klartext HR!

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