HR-Startup Pitchclub

Pitch Club AG – Softwareentwickler einstellen ohne HR

Das Finden und Einstellen von Softwareentwicklern ist für RecruiterInnen eine zunehmende Herausforderung. Wie aber wäre es, wenn HR aus dem Prozess der Kontaktanbahnung erst einmal außen vor wäre und Developer das Recruiting selbst übernehmen? Das Startup Pitch Club AG will mit seiner Plattform DevLane genau das anbieten. Stefan Maas, Gründer des Pitch Clubs, gibt hierzu Einblicke im Rahmen eines Interviews mit mir.

Was das HR-Startup Pitch Club anbietet

Hallo Stefan, magst Du Dich und Euer Startup Pitch Club AG bitte kurz vorstellen?

 Mein Name ist Stefan Maas und ich bin Gründer und Vorstandsvorsitzender der Pitch Club AG, ein stark wachsendes, junges Unternehmen im Bereich innovativer Recruiting-Lösungen.

Mit dem Eventformat „Pitch Club Developer Edition“ bringen wir seit 2017 innovative Unternehmen und Software-Developer unkonventionell und zielgerichtet zusammen. IT-Verantwortliche (m/w/d) pitchen vor ausgewählten SoftwareentwicklerInnen und versuchen mit mehr Transparenz und attraktiven Stellenangeboten zu punkten, bevor es in lockere Einzelgespräche von „Techie zu Techie” in ausgefallenen Locations geht.

Stand Ende April 2021 haben 588 Unternehmen (Startups, KMUs, weltweit tätige Konzerne) deutschlandweit bei insgesamt 59 „Pitch Club Developer Editionen” um die Gunst von mehr als 4.800 Top-SoftwareentwicklerInnen geworben. Und dieses Jahr sind noch weitere 20 Editionen ausstehend. Aufgrund der Corona Pandemie werden die Veranstaltungen entsprechend der Umstände digital oder als Corona-konforme Präsenzveranstaltungen durchgeführt.

Nun haben wir dieses etablierte Format als onlinebasierte Reverse Recruiting Plattform DevLane auf den Markt gebracht. Somit bieten wir unseren zahlreichen Stammkunden „365/24/7” erfolgreichen Zugang zu den besten IT-Köpfen. Statt eines Live-Pitches gibt es kurze Pitch-Videos der IT-Leads und ein ergänzendes Pitch Deck, mit denen sich die Unternehmen umgekehrt bei den SoftwareentwicklerInnen bewerben.

Startup Pitches als Geschäftsmodell

Ihr hattet ja vorher schon konkreten Bezug zum Thema Pitchen und Startups. Wie ist da der Zusammenhang?

Gestartet sind wir 2014 mit der klassischen Pitch Club Edition, bei der bis zu zehn vorselektierte Startups exakt sechs Minuten vor ausgewählten Investoren pitchen. Nach jedem Pitch folgen kurze Fragerunden seitens der Investoren, die gerne auch etwas kritischer ausfallen dürfen. Und im Anschluss an die Pitches gibt es die Möglichkeit, in Einzelgesprächen bei Drinks und bewusst lockerer, informeller Atmosphäre weitere Details auszutauschen.

Also so etwas, wie es mittlerweile fast jeder aus dem Fernsehformat „Die Höhle der Löwen” kennt – nur ohne Drehbuch. *lacht*

Daraus ist inzwischen eine der erfolgreichsten deutschen „invite-only” Pitch-Veranstaltungen für frühphasige Startups mit recht vorzeigbaren KPIs entstanden: 23 Editionen, 233 Startups, 840 Investoren, mehr als 30 Mio. Euro Fundings, +40 % Finanzierungsquote.

Ergänzende Dienstleistungen für Startups, Corporates und Investoren – wie z.B. Startup Scouting, Money Raising Support, Pitch- und Finanzierungs-Workshops oder ein Company Builder, mit dem wir jährlich weitere Ideen ausgründen – runden diesen Ansatz ab. Letztlich haben wir den klassischen Pitch Club auf die IT-Branche adaptiert, woraus schließlich die Pitch Club Developer Edition als Ausgründung erfolgt ist.

Reverse Recruiting – umgekehrtes Bewerben

Wie genau funktioniert der Ansatz Reverse Recruiting?

Reverse Recruiting liefert einen neuen Ansatz im Recruiting-Bereich, der die logische Konsequenz eines starken Ungleichgewichts von Angebot und Nachfrage ist. Gerade in der IT-Branche ist der Mangel an qualifizierten Fachkräften kontinuierlich steigend und hinzukommt, dass sich die meisten Bewerber ihre Jobs quasi aussuchen können. Der „war for talents”, insbesondere im IT-Bereich, ist also in vollem Gange. Und Unternehmen müssen sich geeignete Strategien überlegen, um wettbewerbsfähig zu bleiben und vor allem attraktiv genug für potentielle BewerberInnen zu sein.

Der Reverse Recruiting Ansatz dreht den Spieß im Bewerbungsprozess um und bietet den Unternehmen eine effiziente und transparente Möglichkeit, sich vor potentiellen Jobkandidaten vorzustellen, um diese von sich als Arbeitgeber zu überzeugen. Dabei spielen neben monetären Vergütungen, die oftmals heutzutage zu sehr heruntergespielt werden, mittlerweile auch immer mehr die persönliche Weiterentwicklung, die intrinsische Motivation, das Arbeitsumfeld und die jeweiligen Wünsche und Ziele des Mitarbeiters eine große Rolle.

Recruiting ohne HR

Durch Eure Plattform kommunizieren Softwareentwickler mit Softwareentwicklern direkt – ohne HR. Ist das die erfolgreichere Art des Recruitings?

Wir haben in den vergangenen vier Jahren die Erfahrung gemacht, dass die teilnehmenden SoftwareentwicklerInnen eben diesen direkten Kontakt zu den Lead Developern der Unternehmen sehr zu schätzen wissen. Insbesondere bei spezifischen Fragen, beispielsweise zu den geforderten Tech Stacks, stößt HR oftmals schnell an ihre Grenzen. Auch kann der IT-Lead des Unternehmens natürlich sehr viel authentischer und detaillierter den Joballtag in dem jeweiligen Fachbereich mit seinen „up and downs” beschreiben.

Durch die lockere Atmosphäre wird ein Austausch auf Augenhöhe ermöglicht, was ein ungezwungenes Kennenlernen ohne die klassische Vorstellungsgespräch-Situation hervorbringt.

Welche Erfahrungen habt Ihr mit Personalern in diesem Zusammenhang gemacht? Spürt Ihr gewisse Unsicherheiten, beispielsweise weil Unternehmen „Angst haben“ ausgerechnet ihre Lead Developer so in den medialen Fokus zu rücken?

Nein, bislang nicht. Ein fähiger Lead Developer hat auch ohne die zusätzliche mediale Aufmerksamkeit der Plattform sicherlich keine Schwierigkeiten, einen neuen Job zu finden.

Zu unseren Kunden zählen Unternehmen, die den Ansatz des Reverse Recruitings gut verstanden haben und damit einhergehend auch die Tatsache, dass zufriedene Mitarbeiter deutlich weniger wechselbereit sind, als unzufriedene. Heißt also, dass es an den Unternehmen selbst liegt, die Mitarbeiter durch entsprechende Maßnahmen zufrieden zu stellen, auf ihre Bedürfnisse einzugehen und langfristige Perspektiven innerhalb des Unternehmens zu ermöglichen.

Softwareentwickler als Recruiter

Stehen dann eigentlich eher Führungskräfte oder Mitarbeitende der „operativeren Ebenen“ für das Erstgespräch auf Eurer Plattform zur Verfügung?

Das kommt tatsächlich ganz auf das Unternehmen selbst an. Einen gewissen Spielraum überlassen wir den Unternehmen bewusst, damit das jeweilige Unternehmen auch sein eigenes Verständnis einbringen kann.

Bei kleineren Startups beispielsweise sprechen die potentiellen Kandidaten oftmals direkt mit dem CTO. In größeren Unternehmen oder Konzernen kann dies auch der Gruppenleiter, IT-Lead oder Senior Software Developer sein. Hauptsache, der- oder diejenige ist mit der Materie vertraut. Das heißt, hat Spaß daran, den Job authentisch KandidatenInnen zu erläutern und näher zu bringen.

Wie kommt es bei den Zielgruppen an, wenn in den ersten Gesprächen gar keine HR-Menschen dabei sind?

Wie oben bereits kurz angedeutet, wissen die teilnehmenden JobkandidatenInnen den direkten Kontakt auf Augenhöhe mit den IT-Verantwortlichen der Unternehmen sehr zu schätzen. Dadurch, dass von Anfang an fachspezifische und tiefergehende Fragen geklärt werden können, ist kein späterer Umweg zur Validierung der Fachkenntnisse über den IT-Bereich nötig. Dementsprechend verkürzt sich der Recruiting-Prozess und somit gleichzeitig der Aufwand, sowohl für die BewerberInnen, als auch für das Unternehmen und die HR-Abteilungen.

Welches Feedback kommt von den Lead Developern der Unternehmen, wenn sie für Euch Videos aufzeichnen und tief ins Recruiting einsteigen sollen?

Den tatsächlichen Recruiting-Aspekt überlassen wir auch auf der Plattform immer noch den HR-Abteilungen selbst. In den Gesprächen von Lead Developer zu JobkandidatInnen geht es hauptsächlich um die fachliche Expertise und spezifische Fragen, die HR oftmals nicht direkt beantworten kann. Bisher haben wir durchaus positive Erfahrungen seitens der Lead Developer gemacht – und manche Vorurteile, wie zum Beispiel, dass ITlerInnen grundsätzlich kamerascheu sind, konnten wir bislang nicht bestätigen.

Pitch Club und DevLane – was noch geplant ist

Beim Thema: Welche weiteren Planungen habt Ihr als Startup?

Wir haben immer wieder neue Ideen, an denen wir feilen und die wir ausprobieren möchten. Grundsätzlich wollen wir mit der Pitch Club Developer Edition zeitnah ins Ausland expandieren. Bereits feststehende Editionen in Wien und Zürich wurde 2020 aufgrund der Umstände verschoben, diese werden aber sicherlich zeitnah nachgeholt. Auch fahren wir stetig A/B-Tests, um das Format bei passenden Rahmenbedingungen auf andere Bereiche zu adaptieren.

Fernab davon ist unser gerade anlaufendes Plattformgeschäft mit DevLane die „Champions League” bezüglich des Geschäftsmodells, der Skalierbarkeit und der strategischen Möglichkeiten. Deswegen sprechen wir aktuell mit vielen starken Partnern über die immensen Opportunitäten. Und wir sind uns bewusst, in welcher attraktiven Ausgangsposition wir uns (noch) befinden. Und meistens kommt dann doch alles ganz anders als geplant. *lacht*

Achja, und unternehmerische Mitarbeiter mit sehr viel Passion, Motivation, aber auch der notwendigen Portion Exzellenz suchen wir stetig, also gerne eine Initiativbewerbung an team@pcde.io schicken.

Vielen Dank für Deine Antworten, Stefan. Ich bin schon gespannt, wie sich Eure Plattform DevLane weiterentwickelt.

Weitere HR-Startups kennenlernen

Über den Interviewten

Gründer Pitch Club Stefan MaasStefan Maas arbeitete während des Studiums MSc in International Management in Deutschland, UK und Spanien bei einer Investmentgesellschaft mit Fokus auf Osteuropa und Asien. Dort identifizierte, strukturierte und finanzierte er geeignete Beteiligungsmöglichkeiten, u.a. als Co-Founder, und zeichnete sich für passende Exit-Strategien verantwortlich. Anschließend wirkte er, später als Partner, für eine Private Equity Boutique in Frankfurt.

Heute ist er geschäftsführender Gesellschafter der Go Big GmbH und CEO der Pitch Club AG. Der begeisterte Sportler sitzt im Aufsichtsrat der BAWOAG, managt seine Firmenbeteiligungen und berät Unternehmen bei digitalen Themen, Finanzierung sowie Strategie.

>> zur Website des Pitch Club Developer Edition

 

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Stefan Scheller

Autor und Speaker Persoblogger Stefan SchellerMein Name ist Stefan Scheller. In meiner Rolle als Persoblogger und Top HR-Influencer (Personalmagazin 05/22) betreibe ich diese Website und das gleichnamige HR Praxisportal. Vielen Dank für das Lesen meiner Beiträge und Hören meines Podcasts Klartext HR!

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