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Topmanager trauen KI bessere Personalentscheidungen zu als HR

Beinahe 10% der befragten Unternehmensentscheider:innen glauben, KI treffe bessere Personalentscheidungen als der Mensch. Besonders für Routinetätigkeiten wird der Einsatz von KI häufiger akzeptiert. Sind Eigenschaften wie Empathie gefragt, sehen die Befragten den Menschen weiter vorne. Mit gerade einmal 37% setzt keine andere Unternehmensfunktion Künstliche Intelligenz seltener ein als HR. Zwar gibt jedes zweite Unternehmen an, KI einzusetzen, doch nur gut 10% der Angestellten haben sie täglich im Einsatz. 70% vermissen Bildungsangebote.

Immer mehr Menschen trauen KI Personalentscheidungen zu

Bewerbungsunterlagen prüfen, Soft Skills und Fachkompetenz bewerten, finale Einstellungsentscheidung treffen: Immer mehr Menschen trauen Künstlicher Intelligenz (KI) bei Personalaufgaben deutlich mehr zu als noch vor zwei Jahren. Das ist das Ergebnis einer YouGov-Umfrage im Auftrag von Indeed, bei der anhand zweier Fragebögen sowohl Arbeitgebervertreter:innen als auch Angestellte befragt wurden.

So glauben fast 10% der Unternehmensentscheider:innen, die Technologie sei besser geeignet, eine passende Personalauswahl für eine offene Stelle zu treffen als ein Mensch. Verglichen mit 2021 hat sich dieser Anteil erhöht. Ein Viertel der Manager hält zudem eine Kombination aus Mensch und Maschine am geeignetsten, Personalentscheidungen zu fällen.

Akzeptanz von KI im Recruiting steigt

Dass die Akzeptanz Künstlicher Intelligenz im Recruiting gestiegen ist, folgt einer logischen Entwicklung. Schließlich erkennen die Menschen in der Zusammenarbeit mit KI immer mehr Vorteile. Der größte ist laut Umfrage die Effizienz: Für 43% der Unternehmensentscheider:innen und ein Drittel der Mitarbeitenden ist die Prozessbeschleunigung stärkster Trumpf der Technologie.

Damit ist KI Hoffnungsträger im Kampf gegen den Fachkräftemangel – da sie im Ringen um Talente nicht nur den Erfolg erhöht, sondern auch die Produktivität.

Effizienz ist jedoch nicht alles. Auch Qualität und Fairness spielen im Recruiting eine wichtige Rolle. Und auch hier erkennen die Befragten Stärken der Technologie. So ist auf Seiten der Arbeitgeber ein Viertel der Meinung, dass KI die Personalauswahl gerechter macht. Unter Angestellten ist es fast ein Fünftel.

Auf der anderen Seite haben jedoch auch 43% noch nie davon gehört, dass KI bestimmte Personengruppen benachteiligen könnte. Seitens der Arbeitgeber sind es 41% der Befragten. Exakt das ist das Spannungsfeld, in dem wir uns bei KI bewegen. Sie kann theoretisch objektivere Entscheidungen treffen, aber auch bestehende Vorurteile verstärken. Die Ursache findet sich in den zugrundeliegenden Daten: Vorurteile in Sachen Geschlecht, Herkunft oder Hautfarbe sind im Alltag und in Bewerbungsprozessen eindeutig dokumentiert.

Weil KI mit jenen Daten der Vergangenheit trainiert wird, kann auch sie belastete Annahmen treffen – und Vorurteile sogar noch replizieren. Dieser Problematik müss man sich bewusst sein und bereits in der Entwicklung dagegen arbeiten.

KI kann abarbeiten, aber keine Empathie

Welche Rolle soll KI daher im Bewerbungsprozess einnehmen? Hier sind sich die Befragten ziemlich einig: Eigenständig entscheiden, etwa darüber, wer zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen wird, sollte die KI nicht. Aber unterstützen? Durchaus.

Entsprechend finden mehr als die Hälfte der Arbeitgeber (53%) und fast die Hälfte der Angestellten (47%), dass KI an dieser Stelle im Recruiting-Prozess assistieren sollte. Es fällt auf, dass die Menschen den Einsatz Künstlicher Intelligenz gerade dann stärker befürworten als noch vor zwei Jahren, wenn es um repetitive Tätigkeiten geht. Aufgaben, für die menschliche Eigenschaften wie Empathie gefragt sind, trauen sie der Technologie weniger zu. Das zeigt uns, dass KI zwar Chancen bietet, der Mensch im Recruiting aber weiterhin gebraucht wird.

Ein Blick auf die Umfrage bestätigt diese Annahme. So hält unter Arbeitgebern ein Viertel die KI etwa für geeigneter, Bewerbungsunterlagen zu prüfen. Vor zwei Jahren lag dieser Anteil bei 18%. Seitens der Angestellten sehen 17% die KI vorne. 2021 waren es noch 12%.

Wo soziale Kompetenzen gefragt sind, fällt die Akzeptanz für den Einsatz von KI geringer aus. Die Durchführung des Vorstellungsgesprächs etwa sehen bei den Angestellten 45%, bei den Unternehmensentscheider:innen sogar fast die Hälfte (49%) der Befragten ganz klar beim Personalverantwortlichen. Die KI kommt hier unter den Arbeitgebern auf 8% und unter den Angestellten auf 7%. Vielmehr würde sogar die Hälfte der Mitarbeitenden ein digitales Vorstellungsgespräch mit einer KI ablehnen. Bei der Bewertung der Soft Skills von Kandidat:innen sieht es ähnlich aus.

Hier wird dem Mensch (Arbeitgeber: 51%, Angestellte: 40%) deutlich mehr Kompetenz zugesprochen. Die KI halten in dieser Hinsicht nur 14% und 12% für geeigneter.

HR spielt beim Etablieren von KI eine wichtige Rolle

Beim Einsatz Künstlicher Intelligenz im Arbeitsalltag liegen Wahrnehmung und Wirklichkeit bei Unternehmen und Mitarbeitenden allerdings noch auseinander. Während die Hälfte der Unternehmen angibt, KI schon einzusetzen, sagt gerade einmal fast jeder zehnte Angestellte, bereits mit dieser Technologie täglich gearbeitet zu haben. Fast 40% der Arbeitnehmenden haben KI hingegen laut Umfrage im Job noch nie benutzt – und wollen das auch in Zukunft nicht. Auf Seiten der Unternehmen setzt fast jeder dritte Betrieb (31%) die Technologie aktuell gar nicht ein und hat dies auch nicht vor.

Besonders gravierend ist diese Zahl im HR-Bereich. Mit gerade einmal 37% setzt kein andere Unternehmensfunktion die Technologie seltener ein als das Personalwesen. Das ist gerade vor dem Hintergrund bemerkenswert, dass einem sehr großen Teil der Befragten die Vorteile Künstlicher Intelligenz durchaus bewusst sind.

Darüber hinaus ist das Potenzial der Technologie gerade im HR-Bereich besonders groß. Schon heute können mehr als 80% der Skills von Personalmitarbeiter:innen von generativer KI adaptiert und ausgeführt werden, wie eine weitere Studie aus dem Indeed Hiring Lab ergeben hat.

Doch nicht nur bei der Anwendung, auch in Sachen Aufklärung ist HR in einer besonderen Verantwortung. Künstliche Intelligenz hat die Welt und damit auch die Arbeit verändert und wird nicht mehr verschwinden. Damit hat sie Euphorie, aber auch Verunsicherung ausgelöst. Der Personalabteilung kommt als Bindeglied zwischen Arbeitgebern, Angestellten und Bewerbenden eine spezielle Aufgabe zu. Sie muss vermitteln, bilden und informieren – kurzum: die Menschen mitnehmen.

Interesse da, aber es fehlt an Weiterbildungsangeboten

Eine Möglichkeit sind Bildungsangebote. Allerdings herrscht hier auch ein Jahr nach dem KI-Hype noch immer Nachholbedarf. So bieten gerade einmal 7% der befragten Unternehmen ihren Mitarbeitenden regelmäßige Weiterbildungen zum Thema KI an. Dabei ist es genau das, was fast 70% der Angestellten jetzt bei ihren Arbeitgebern vermissen.

Zahlen wie diese zeigen: Das Interesse an der Technologie ist da. Darüber hinaus wünscht sich zum Beispiel ein Drittel der Angestellte mehr KI-gestützte Anwendungen am Arbeitsplatz. Auf Seiten der Unternehmen sind es 40%, die mehr KI im Arbeitsalltag etablieren möchten. Trotz Sorgen wie etwa, dass KI-gestützte Systeme zu mächtig werden könnten (je 66% der befragten Zielgruppen, denen KI Sorge bereitet), sind sich sowohl Arbeitgeber als auch Angestellte einig: Künstliche Intelligenz wird die Arbeitswelt verbessern (Unternehmen: 58%, Angestellte: 42%).

Allerdings glauben weder Menschen noch Unternehmen, dass sie selbst (Arbeitnehmer: 65%) oder ihr Unternehmen (Arbeitgeber: 73%) überflüssig werden.

​​​​​​Über die Studien

Die aktuelle Umfrage wurde vom Meinungsforschungsinstitut YouGov durchgeführt und an zwei Zielgruppen gerichtet: Arbeitgeber, beziehungsweise Entscheider in Unternehmen (B2B) und Arbeitnehmer (B2C). Für die B2B-Umfrage wurden vom 16. bis zum 25. August 2023 insgesamt 511 Unternehmensentscheider:innen befragt. Die Umfrage basiert auf Online-Interviews mit Mitgliedern des YouGov Panel Deutschland. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ nach Beschäftigtenanteil pro Unternehmensgröße. Für die B2C-Umfrage wurden vom 11. bis 23. August 2023 insgesamt 2.109 Menschen befragt. Die Umfrage basiert ebenfalls auf Online-Interviews mit Mitglieder:innen des YouGov Panel Deutschland. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.

Auch die Umfrage aus dem Jahr 2021 wurde von YouGov durchgeführt. Sie basiert auf Online-Interviews mit Teilnehmern des YouGov Panel Deutschland, an denen zwischen dem 15. und 17. Juni 2021 insgesamt 2066 Personen teilgenommen haben. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.

Quelle: Pressemitteilung Indeed

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Stefan Scheller

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