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Grenzen der Mobilität: Deutsche scheuen Umzüge für den Jobwechsel

Wenn die Wirtschaft schwächelt, wird der Ruf nach mehr Flexibilität am Arbeitsmarkt lauter. Eine aktuelle Umfrage von Indeed zeigt: Die grundsätzliche Bereitschaft der Deutschen, für einen neuen Job umzuziehen, ist vorhanden, aber an Bedingungen geknüpft. Heimatverbundenheit und finanzielle Anreize spielen dabei eine entscheidende Rolle. So sind 55% der Befragten grundsätzlich offen dafür, ihren Wohnort für einen neuen Job zu verlegen, jedoch nur innerhalb bestimmter Grenzen. Rund ein Viertel der deutschen Arbeitnehmenden (26%) würde auch für einen attraktiveren Job nicht umziehen.

Soziales Umfeld als Anker in unsicheren Zeiten

Was hält viele davon ab, für eine neue Stelle den Wohnort zu wechseln? Vor allem die Abwägung zwischen vertrautem Umfeld und neuen beruflichen Möglichkeiten beeinflusst die Entscheidung. Vier von zehn Befragten schreckt die größere Entfernung zu ihren Bezugspersonen ab. Mehr als jede:r Vierte (27%) fürchtet außerdem die Auswirkungen eines Wechsels auf die anderen Mitglieder seines Haushalts. Wenn ein Umzug in Frage kommt, dann am besten in der näheren Umgebung. 21% würden nur maximal 50 km für einen neuen Job umziehen, weitere 23% würden die Entfernung maximal auf 100 km ausdehnen.

Wir haben es mit einer komplexen Realität zu tun. Die Präferenz für die Erhaltung des gewohnten sozialen Umfeldes verwundert nicht in Zeiten wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Unsicherheit. Allerdings fordert eben jene wirtschaftliche Unsicherheit eigentlich mehr statt weniger Flexibilität.

Zudem möchten die meisten Menschen in ihrem aktuellen Bundesland bleiben. Abgesehen vom Saarland nannten die Befragten überwiegend das eigene Bundesland als bevorzugten Zielort für einen möglichen Umzug. Ost und West bleibt hier geteilt. Westdeutsche zieht es – wenn überhaupt – bevorzugt in westliche Bundesländer. Am Ende der Rangliste westdeutscher Befragter stehen alle Ost-Bundesländer, mit Sachsen als Schlusslicht. Ostdeutsche Befragte bevorzugen den Osten. Hier ist Sachsen das beliebteste Umzugsziel außerhalb des eigenen Bundeslandes.

Pendeln oder Remote Work statt Umzug

Anstatt umzuziehen, sind viele bereit, längere Pendelzeiten in Kauf zu nehmen. Fast 60% würden bis zu einer Stunde Fahrzeit pro Strecke akzeptieren, um einen Wohnortwechsel zu vermeiden. Bei den 45- bis 64-Jährigen steigt dieser Wert sogar auf 67%. Ein Drittel der Befragten würde zwischen ein und zwei Stunden pendeln, um nicht umziehen zu müssen. Trotzdem bleibt ein längerer Arbeitsweg für 37% ein Grund, einen Umzug abzulehnen.

Die Möglichkeit zu haben, flexibel ortsunabhängig zu arbeiten (Remote Work) erhöht ebenfalls nach Ansicht von 63% der Befragten die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich auf einen Job in einer anderen Stadt bewerben.

Finanzielle Anreize und verbesserte Work-Life-Balance als Hauptmotive

Bei der Umzugsmotivation stehen finanzielle Aspekte und eine bessere Work-Life-Balance im Vordergrund. 67% würden für ein höheres Gehalt umziehen, 34% locken geringere Kosten für Wohnen und Leben. Eine bessere Work-Life-Balance (34%) und flexiblere Arbeitsbedingungen (31%) sind ebenfalls starke Beweggründe.

Erst danach folgen Faktoren, die direkt mit der Arbeit zusammenhängen, wie interessante Arbeitsaufgaben (26%) oder bessere Karrierechancen (25%). Betriebliche Zusatzleistungen oder ein positiveres Umfeld im Unternehmen motiviert nur jede:n Fünfte:n.

Direkte Umzugshilfe: Fast zwei Drittel wollen Geld – und Hilfe bei der Wohnungssuche

Arbeitgeber können die Umzugsbereitschaft potentieller Arbeitskräfte noch weiter fördern, indem sie zusätzliche finanzielle Anreize neben dem Gehalt bieten und direkte Unterstützung beim Umzugsprozess leisten. 61% der Menschen erwarten vom zukünftigen Unternehmen die Übernahme der Umzugskosten; 60% wünschen sich Hilfe bei der Haus- oder Wohnungssuche. Für Millennials ist es zudem wichtig, dass der neue Arbeitgeber bei der Jobsuche für den:die Partner:in (42%) sowie der Suche nach Kinderbetreuung (39%) unterstützt

Arbeitgeber, die aktiv Umzugshilfen anbieten, können sich als besonders attraktive Option für Jobsuchende positionieren. Neben der finanziellen Unterstützung sind es oft die kleinen, aber entscheidenden Hilfen wie die Unterstützung bei der Wohnungssuche oder der Organisation von Kinderbetreuung, die den Unterschied machen. Solche Maßnahmen signalisieren den Bewerber:innen, dass das Unternehmen ihre persönlichen Bedürfnisse ernst nimmt und bereit ist, in ihre langfristige Zufriedenheit zu investieren.

Quelle: Pressemitteilung von Indeed

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Stefan Scheller

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