cleverly Vereinbarkeit

Vereinbarkeit in der Schulzeit: Unterschätzter Hebel für Ihre Retention-Strategie

Vereinbarkeit hat zahlreiche Facetten. Mit Blick auf die Betreuung von Schulkindern während der Schulzeit wird eine davon immer wieder vergessen. Wie Unternehmen mit familienorientierten Impulsen große Wirkung im Bereich Fachkräftesicherung erzielen, zeigt Katharina Wirtz, cleverly.

Schulzeit bedeutet neue Herausforderungen für arbeitende Eltern

Mütter und Väter mit Schulkindern haben doch keine Vereinbarkeitsprobleme mehr – oder? Diese Annahme ist weit verbreitet. Und sie kostet Unternehmen täglich Fachkräfte. Denn mit dem Schuleintritt endet die Betreuung nicht, sie verändert sich. Für arbeitende Eltern beginnt eine neue Phase, in der sie nicht nur organisatorisch, sondern zunehmend auch emotional und bildungsbezogen gefordert sind.

Hausaufgabenbegleitung, Lernmotivation, Prüfungsangst, Medienkonsum, aber auch mangelnde Nachmittagsbetreuung oder Unterrichtsausfälle gehören zum Alltag – oft mitten in der Arbeitszeit. Diese Belastung wird im betrieblichen Kontext jedoch selten wahrgenommen. Während viele Unternehmen gezielte Programme für Eltern kleiner Kinder entwickeln, fehlt es an Angeboten für die Phase, die auf die Kita folgt: die Schulzeit.

Bildungsbegleitung: Der zweite, oft übersehene Job vieler Beschäftigter

Bildungsbegleitung beschreibt die elterliche Verantwortung für schulische Entwicklung, die über die reine Betreuung hinausgeht. Dazu zählen:

  • Unterstützung bei Hausaufgaben und Prüfungen
  • emotionale Begleitung bei Schulstress oder Versagensängsten
  • Förderung von Motivation und Konzentration
  • Organisation bei Ausfallstunden, Betreuungslücken und digitalen Anforderungen

Laut Prognos-Studie „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ (2022) fühlen sich 80 % der Eltern für den schulischen Erfolg ihrer Kinder verantwortlich – aber rund 70 % wissen nicht, wie sie sinnvoll unterstützen können. Diese Unsicherheit erzeugt Stress – der unmittelbar in den Arbeitsalltag hineinwirkt.

Vereinbarkeitsdruck wird zur HR-Herausforderung

Viele Unternehmen setzen bereits auf klassische Vereinbarkeitsmaßnahmen: flexible Arbeitszeiten, Elternzeitmodelle oder Kinderbetreuungszuschüsse. Doch diese greifen meist nur in der frühkindlichen Phase. Der Alltag schulpflichtiger Kinder – vor allem in Grundschulen – ist jedoch oft unvorhersehbar, lückenhaft organisiert und stark auf elterliche Begleitung angewiesen. Die Schulzeit optimal zu bewältigen ist nicht leicht, aber machbar.

Wenn Unternehmen diesen Bedarf nicht adressieren, führt das zu spürbaren Konsequenzen:

Unterschätzte Teilzeitfalle: ungenutztes Fachkräftepotenzial

Zwei Prognos-Studien von 2022 und 2024 rund um verschiedene Vereinbarkeitsaspekte zeigen: Wenn Mütter ihre individuellen Arbeitszeiten so aufstocken könnten, wie sie es möchten, würde Arbeitskraft im Umfang von 840.000 Vollzeitstellen freigesetzt. Das ist ein enormer Hebel zur Entlastung des Arbeitsmarkts, der bisher kaum genutzt wird.

Besonders alarmierend: Laut der 2022er-Studie arbeiten viele Mütter dauerhaft in geringfügiger Teilzeit, selbst dann, wenn das jüngste Kind im Haushalt bereits 15 Jahre alt ist. Der Anteil der Mütter, die in diesem Fall weniger als 20 Wochenstunden arbeiten, liegt bei rund einem Drittel. Das zeigt: Vereinbarkeitsprobleme verschwinden nicht mit zunehmendem Alter der Kinder, sie verschieben sich lediglich und bleiben strukturell bestehen.

Die aktuelle Prognos-Attraktivitätsstudie 2024 bestätigt zusätzlich, wie hoch die Erwartungen an familienfreundliche Arbeitsbedingungen sind: Rund 80 % der Beschäftigten mit familiären Verpflichtungen bewerten Flexibilität für geplante oder spontane Auszeiten sowie für Arbeitszeitunterbrechungen als besonders wichtig.

Damit gehört Flexibilität zu den Top-5-Arbeitgebermerkmalen in dieser Zielgruppe.

Produktivitätsverlust durch mentale Belastung

Eltern, die gleichzeitig über Schulprobleme, Lernfrust oder digitale Überforderung nachdenken müssen, haben weniger kognitive Ressourcen für ihre Arbeit. Schulprobleme am Küchentisch wirken sich auf die Performance am Arbeitsplatz aus.

Fluktuation und Demotivation durch fehlende Unterstützung

42 % der Fachkräfte ziehen laut Prognos einen Jobwechsel in Betracht, wenn sie sich durch mangelnde Vereinbarkeit benachteiligt fühlen. Unternehmen mit gering ausgeprägter Familienfreundlichkeit verzeichnen eine um 10 % höhere Fluktuation.

Auch die Attraktivitätsstudie 2024 belegt: Eine fehlende Rücksichtnahme auf familiäre Verpflichtungen ist für viele Beschäftigte ein Grund, den Arbeitgeber zu wechseln. Gerade für Unternehmen im Wettbewerb um Fachkräfte ist das ein nicht zu unterschätzendes Risiko.

Was HR bisher übersieht – und warum das riskant ist

Die meisten HR-Konzepte rund um Vereinbarkeit enden nach der Kita. Das ist aus Unternehmenssicht nachvollziehbar – denn Eltern mit Schulkindern gelten häufig als „entlastet“. Die Realität ist jedoch anders:

  • Schulzeiten passen selten zu Arbeitszeiten
  • Betreuung am Nachmittag ist lückenhaft oder fehlt ganz, und der Ganztagesanspruch ist noch nicht umgesetzt
  • Eltern müssen selbst pädagogisch begleiten – ohne Ausbildung, oft ohne Hilfe: Das birgt immenses Konfliktpotential.

Zudem zeigt die Studie von 2024, dass die Anforderungen an die Arbeitszeitgestaltung vielfältig sind: 42 % der Beschäftigten mit familiären Verpflichtungen bevorzugen flexible Arbeitszeitmodelle, während 21 % besonders viel Wert auf planbare Arbeitszeiten legen. Das zeigt: Unternehmen sollten auf individualisierte Vereinbarkeitslösungen setzen.

Wenn Unternehmen diese Realität nicht berücksichtigen, laufen sie Gefahr, ihre Fachkräfte leise zu verlieren durch Überforderung, innere Kündigung oder tatsächliche Fluktuation.

Lösungsansatz: Familienorientierte Impulse mit großer Wirkung

Moderne HR-Strategien müssen lebensphasenorientiert sein – und Bildungsbegleitung als Vereinbarkeitsdimension anerkennen. Das bedeutet nicht zwingend große Investitionen, sondern vor allem: passgenaue, alltagstaugliche Angebote, die Mitarbeitende dort abholen, wo die Belastung entsteht.

Ein Beispiel dafür ist das Format Lunch & Learn für Eltern von cleverly. Das Start-Up begleitet Familien pädagogisch bei allem, was rund um Schule Stress verursachen kann und berät Unternehmen bei der Entwicklung und Umsetzung lebensphasenorientierter Personalstrategien. Dabei setzt cleverly gemeinsam mit Kooperationspartnern unterschiedliche Formate für Working Parents auf dem Weg zu einer familienbewussten Unternehmenskultur um.

Lunch & Learn – wie funktioniert das?

Lunch & Learn - Schulzeit positiv nutzen

  • 45-minütige Online-Sessions – direkt in der Mittagspause
  • thematisch fokussiert – etwa auf Hausaufgaben ohne Stress, Lernmotivation, Konzentration, Mediennutzung
  • praxisnah und niederschwellig – keine Vorbereitung nötig, keine Überforderung
  • von Expert:innen moderiert – mit erprobten Strategien aus der Lernbegleitung

Unternehmen, die in einem ersten Schritt das cleverly Lunch & Learn anbieten, schaffen nicht nur kurzfristige Entlastung, sondern setzen ein deutliches Zeichen innerhalb der Schulzeit: „Wir sehen die Herausforderungen unserer Mitarbeitenden – und handeln.“

+ + + + +

Einladung zum Webinar: Bildungsbegleitung strategisch denken

Bildungsbegleitung als Teil der HR-Strategie: Mitarbeitende Eltern unterstützen und Fachkräfte binden 
📅 Datum: Mittwoch, 14. Mai 2025
🕧 Uhrzeit: 12:30 – 13:15 Uhr
🎯 Zielgruppe: HR-Verantwortliche, People & Culture Leads, Diversity-Manager:innen
+ + + + +

HR-Strategie trifft Mitarbeiterbindung

Die Integration von Bildungsbegleitung in die HR-Arbeit hat eine doppelte Wirkung: Sie stärkt die Arbeitgebermarke nach außen – und verbessert die Bindung nach innen. Beschäftigte, die sich mit ihren familiären Herausforderungen gesehen fühlen, bleiben loyaler, sind engagierter und empfehlen ihren Arbeitgeber weiter.

Retention-Strategien dürfen nicht bei Feelgood-Angeboten aufhören. Sie müssen im Alltag der Mitarbeitenden wirken – dort, wo Belastung entsteht. Und das ist heute oft am Nachmittag, zwischen Schulende und Feierabend.

Katharina Wirtz

Katharina Wirtz

 

Katharina Wirtz ist Expertin für Vereinbarkeit von Familie und Beruf und setzt sich leidenschaftlich für Bildungsbegleitung ein.

Als Teil des Teams von cleverly.de entwickelt sie innovative Lösungen, um mitarbeitende Eltern zu unterstützen und Unternehmen bei der Implementierung familienfreundlicher Maßnahmen zu beraten.

>> LinkedIn Profil von Katharina Wirtz

>> Website von Cleverly

 

Lassen Sie uns auf LinkedIn darüber diskutieren!

  • Anzeigen:

  • Whitepaper Einstellung zukunftsfähige Nachwuchskräfte

  • Quicklinks

  • Beworbene Veranstaltungen: Employer Branding und Personalmarketing

    Zurzeit sind keine Veranstaltungen vorhanden.
  • Entdecken Sie weitere spannende Artikel

    High Performance Teams
    Personalentwicklung & Lernen

    Wie entstehen High Performance Teams?

    High Performance beginnt bei jedem Einzelnen – bei der Fähigkeit, sich selbst gut zu führen, mit Energie und Klarheit zu agieren und Verantwortung zu übernehmen.

    Studie Recruiting Trends 2025 von Jobcluster
    Recruiting

    Jobcluster Recruiting Trends 2025 Umfrage

    In einer aktuellen Umfrage hat Jobcluster Deutschland, ein HR-Software-Anbieter in Deutschland, die HR-Community nach den aktuellen Trends und Herausforderungen in ihrer täglichen Arbeit befragt. Die

    IHRE PERSOBLOGGER CLUB MITGLIEDSCHAFT

    Nur eine Anmeldung pro Unternehmen. Grenzenloser Zugang für das gesamte HR-Team

    persoblogger club Werbung
    PERSOBLOGGER Newsletter Newsletter
    ×

    Jetzt hier zum Newsletter anmelden und auf dem Laufenden bleiben!

    Pünktlich jeden Montag um 7:15 Uhr wertvolle HR-News:

    • ✓ Aktuelle Fachartikel und Podcast-Folgen
    • ✓ Neueste HR-Studien & Infografiken
    • ✓ Zugriff auf HR-Veranstaltungen im DACH-Raum
    • ✓ Wichtige Trends und wissenswerte News

    Wir nutzen Google reCAPTCHA, um unsere Webseite vor Betrug und Missbrauch zu schützen. Mehr erfahren

    Newsletter-Anmeldung laden