Der deutsche Stellenmarkt zeigte sich im Dezember 2024 vergleichsweise stabil: Eine aktuelle Analyse der Jobplattform Indeed ergab, dass die Zahl der ausgeschriebenen Stellen im Vergleich zum Vormonat nur marginal um 0,6% zunahm. Der Jobmarkt befindet sich in der saisonal typischen Winterpause. Doch nach einem von Herausforderungen geprägtem Jahr erscheint die aktuelle Stagnation fast schon wie ein Lichtblick. Eine Trendwende ist dennoch nicht in Sicht. Gedämpfte Konjunkturerwartungen, politische Unsicherheiten und globale Konflikte bremsen eine Erholung des Arbeitsmarktes aus. 2025 wird stattdessen das Comeback des Arbeitgebermarktes bringen, da die meisten Unternehmen ihre Personalbudgets wohl eher kürzen als aufstocken werden. Dies betrifft allerdings nicht alle Berufsgruppen gleichermaßen.
Klassische Bürojobs stehen unter Druck
In 14 der 25 von Indeed analysierten Berufsfelder blieb die Personalnachfrage im Dezember stabil oder stieg leicht. Besonders positiv entwickelten sich die Bereiche Beherbergung, Tourismus und Veranstaltungen (+4,7%), Reinigungsdienste (+4,4%) sowie Lebensmittel und Gastronomie (+3,3%).
Im Vergleich zum Dezember 2023 präsentiert sich jedoch ein düsteres Bild: Während der Stellenmarkt insgesamt um 15,2% einbrach, verzeichneten das Transportwesen (+1,5%) und die Medizintechnik (+1,1%) als einzige Jobkategorien ein leichtes Plus. Am stärksten vom Nachfragerückgang betroffen waren Software-Entwicklung (-32,9%), Projektmanagement (-32,6%) und Personalwesen (-30,2%). Darauf folgen weitere klassische Bürotätigkeiten wie Kundenservice (-25,9%) und IT-Support (-23,5%).
Arbeitsmarkt in Deutschland: Zwischen Fachkräftemangel und Arbeitgebermarkt
Der Stellenmarkt zeigt sich zunehmend zweigeteilt. Während die Personalnachfrage in systemrelevanten Berufsfeldern wie der Gesundheitsversorgung oder dem Transportwesen aufgrund des Fachkräftemangels auf einem hohen Niveau verharrt, verlieren derzeit vor allem gut bezahlte Bürojobs an Relevanz auf dem Stellenmarkt. Diese Entwicklung verschiebt auch die Machtverhältnisse auf dem Arbeitsmarkt, sodass Arbeitgeber in vielen Berufsfeldern wieder die Oberhand bei Vertragsverhandlungen haben.
Selbst vormals gefragte Fachkräfte, etwa in der Software-Entwicklung oder im Marketing, können sich ihre Jobs längst nicht mehr frei aussuchen. Die veränderten Dynamiken wurden zuletzt sichtbar, als einige große Unternehmen mit strengen Homeoffice-Regelungen für Schlagzeilen sorgten. Viele Firmen erhoffen sich dadurch mehr Kontrolle über ihre Mitarbeitenden. Manche nutzen solche Regelungen möglicherweise sogar als indirektes Mittel zum Personalabbau: Mitarbeitende, die weniger stark mit der Unternehmensmission verbunden sind, könnten durch unattraktive Arbeitsbedingungen zum Gehen bewegt werden. Doch diese Strategie birgt das Risiko, Leistungsträger zu verlieren, die beispielsweise aufgrund ihrer familiären Situation auf Flexibilität angewiesen sind. Unter anderem deshalb ist es fraglich, ob die Unternehmen so langfristig tatsächlich produktiver werden.
Quelle: Pressemitteilung von indeed
zurück zur Übersicht: Weitere Meldungen im HR-Newsticker lesen!