Startup LUBYO

LUBYO – Workation rechtskonform gestalten

Workation liegt im Trend. Dabei kann das Thema durchaus risikobehaftet sein. Das Startup LUBYO will mit seiner Online-Plattform unterstützen, damit die teils komplexen Anforderungen rund um Arbeits-, Steuer- und Sozialversicherungsrecht compliant gestaltet werden können. Und nebenbei könnten Mitarbeitende gleich ihre Workation in ausgewählten Locations buchen. Gründer Roman Matyushkin im Startup-Interview mit mir.

Was bietet LUBYO?

Hallo Roman, magst Du Dich und LUBYO bitte kurz vorstellen?

Sehr gerne, ich selbst bezeichne mich als Vollblut-Personaler, der zum Gründer geworden ist. Nach 12 Jahren der HR-Arbeit von Recruiter bis Personalleiter habe ich entschieden, mein eigenes Unternehmen zu gründen. Dafür setze ich meine Expertise im Arbeitsrecht und HR-Prozessgestaltung bei LUBYO ein.

Wir unterstützen Unternehmen und Personaler den heißbegehrten MA-Benefit: Workations zu implementieren. Die Unternehmen kriegen eine rechtssichere, individualisierte Remote-Policy und eine Plattform zur automatisierten Verwaltung von Workations. Die Mitarbeitenden können direkt bei uns schöne Destinationen buchen, die sich auch zu 100% fürs Remote-Arbeiten eignen: Unterkunft & ein Coworking-Platz in einem Paket.

Workation ein relativ neues Thema

Die Verknüpfung von Arbeit und Urlaub (Work und Vacation) ist ein relativ neues Thema. Warum gewinnt es derzeit so viel Aufmerksamkeit?

Es gibt mehrere Faktoren dafür. Der Auslöser und Booster für Workations sind natürlich die weltweiten Lockdowns während der Pandemie gewesen – alle Unternehmen mussten sehr schnell lernen, wie Remote-Arbeit funktionieren kann. Daneben ist auch für die Arbeitnehmenden eine Reihe positiver Faktoren entstanden, die eindeutig unsere Lebensqualität zum Besseren ändern. Hier nur ein Paar dieser Faktoren:

  • Effiziente Zeit- und Ressourcennutzung: Wegfallen des täglichen Commuting – wer hat schon Lust morgens und abends im Auto oder ÖPNV zu stecken? Arbeitsproduktivität zu Hause ist ohne die typischen Büro-Ablenkungen besser.
  • Büroflächen: Wenn ein bestimmter Anteil der Mitarbeitenden konstant remote arbeitet, kann das Unternehmen bis zum ein Drittel der Büroflächen reduzieren – es ergibt sich ein großes Ersparnispotential.
  • Wetter und Klima auf der Nordhalbkugel: Ein sehr pragmatischer Grund – es ist kein Geheimnis, dass Herbst, Winter und Frühling in Deutschland (und vielen anderen Ländern) mit Kälte und viel Regenzeit nicht sehr angenehm sind. Viele sind von saisonalen Depressionen betroffen und möchten dem schlechten Wetter, wenn auch nur zeitweise, entfliehen. Dafür eignen sich Workation sehr gut.
  • Die Kontroverse – Das Thema wird aktuell heiß diskutiert: Amazon will ab 2025 alle Mitarbeitenden vollständig zurück ins Büro holen, während Microsoft weiterhin auf Remote-Modelle setzt. Diese gegensätzlichen Ansätze zeigen, dass es weniger um das „richtige“ Modell geht, sondern darum, den unterschiedlichen Arbeitsstilen gerecht zu werden. Da spricht der Personaler in mir: Die moderne Arbeitswelt wird sich den Bedürfnissen der Menschen anpassen müssen.
  • Freiheit und Flexibilität – Grundsätzlich kann man schon sagen, dass die Menschen Freiheit und Selbstbestimmung lieben, dies hat auch die Weltgeschichte mehrmals bestätigt. Daher, wenn wir alle einmal gesehen und erlebt haben, dass auch die Arbeitswelt mit mehr Freiheit gut funktionieren kann, wird es sehr schwer werden, diese Freiheit wieder wegzunehmen, egal wie sehr die Kontrollbedürftigen das wollen.
  • Spezifika der Generation – Aktuell erleben wir einen Generationenwechsel im Management: Über die Hälfte der Boomer-Generation gehen in den nächsten drei bis fünf Jahren in Rente. Mit dem Wechsel ändern sich auch Werte wie Work-Life-Balance und mentale Gesundheit, die für Millennials und Gen Z höher priorisiert sind. In einer alternden Gesellschaft können wir es uns einfach nicht mehr erlauben, nicht arbeitsfähig zu sein. Aus diesem Grund muss man mit eigenen Ressourcen und Kräften sorgsam umgehen. Workation ist natürlich kein Allheilmittel dafür, kann aber für viele Arbeitnehmer eine große Entlastung und Prävention von Ausfällen sein.

Herausforderung Workation

Was erst einmal einfach umzusetzen klingt, kann v.a. rechtlich sehr herausfordernd sein. Warum?

Es gibt drei Rechtsbereiche, die bei einer Workation eine Rolle spielen: Arbeits-, Steuer-, und Sozialversicherungsrecht. In Abhängigkeit von der Dauer und der Destination einer Workation, verhalten sich diese drei Bereiche sehr unterschiedlich. Das Zusammenspiel dieser Rechtsbereiche macht es so kompliziert, plus natürlich je weiter man sich außerhalb der EU bewegt, desto wichtiger wird noch ein vierter Bereich: Das Aufenthaltsrecht, welches noch die Themen wie Visabestimmungen und Meldepflichten mit sich bringt.

Remote Richtlinien

Auch wenn Remote Work mit Blick auf „Homeoffice“ seit der Pandemie durch Arbeitgeber recht gut geregelt sein dürfte, mangelt es vielen Unternehmen an sinnvollen Remote Richtlinien. Welche Inhalte werden dadurch geregelt?

Größtenteils hängt es von den Unternehmen selbst und deren Risikoaffinität ab. Da es bisher zumindest in Deutschland keinen rechtlich definierten Anspruch auf Remote-Work und Home-Office gibt, ist es eine freiwillige Entscheidung jedes einzelnen Unternehmens, wie viele Freiheiten sie den eigenen Mitarbeitenden einräumen möchten.

Demnach können die geregelten Bereiche sehr unterschiedlich ausfallen. Die zwei naheliegenden Themen sind die erlaubte Dauer und die Destinationen fürs Remote-Arbeiten. Zusätzlich dazu können noch folgende Bereiche geregelt werden: Aktivitäten und erlaubte Tätigkeiten während einer Workation, Versicherungen, Umgang mit IT-Richtlinien, Maßnahmen zum Datenschutz, ausgeschlossene Zeitperioden und eventuelle Gruppen der Mitarbeiter sowie Konsequenzen bei der Nichteinhaltung der definierten Regeln.

Ebenfalls kann ein Unternehmen definieren, ob die Policy als Bestandteil des Arbeitsvertrages angesehen werden soll.

Workation direkt über LUBYO buchen

Ihr arbeitet mit Partnern zusammen, bei denen Workations direkt gebucht werden können. Wie läuft das ab?

Wir wählen unsere Hospitality-Anbieter sehr sorgfältig aus. Es gibt einen von uns definierten Katalog an Kriterien, die erfüllt werden müssen, damit wir den Anbieter in unser Portfolio aufnehmen. Wenn jemand auf eine Workation geht, möchte man in erster Linie weiterhin bequem und effektiv arbeiten können.

Deswegen bieten wir bereits gebundene und recherchierte Pakete von Unterkunft und Coworking in einer Kombi. Alle unsere Destinationen müssen ausreichend schnelles Internet und einen ergonomischen Arbeitsplatz-Setup haben. Außerdem achten wir auf folgende Aspekte:

  • Erreichbarkeit: Viele unserer Kunden haben zum Beispiel keinen Führerschein, deswegen weisen wir darauf hin, ob die Unterkunft auch mit dem ÖPNV erreichbar ist.
  • Eignung für Gruppen: Team-Workations oder Company-Offsites sind mit LUBYO ebenfalls möglich, warum nicht eine Workation mit der gesamten Abteilung zu machen, dies kann den Teamzusammenhalt extrem boosten.
  • Möglichkeiten der Kinderbetreuung: Auch Eltern, die mit ihren kleinen Kindern Workation machen wollen, werden bei uns nicht ausgeschlossen. Wir fragen jeden Anbieter, ob sie einen Babysitting Service organisieren können.

Unser Nachhaltigkeitsgedanke spielt dabei eine entscheidende Rolle, deswegen arbeiten wir zum Beispiel nicht mit Privatunterkünften, wie es andere bekannte Anbieter auf dem Markt machen. Die Logik dabei ist sehr einfach – wir wollen den Locals nicht den Wohnraum wegnehmen. Es gibt viel touristische Infrastruktur die für Workations super gut geeignet ist: viele Colivings bieten bereits auch Coworkings im gleichen Gebäude. Wir kooperieren mit Hotels, indem wir sie beraten, wie sie oft leerstehende oder ungenutzte Räume in Coworking-Bereiche umwandeln und so ihre Türen für eine ganz neue Kundschaft öffnen können.

LUBYO Workation Partner werden

Wie kann man als Partner mit in den Pool der Workation-Anbieter gelangen?

Wir haben unsere Location-Scouts dafür – ein super Job, by the way! Auf lubyo.com gibt es den Bereich „Partnerschaften“, darüber kann jeder Hotel-, Coliving-, oder Coworking-Anbieter mit uns direkt in Kontakt treten und die Partnerschaft anbieten. Wir sind für verschiedene Partnerschaften sehr offen. Des Weiteren hören wir aufmerksam unseren Freunden und Kollegen zu, jeder hat mal eine Empfehlung zu einer coolen Location – auf solche Orte sind wir besonders neugierig.

Das Preismodell von LUBYO

Wie sieht Euer Preismodell für Unternehmen aus? Wer zahlt hier was wann an wen?

Unser Preismodell ist sehr simpel. Neben einem einmaligen Implementierungsbetrag haben die Unternehmen ein Jahresabo. Der Preis hängt von der Mitarbeiterzahl ab. Im Preis sind enthalten:

  • Erstellung einer rechtssicheren und individualisierten Remote-Policy.
  • Automatische Updates bei Gesetzesänderungen und Anpassungen.
  • Plattform, die den gesamten Verwaltungsprozess inkl. Workation-Anfragen, Überprüfungen und Freigaben automatisiert.
  • Kundensupport, Onboarding sowie Unterstützung bei der Kommunikation im Unternehmen.

Es gibt nur diesen einen Preis und keine versteckten Kosten. Die Angestellten zahlen für ihre Workations selbst. Als ein Zusatz-Benefit hat der Arbeitgeber die Möglichkeit diese mit 5-10% von den Gesamtkosten zu bezuschussen. Dies ist aber eine freiwillige Entscheidung des Unternehmens, ob sie es den Mitarbeitenden anbieten wollen.

Weiterentwicklung von LUBYO

Was habt Ihr an Weiterentwicklungen für LUBYO noch in 2024 und den kommenden Jahren geplant?

Unser Ziel ist es, die gesamte Customer Journey von Policy Erstellung bis zum Absolvieren einer erfolgreichen und inspirierenden Workation zu begleiten. Wir wollen unsere Kunden bei jedem Schritt, der damit verbunden ist, unterstützen und somit die beste Erfahrung sowohl den Arbeitgebern als auch Arbeitnehmern bieten. Deswegen arbeiten wir an einer ganzen Reihe von zusätzlichen Features wie automatische Versorgung mit relevanten arbeitsrechtlichen Informationen, Kundensupport und Unterstützung bei Aktivitäten vor Ort. Dafür arbeiten wir auch gezielt an Partnerschaften mit der Tourismus-Branche. In diese Richtung werden noch einige spannende Entwicklungen in den nächsten Wochen bei uns stattfinden.

Die operative Arbeit nimmt den Angestellten sehr viel Zeit, deswegen möchte keiner seine Freizeit mit aufwendigen Recherchen, Preisvergleichen und Buchungen verschwenden. Wir nehmen genau diese ungeliebten Aufgaben den Leuten ab und erledigen dies im Voraus, damit unsere Kunden sich voll und ganz auf das Wesentliche konzentrieren können.                                

Vielen Dank für Deine Antworten, Roman. Für Euer Startup LUBYO wünsche ich weiterhin viel Erfolg!

Weitere HR-Startups kennenlernen

Über den Interviewten

Roman Matyushkin im Startup-Interview auf PERSOBLOGGER.DE

Roman Matyushkin, Gründer von LUBYO.com lebt und arbeitet in Köln. Roman war über 12 Jahre im HR Bereich tätig und hat sich unter anderem auf die Schwerpunkte Arbeitsrecht und HR-Policies fokussiert.

Mit diesem Wissen hat er auch sein jetziges Unternehmen gegründet, um das Thema rechtssichere Remote Work und Workations für möglichst viele Unternehmen zugänglicher und einfacher in der Konzeption und Verwaltung zu machen.

>> LinkedIn-Profil von Roman Matyushkin

>> Website LUBYO

 

Stefan Scheller

Autor und Speaker Persoblogger Stefan SchellerMein Name ist Stefan Scheller. In meiner Rolle als Persoblogger und Top HR-Influencer betreibe ich diese Website und das gleichnamige HR Praxisportal. Vielen Dank für das Lesen meiner Beiträge und Hören meines Podcasts Klartext HR!

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