Die Bundesagentur für Arbeit (BA) und die Deutsche Gesellschaft für Personalführung e.V. (DGFP) haben im Rahmen ihrer Kooperation zum Job-Turbo zur Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten ihre erste Umfrage ausgewertet. Von Dezember 2023 bis Februar 2024 haben sich Personalverantwortliche aus 279 deutschen Unternehmen zu Hürden, Initiativen und Erfahrungen bei der Integration von Geflüchteten mit geringen Deutschkenntnissen an der Befragung beteiligt.
Die wichtigsten Ergebnisse
- Unternehmen wollen immer mehr Geflüchtete einstellen: Die Bereitschaft Geflüchtete mit basalen Deutschkenntnissen einzustellen, ist von 42% im Jahr 2022 auf 50% im Jahr 2023 gestiegen; zudem können sich 61% der Befragten vorstellen, in den nächsten 6 Monaten Geflüchtete einzustellen; 39% schließen dies noch aus.
- Erfahrungen der Unternehmen sind überwiegend positiv: 53% der Unternehmen berichten von überwiegend positiven Erfahrungen bei der Einstellung von Geflüchteten, nur 7% von negativen Erfahrungen.
- Integration Geflüchteter wird als Chance gesehen: 62% sehen in der Integration von Geflüchteten ein wirksames Mittel gegen den Arbeits- und Fachkräftemangel.
- Hürden bei der Einstellung: Sprache (91%), Schwierigkeiten mit Behörden (63%), komplexe Verfahren (58%) und hoher Betreuungsaufwand (55%) Unternehmen halten die Hürden für überwindbar.
- Noch zu wenig Kontakt zu Behörden: Unternehmen arbeiten noch zu selten mit öffentlichen Einrichtungen zusammen; bestehende Angebote sind Unternehmen in Teilen nicht bekannt.
- Empfehlungen: Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Behörden kontinuierlich verbessern und gezielte Informationsveranstaltungen etablieren.
Die Mehrheit der Unternehmen macht positive Erfahrungen mit der Integration von Geflüchteten, auch wenn nur Grundkenntnisse der deutschen Sprache vorhanden sind. Die Bereitschaft des Personalmanagements wächst, sich aktiv an der Arbeitsmarktintegration zu beteiligen. Ein Grund mehr, diese Entwicklung mit flankierenden Maßnahmen zu unterstützen. Die Befragung zeigt, dass die Erfolgsquote bei der Arbeitsmarktintegration insbesondere durch eine routiniertere Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Behörden verbessert werden kann.
Vor diesem Hintergrund sollen Angebote noch sichtbarer gemacht werden und die Kommunikation mit den Unternehmen intensiviert und sie so noch besser unterstützt. So können Unternehmen, die bereits Vorreiter bei der Integration von Geflüchteten sind, noch besser unterstützt werden. Gleichzeitig können Unternehmen, die noch wenig Erfahrung mit der Einstellung von Geflüchteten gemacht haben, überzeugt werden, die Integration von Geflüchteten nicht als Risiko, sondern als Baustein für den Unternehmenserfolg zu sehen.
Die Ergebnisse der Befragung machen Mut: Sie zeigen, dass Diversity mehr ist als ein Lippenbekenntnis – sie ist vielerorts bereits gelebte Realität. Die Integration von Geflüchteten in den deutschen Arbeitsmarkt ist dabei eine Herausforderung, die weit über Fragen der betrieblichen Leistungsfähigkeit hinausgeht. Sie ist von zentraler gesellschaftspolitischer Relevanz.
Die vollständige Studie mit allen Details und Auswertungen finden Sie hier.
Über den Job-Turbo
Deutschland hat in den vergangenen anderthalb Jahren bei der Aufnahme schutzsuchender Menschen, vorrangig aus der Ukraine, Herausragendes geleistet. Eine hohe Zahl hier lebender Geflüchteter hat aktuell den Integrationskurs absolviert, verfügt über grundständige Deutschkenntnisse und ist bereit für einen Neustart auf dem deutschen Arbeitsmarkt. Um die Integrationsverläufe für Geflüchtete zu beschleunigen, setzen das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und die Bundesagentur für Arbeit den Job Turbo in Gang. Dabei werden sie durch einen Sonderbeauftragten der Bundesregierung für die Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten unterstützt.