socialbee HR-Startup

socialbee: Integration von Geflüchteten in Unternehmen

Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, unterstützt das Startup socialbee Unternehmen dabei, geflüchtete Menschen zu qualifizieren und in Deutschland nachhaltig bei Arbeitgebern zu integrieren. Wie das funktioniert und warum das nicht nur für Diversity, Equity & Inclusion Verantwortliche interessant ist, verrät Xaver Zeller im Interview mit mir.

Was bietet socialbee?

Hallo Xaver, magst Du Dich und socialbee bitte kurz vorstellen?

Unternehmen suchen händeringend nach Personal, Flüchtlinge nach einem Job – socialbee ändert das und bringt Unternehmen mit Flüchtlingen und Migrant:innen nachhaltig zusammen. Dafür gehen wir als Deutschlands Experte für nachhaltige Integration noch einen Schritt weiter und bieten neben der direkten Stellenvermittlung auch eigene Qualifizierungsprogramme in verschiedenen Branchen sowie Diversitätscoachings für Unternehmen an. So garantieren wir langanhaltende und beidseitig zufriedenstellende Arbeitsverhältnisse und schaffen neue Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt.

HR-Dienstleistungen Leistungen für Arbeitgeber

Welche Dienstleistungen für Arbeitgeber bietet Ihr an?

Wir helfen dabei, freie Vakanzen zu besetzen und das eigene Unternehmen in Diversity, Equity & Inclusion zu schulen. Dafür rekrutieren wir nicht nur geflüchtete Talente, bilden sie in Vorqualifizierungen aus und begleiten das Onboarding im neuen Job. Wir übernehmen auch den bürokratischen Mehraufwand und sind Ansprechpartner für Feedback in den ersten Monaten des Arbeitsverhältnisses. Unternehmen können entweder direkt selbst neue Teammitglieder anstellen oder auch über eine Arbeitnehmerüberlassung die ersten Monate gemeinsam mit uns gestalten.

In Diversity, Equity & Inclusion Trainings können Personalverantwortliche eines Unternehmens darüber hinaus von unseren Erfahrungen lernen und in Diversity Management geschult werden.

Integration von Geflüchteten

Wie genau erfolgt die von Euch geplante Integration von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt bzw. in konkrete Unternehmen?

Wir bilden eine Brücke zwischen Unternehmen und Flüchtlingen sowie Migrant:innen. Dafür gestalten wir einen offenen, transparenten und wertschätzenden Rekrutierungsprozess mit einem Netzwerk aus 4.000+ Sourcingkontakten, über das wir geeignete Talente für jedes Unternehmen rekrutieren.

Anschließend planen und begleiten wir mögliche benötigte Vorqualifizierungen und betreuen den Onboardingprozess in der neuen Firma. Damit kulturelle Hürden von Beginn an abgebaut werden, coachen wir alle über uns vermittelten Arbeitssuchenden in sogenannten Soft Skills Trainings, in denen die deutsche Arbeitskultur erörtert wird.

Hat das Arbeitsverhältnis in einem neuen Unternehmen begonnen, betreuen unsere Integrationsmanager:innen in den ersten Monaten persönlich und individuell die Einarbeitungszeit und sind beidseitige:r Ansprechpartner:in sowie Mentor:in. Dadurch vermeiden wir Unzufriedenheiten, reduzieren Abbruchquoten und erreichen durch beidseitig zufriedenstellende Arbeitsverhältnisse eine Langezeit-Integrationsquote von 86%. Unser Netzwerk besteht mittlerweile nicht nur aus über 400 Firmen, die über uns Personal einstellen – viele von uns vermittelte Menschen arbeiten bereits seit Jahren im selben Unternehmen und verfolgen eine erfolgreiche Karriere dort.

Deutschland als Arbeitsort von fremdländische Arbeitnehmende

Deutschland wird regelmäßig kein sehr gutes Zeugnis ausgestellt, wenn es um die Integration von fremdländischen Menschen (Flucht oder sonstige Migration) geht. Woran liegt das konkret?

Hier gibt es unterschiedliche Faktoren. So ist generell der komplexe Bürokratieapparat eine der häufigsten Hürden, wenn Asylprozesse langwierig und Arbeitserlaubnisse nur kurzfristig gestaltet werden. Oft fehlt die Expertise, um mit hier auftretenden Problemen effektiv umgehen zu können.

Diesen Prozess übernehmen und beschleunigen wir nicht nur für Firmen, sondern treten auch an die Regierung mit konkreten Verbesserungsvorschlägen für mehr Planbarkeit und Entbürokratisierung heran. Betrachtet man das Image Deutschlands als Einwanderungsland, muss aber auch dringend an einem besseren Konzept für die Familienzusammenführung gearbeitet werden. Denn kein Mensch möchte seine Familie für unbestimmte Zeit in einem fremden, oft unsicheren Land zurücklassen. Hier muss Deutschland generell nachbessern, um als Arbeitgeberland attraktiver zu werden.

Herausforderung sprachliche und kulturelle Integration

Auf welche Herausforderungen stoßt Ihr in der Praxis, wenn Ihr aus ihrer Heimat geflüchtete Menschen bei deutschen Unternehmen platzieren wollt?

Auf weitaus weniger, als wie vielleicht anfänglich vermutet wird. Berührungsängste sind hier in vielen Fällen größer als die tatsächlichen Hürden in einer Integration. Natürlich muss Interkulturalität berücksichtigt und gewisse deutsche Anforderungen der Unternehmenskultur kommuniziert werden, aber der Onboardingprozess in einem Unternehmen beläuft sich meist nur auf 10% Mehraufwand im Vergleich zu einer herkömmlichen Einarbeitung.

Wie überwindet Ihr diese?

Wir organisieren Sprachkurse und coachen in Soft Skills. In diesen wird nicht nur die deutsche Unternehmenskultur erörtert, sondern auch allgemeine Fragen bzgl. Urlaubsanspruch, Pausenzeiten oder Entwicklungsmöglichkeiten besprochen. Zusätzlich stehen wir in den ersten Monaten regelmäßig in Feedback-Kontakt und betreuen die Einarbeitung. Gesamtheitlich betrachtet sind über uns vermittelte Menschen wahrscheinlich in vielen Fällen besser vorbereitet als Bewerber:innen, die ohne solch eine Vorbereitung eigenständig in einer neuen Firma starten.

Migration / Integration als Antwort auf den Fachkräftemangel

Welche Chancen seht Ihr ganz allgemein, durch eine verbesserte Integration, z.B. von Geflüchteten in Unternehmen in Deutschland, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken?

Diversität birgt ein enormes Potential für Unternehmen, die vom Fachkräftemangel betroffen sind. Und es sind bereits hunderttausende Flüchtlinge hier, die eine Arbeit suchen. Wenn wir weiterhin auf eine Entbürokratisierung und eine bessere Planbarkeit des Asylsystems hinwirken, können Unternehmen dieses Potential nutzen, um Flüchtlinge und Migrant:innen als neue Arbeits- und auch Fachkräfte auszubilden. Und viele Menschen bringen bereits enorme Fähigkeiten mit!

Wir sollten uns auch für sie an den Integrationsmöglichkeiten orientieren, die für ukrainische Geflüchtete geschaffen wurden – schnell, effizient und zukunftssicher.

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Wie sich socialbee weiterentwickelt

Was plant Ihr als nächstes für socialbee? Wo setzt Ihr in 2023 Schwerpunkte bei Eurer Arbeit?

Bereits in 2022 haben wir unsere Pipeline für eigene Qualifizierungsprogramme enorm ausgebaut und gehen dieses Jahr mit über 20 eigenen Projekten zur Qualifizierung und Vermittlung von Flüchtlingen und Migrant:innen an den Start. Hierdurch öffnen wir die Möglichkeiten weiter, wie Unternehmen über uns geflüchtete Talente vorqualifizieren und so ihren Personalbedarf denken können. Ein innovatives Konzept, das Integration weiter erleichtert und sowohl kleinen als auch großen Unternehmen den Einstieg in die neue Art der Personalsuche erleichtert – und dadurch neue Perspektiven für viele arbeitssuchenden Menschen ermöglicht!

Vielen Dank für Deine Antworten, Xaver.
Für Eure Arbeit mit socialbee drücke ich Euch alle Daumen!

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Über den Interviewten

Xaver Zeller

 

Xaver Zeller ist einer von über 50 socialbees und bringt integrationswillige Unternehmen mit geflüchteten Talenten zusammen – für eine Welt, in der es alle schaffen können. Neben seiner Tätigkeit bei socialbee engagiert er sich im Social Entrepreneurship Netzwerk Deutschland (SEND), organisiert Musikfestivals und liebt jeden Sport, den man in den Bergen machen kann.

>> LinkedIn-Profil von Xaver Zeller

>> Website von socialbee

 

 

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Stefan Scheller

Autor und Speaker Persoblogger Stefan SchellerMein Name ist Stefan Scheller. In meiner Rolle als Persoblogger und Top HR-Influencer (Personalmagazin 05/22) betreibe ich diese Website und das gleichnamige HR Praxisportal. Vielen Dank für das Lesen meiner Beiträge und Hören meines Podcasts Klartext HR!

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