JobSwop.io - Startup mit Plattform für Jobtausch

Jobtausch-Plattform JobSwop.io – Startup-Interview

Einen Jobtausch haben vermutlich noch die wenigsten Menschen unternehmensübergreifend vorgenommen. Dabei besteht diese Möglichkeit spätestens seit das Startup JobSwop.io eine solche Jobtausch-Plattform anbietet. Wie das funktioniert und warum das System durchaus erfolgreich ist, beschreibt mir Gründer Felix Nawroth im Interview.

Was bietet JobSwop.io?

Hallo Felix, magst Du Dich und Euer Startup JobSwop.io bitte kurz vorstellen?

Sehr gern. Mein Name ist Felix Nawroth und ich habe meinen Job geschmissen, um meine Vision in die Tat umzusetzen. Ursprünglich habe ich eine klassische Maschinenbau-Karriere in der Automobilbranche gestartet und bin dort ein typischer Berufspendler gewesen. 1,5 Stunden am Tag im Auto – nur für den Arbeitsweg. Auf meinem Arbeitsweg ist mir aufgefallen, dass mir morgens die gleichen Menschen entgegenkommen wie zum Feierabend auch.

Da habe ich mir die Frage gestellt, ob da nicht jemand dabei ist, der oder die etwas ähnliches arbeitet wie ich. Und wenn wir einfach unseren aktuellen Job miteinander tauschen könnten, würden wir uns beide die Fahrerei sparen. Leider werden wir nie voneinander erfahren, da unsere aktuellen Jobs auf dem Arbeitsmarkt unsichtbar sind und erst nach einer Kündigung sichtbar werden. So ist die Idee unserer Plattform JobSwop.io entstanden. Eine Plattform, auf der Arbeitnehmende ihre aktuellen Jobs zum Tausch anbieten können. Somit machen wir Jobmöglichkeiten sichtbar, noch bevor sie frei werden.

Welche Herausforderungen löst Ihr mit Eurem Angebot?

Am deutlichsten wird unser Mehrwert am Beispiel der Berufspendler:innen sichtbar. Wenn sich zwei Menschen mit ähnlichen Berufen morgens und abends im Berufsverkehr begegnen, könnten sich beide durch einen Jobtausch den Arbeitsweg sparen. Win-Win für alle Beteiligten und außerdem ein Zugewinn in Hinblick auf Klimaschutz für die Gesellschaft. Generell machen wir mit unserer Plattform Jobs sichtbar, die aktuell noch besetzt sind und erhöhen somit die Möglichkeiten für wechselwillige Fachkräfte.

Davon können auch Unternehmen profitieren. Unsere Plattform bietet hier die Option einen Suchauftrag einzustellen und innerhalb von wenigen Minuten mit darauf matchenden Nutzern in Verbindung zu treten.

Jobtausch bisher ungewöhnlich

Ein Jobtausch ist bisher eher ungewöhnlich. Wie häufig kommt es denn vor, dass Menschen gerne mit anderen konkreten Menschen den Job tauschen würden?

Das stimmt, der Jobtausch ist in der Form so noch nicht dagewesen. Bisher kennt man diese Möglichkeit nur innerhalb von Konzernen oder im öffentlichen Dienst, wo Arbeitnehmende zwischen einzelnen Standorten wechseln können. Wir öffnen diese internen Grenzen und schaffen so einen Zugang für alle.

Damit können auch kleinere Unternehmen mit beispielsweise nur einem Standort vom Mehrwert des Jobtausches profitieren. Wir wussten, dass es eine relevante Schnittmenge in dem Bereich gibt, waren im Nachhinein von dem tatsächlichen Potenzial aber selbst überrascht.

Aktuell konnten wir mehr als 2.000 Matches zwischen wechselwilligen Fachkräften auf unserer Plattform generieren.

Herausforderung Jobtausch

Wie löst Ihr die Herausforderungen, dass eine Entscheidung für eine Einstellung ja von beiden Arbeitgebern separat und unabhängig voneinander getroffen wird? Außerdem gibt es vielleicht unterschiedliche Gehälter, Benefits oder angesparte betriebliche Altersversorgungen usw.

Der Fit zwischen Unternehmen und Fachkraft muss auch bei der Besetzung einer offenen Stelle ausgelotet werden. Man kann den Jobtausch als Mitarbeiterempfehlung 2.0 sehen. Statt eine Nachfolge nur zu empfehlen, werden die Mitarbeitenden konkreter und übernehmen einen Teil des Recruitings bzw. Active Sourcings und überzeugen die potenziellen Tauschpartner von Job und Unternehmen.

Wenn die Unternehmen in den Prozess einbezogen werden, können sie sich sicher sein, dass der Fit bereits auf Arbeitsebene positiv bewertet wurde. Und zwar von den Leuten, die diese Stellen begleiten und die genauen Anforderungen kennen.

Neuer Job statt Jobtausch?

Ist es nicht deutlich einfacher sich auf eine freie Stelle zu bewerben als für einen Jobtausch? Warum sollte ich das Thema trotzdem in Betracht ziehen als Jobwechselwillige:r?

Ist es wirklich so einfach, sich auf eine freie Stelle zu bewerben? Je nach Statistik haben etwa 75% aller Arbeitnehmenden keine emotionale Bindung zu ihrem Unternehmen und sind folglich nicht im optimalen Job. Da sich dieser Wert seit Jahren nicht ändert, sollte man über neue Wege nachdenken.

Ich sehe es so: der Aufwand, all diese Menschen in einen passenderen Job zu bringen, wäre enorm. Bisher funktionierte der Stellenmarkt wie ein gigantisches Schiebepuzzle – man kann immer nur auf die nächste freie Stelle nachrücken. Erst dann kann wieder jemand auf die freiwerdende Stelle rücken und so weiter. Mit dem Jobtausch betrachten wir nicht nur diese freien Stellen, sondern auch alle besetzten Stellen. Somit können wir die Menschen direkt an die richtige Stelle im Puzzle bringen, ohne unzähliges Verschieben.

Was ist der Vorteil von Unternehmen dabei? Häufig wollen Arbeitgeber ja bei Fortgang von Mitarbeitenden den Job neu definieren oder Kapazitäten verlagern. Passt da eine 1:1 Nachfolge überhaupt dazu?

Mit Sicherheit kann eine freiwerdende Stelle auch die Möglichkeit für eine Neustrukturierung bieten. Aber vor allem im produzierenden Gewerbe, bei Vertriebs- und Bürotätigkeiten sowie im Dienstleistungs- und Pflegesektor geht es darum, fehlende oder freiwerdende Kapazitäten adäquat zu ersetzen.

Und das ist auch der größte Vorteil für die Unternehmen. Bei einem Jobtausch wird die freiwerdende Stelle unmittelbar und kostenfrei neu besetzt. Man sollte es so sehen: wenn man wechselwillige Mitarbeitende im Unternehmen hat, sind diese bei einem guten Angebot weg. Und ohne Jobtausch beginnt die Suche nach Ersatz bei null, inklusive der Kosten für Recruiting und Vakanzzeit.

Schluss mit Stellenanzeigen?

Ihr schreibt auf Eurer Plattform „Schluss mit Stellenanzeigen – echte wechselwillige Fachkräfte finden“. Aber Unternehmen müssen ja auch Mitarbeitende beim Tausch abgeben – den Kapazitätsmangel löst Euer Angebot dann aber doch nicht?

Natürlich können auch wir keine neuen Fachkräfte herbeizaubern. Aber wir leisten einen Beitrag dazu, dass das Potenzial der vorhandenen Fachkräfte besser genutzt werden kann. Der Jobtausch ist ein Teil unserer Plattform und unserer Alleinstellungsmerkmal. Mit ihm erreichen wir wechselwillige Fachkräfte und können diese auch gezielt mit suchenden Unternehmen zusammenbringen.

Dabei verzichten wir bewusst auf das Prinzip der Stellenanzeige. Für die Unternehmen entstehen auf unserer Plattform erst Kosten, wenn sie mit passenden Fachkräften in Kontakt treten möchten. Und am Ende entscheiden die Arbeitnehmenden, was für sie interessanter ist – der Jobtausch oder doch die offene Stelle im Unternehmen.

Datenschutz und Anonymität

Seinen Job offen und transparent (inkl. Unternehmen) auszuschreiben, würden sicher die Wenigsten. Wie sichert Ihr Datenschutz und Anonymität und liefert dennoch die entscheidungsrelevanten Infos zu eintauschbaren Jobs?

Die Profile der Arbeitnehmenden sind auf unserer Plattform komplett anonym. Sie entscheiden selbst, wann sie welche Information preisgeben möchten. Findet man ein vorgeschlagenes Profil interessant, schickt man zunächst ein Kontaktanfrage. Wird diese angenommen, kann alles Weitere in einem integrierten Chat besprochen werden.

Auch auf Datenschutz legen wir großen Wert. Die angegeben Informationen werden nicht an Dritte weitergeben und lediglich für das Matching selbst verwendet. 

Wie sich JobSwop.io weiterentwickelt

Welche Planungen habt Ihr für JobSwop.io in 2024 sowie in den nächsten Jahren?

Aktuell arbeiten wir am Launch einer KI-gestützten Gamification. Damit können die Nutzer und Nutzerinnen auf spielerische Art und Weise ihre eigenen Jobprofile erweitern und die Qualität ihrer Matchings erhöhen. Parallel dazu trainieren wir gerade ein weiteres KI-Modell, welches Unternehmen die Nutzung unserer Plattform erleichtern wird. Ende 2024 wird diese dann integriert.

Generell haben wir die Vision, dass zukünftig auch Menschen zwischen Madrid und Stockholm ihre Jobs miteinander tauschen. Die Freizügigkeit innerhalb der EU bietet die optimalen Rahmenbedingungen dafür.

Vielen Dank für Deine Antworten, Felix. Ich drücke für Euer Startup JobSwop.io meine Daumen!

Über den Interviewten

 

 

Felix Nawroth, hat das Pendlerdasein am eigenen Leib erlebt. Im Berufsverkehr kam ihm die Idee seiner Jobtausch-Plattform. JobSwop.io revolutioniert den Arbeitsmarkt in vielerlei Hinsicht für Tauschwillige und Unternehmen.

>> LinkedIn-Profil von Felix Nawroth

>> Website von JobSwop.io

 

 

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Stefan Scheller

Autor und Speaker Persoblogger Stefan SchellerMein Name ist Stefan Scheller. In meiner Rolle als Persoblogger und Top HR-Influencer (Personalmagazin 05/22) betreibe ich diese Website und das gleichnamige HR Praxisportal. Vielen Dank für das Lesen meiner Beiträge und Hören meines Podcasts Klartext HR!

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