Corporate Volunteering

Corporate Volunteering: Echtes soziales Engagement statt Image Washing

Green Washing, Pink Washing, Image Washing: Diese Schlagworte beschreiben Praktiken, mit denen sich Unternehmen nach außen bewusst verantwortungsvoller und engagierter darstellen, als sie es tatsächlich sind. Im Kern geht es darum, bestimmte Aspekte der Geschäftstätigkeit in ein besonders positives Licht zu rücken, um sich dadurch Vorteile zu verschaffen – sei es in der öffentlichen Wahrnehmung, bei der Kundengewinnung oder bei der Rekrutierung von Talenten.

Die meisten Unternehmen verfolgen dabei keine bösen Absichten. Vielmehr versuchen sie, sich Wettbewerbsvorteile in einem hart umkämpften Markt zu verschaffen, indem sie sich als besonders sozial und umweltbewusst darstellen und attraktive Arbeitsbedingungen vorgeben. Was Unternehmen tun können, verrät Gastautorin Annette Raschke.

Soziale Verantwortung übernehmen

Keine Frage, gerade in Zeiten multipler Krisen brauchen Unternehmen eine klare Positionierung. Die eigenen Angestellten und Bewerber:innen wollen wissen, wofür ein Arbeitgeber steht und was ihn einzigartig macht. Ein spannendes Geschäftsmodell und ein gutes Gehalt reichen nicht mehr aus, um die besten Talente zu gewinnen und langfristig zu halten. Vor allem die jüngeren Generationen möchten für ein Unternehmen arbeiten, das sich für soziale und ökologische Projekte einsetzt.

Diese Erwartung kommt nicht von ungefähr. 16 Millionen Menschen in Deutschland engagieren sich laut Statistischem Bundesamt in ihrer Freizeit ehrenamtlich. Sie leisten damit einen wichtigen Beitrag für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und bekommen durch Ihr Engagement selbst viel zurück.

Beides gilt auch für soziales Engagement im Unternehmenskontext: Corporate Volunteering.

Corporte Volunteering auf den Punkt gebracht

Coroprate Volunteering, das auch als Employee Volunteering oder Unternehmensfreiwilligenarbeit bezeichnet wird, umfasst Initiativen von Unternehmen, die ihre Mitarbeiter:innen dabei unterstützen, Zeit und Fähigkeiten für gemeinnützige Zwecke einzusetzen. Der Arbeitgeber stellt seine Angestellten für die Dauer des Einsatzes frei, bezahlt aber trotzdem ihr Gehalt.

Corporate Volunteering ist damit jener Teilbereich der Corporate Social Responsibility (CSR), bei dem die Mitarbeiter:innen konkret anpacken. Andere typische CSR-Maßnahmen, wie zum Beispiel Geld- und Sachspenden, fallen nicht unter Corporate Volunteering.

In vielen Unternehmen arbeiten einzelne Abteilungen in Form von Teamevents tageweise für soziale und ökologische Projekte. Andere Firmen ermöglichen es ihren Mitarbeiter:innen, sich einzeln bei einer karitativen Einrichtung ihrer Wahl zu engagieren. Die Dauer der Projekte reicht von Aktionstagen (Social Days) bis zu mehreren Monaten.

Spannende Projekte für Corporate Volunteering

Die unterstützten Projekte können, müssen aber nicht unbedingt einen Bezug zum Kerngeschäft des Unternehmens haben. Mein Agentur-Team hat letztes Jahr die Pferdekoppel eines Kinderbauernhofs in einem Berliner Brennpunkt erneuert. Unser Vertriebsteam schmiergelte die Boote eines Rudervereins. Und die IT-Abteilung von index brachte im Rahmen eines Corporate Volunteering-Events die Gartenanlage des Berliner Blindenhilfswerks auf Vordermann.

So profitieren Unternehmen konkret von Corporate Volunteering

Als Leiterin einer Employer Branding Agentur stelle ich immer wieder fest, wie wichtig das Unternehmensimage in der gesamten Employee Journey ist. Ein oft übersehener Baustein ist dabei Corporate Volunteering.

Freiwilligenarbeit kann die Arbeitszufriedenheit und das Engagement der Mitarbeiter:innen steigern, indem sie ihnen ermöglicht, etwas Wertvolles zum gesellschaftlichen Miteinander beizutragen und sich persönlich weiterzuentwickeln. Ganz nebenbei wirkt es sich positiv auf das Betriebsklima und die Außenwahrnehmung aus. Corporate Volunteering sollte jedoch konsequent, ehrlich, nachweisbar und nachhaltig umgesetzt werden.

Die folgenden Argumente fassen zusammen, was Corporate Volunteering für Unternehmen leisten kann.

Bessere Mitarbeiterbindung durch Corporate Volunteering

Stärkung des Teamgeistes:

Gemeinsames gemeinnütziges Engagement festigt die zwischenmenschlichen Beziehungen und schweißt das Team enger zusammen. Mitarbeiter:innen, die bisher wenig oder gar nicht zusammengearbeitet haben, lernen sich dadurch kennen.

Steigerung des Wohlbefindens:

Ein starkes Wir-Gefühl trägt maßgeblich dazu bei, dass sich Mitarbeiter:innen im Unternehmen gut aufgehoben und wohl fühlen. Im besten Fall sind sie stolz darauf, ein Teil der Organisation zu sein.

Erfüllung des Bedürfnisses nach Sinnhaftigkeit:

Viele Mitarbeiter:innen streben nach einer sinnstiftenden beruflichen Tätigkeit, die sie im Corporate Volunteering finden. Dadurch fühlen sie sich mitunter deutlich stärker mit dem Unternehmen verbunden.

Förderung der Unternehmenskultur:

Unternehmen setzen mit Corporate Volunteering abstrakte Unternehmenswerte wie Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung in die Tat um. Damit zeigen Organisationen, dass sie die Werte tatsächlich leben.

Persönliche Weiterentwicklung:

Die Teilnahme an Corporate-Volunteering-Projekten ermöglicht es Mitarbeiter:innen, ihre Soft Skills wie Team- und Kommunikationsfähigkeit auszubauen und ihre Führungskompetenzen unter Beweis zu stellen. Das Team wird einem Unternehmen für diese Erfahrung dankbar sein.

Mehr Offenheit für Neues:

Die Arbeit an unbekannten Orten und mit Menschen, mit denen man vorher weder beruflich noch privat zu tun hatte, erweitert den Horizont der Mitarbeiter:innen.

Inspirationen für den Arbeitsalltag:

Soziales Engagement stärkt nicht nur die Persönlichkeits- und Kompetenzentwicklung, sondern inspiriert die Mitarbeiter:innen auch zu Innovationen, die mitunter zu einer besseren Bezahlung und einer Beförderung führen.

Leichtere Mitarbeitergewinnung mit Corporate Volunteering

Markenbotschafter:innen aus der Belegschaft:

Mitarbeiterinnen, die positive Erfahrungen mit Corporate-Volunteering-Projekten gemacht haben, erzählen davon auch im Familien- und Freundeskreis. So werden sie zu Markenbotschafter:innen. Im besten Fall kommunizieren sie das soziale Engagement ihres Unternehmens auf den eigenen Social-Media-Accounts.

Erstklassige Außendarstellung:

Tue Gutes und rede darüber“ – echtes karitatives Engagement, das über die firmeneigenen Kanälen (Website, Social Media, Print etc.) kommuniziert wird, schärft das Unternehmensprofil als sozial verantwortungsbewusster Arbeitgeber.

Positive Berichterstattung in den Medien:

Journalist:innen und Blogger:innen mit den Schwerpunkten Beruf und Karriere berichten gerne über unternehmensseitiges Engagement mit Impact.

Zünglein an der Waage bei der Arbeitgeberwahl:

Bewerber:innen nehmen sozial engagierte Unternehmen oft als vertrauenswürdiger wahr als Firmen, die keine karitativen Projekte unterstützen. Liegen Kandidat:innen mehrere Jobangebote vor, kann das soziale Engagement in Form von Corporate Volunteering mit den Ausschlag für einen bestimmten Arbeitgeber geben.

Fazit

Corporate Volunteering ist weit mehr als ein Buzzword. Richtig umgesetzt wirkt es sich langfristig auf die Bindung und Gewinnung von Mitarbeiter:innen aus. Auf Plattform wie zum Beispiel Gute-Tat.de , Purpozed und Volunteerio finden Interessierte spannende Angebote für Corporate Volunteering.

Annette Raschke

 

 

Annette Raschke leitet die index Agentur mit Sitz in Berlin. Sie ist eine ausgewiesene Expertin für Employer Branding, Personalmarketing und Führungskräfteentwicklung. Bei index betreut sie Projekte für Unternehmen und öffentliche Einrichtungen unterschiedlicher Größen und Branchen. Zudem verantwortet sie das interne Marketing.

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