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Gender Pay Gap: Mehrheit der deutschen Arbeitnehmerinnen unzufrieden mit Bezahlung

Laut einer Umfrage unter weltweit 14.500 Frauen haben trotz Unzufriedenheit 45% noch nie nach einer Gehaltserhöhung gefragt. Dabei zahlt sich Selbstbewusstsein aus: 83% der von den Befragten geforderten Gehaltserhöhungen werden in Deutschland bewilligt. Doch die Gen Z hat ein neues Bewusstsein und nimmt Gehaltsunterschiede zwischen den Geschlechtern stärker wahr.

Indeed-Studie zeigt, dass Deutschland bei der Gehaltsgerechtigkeit nachbessern muss

Beim Geld scheiden sich oft die Geister – und immer noch die Geschlechter. Im Jahr 2023 lag die Gender Pay Gap, sprich die Gehaltslücke zwischen Männern und Frauen, bei beachtlichen 18% in Deutschland. In diesem Jahr sieht es kaum besser aus: 2024 fällt der Equal Pay Day auf den 6. März und rückt damit nur einen Tag vor – von einer bahnbrechenden Verbesserung kann also nicht die Rede sein. Dabei ist das Bewusstsein für diese Gender Pay Gap heute ausgeprägter denn je und die Unzufriedenheit von Frauen mit ihren Gehältern groß. Das ergab der aktuelle „Work needs Women Report 2024”, für den Indeed mehr als 14.500 Frauen in elf Ländern zu ihrer aktuellen Jobsituation befragt hat.

Der Indeed-Studie zufolge fühlt sich weltweit fast jede zweite Frau nicht ausreichend für ihre Arbeit bezahlt, in Deutschland sind es sogar 57%. Noch unzufriedener sind Französinnen mit 73%. Und dennoch wird selten nach einer Gehaltserhöhung gefordert: Weltweit haben 53% noch nie nach einer Lohnsteigerung gefragt, in Deutschland trifft dies auf immerhin 45% der Befragten zu. Sie geben an, dass sie sich schlicht nicht trauen – 23% von ihnen sogar aus Furcht vor möglichen negativen Konsequenzen.

In der Folge blickt jede zweite Frau (53%) in Deutschland einer geschlechtergerechten Zukunft der Arbeitswelt pessimistisch entgegen. Die Mehrheit der Befragten geht davon aus, dass es noch 50 Jahre dauern wird, bis Männern und Frauen gleichberechtigt bezahlt werden. Nur 13% der Befragten glauben, dass der Gender Pay Gap in naher Zukunft überwunden werden kann.

Gehältergerechtigkeit – welche Lösungen und Chancen vor uns liegen

Auffällig ist ein Generationsunterschied: Während nur 31% der älteren Arbeitnehmerinnen eine Gender Pay Gap wahrnehmen, sind es bei der Gen Z und den jüngeren Millennials (25-34 Jahre) 49%. Eine Generation junger Frauen, die mit dem Bewusstsein einer geschlechterungerechten Bezahlung aufgewachsen ist. Jetzt gilt es, daraus Stärke und Selbstbewusstsein zu entwickeln.

Denn laut Report wurden 83% der von den Befragten geforderten Gehaltserhöhungen hierzulande bewilligt, 40% davon in der gewünschten Höhe. Damit liegt Deutschland im internationalen Vergleich vorn. Frauen können nur ermutigt werden, sich für mehr Gehalt einzusetzen, denn sie zahlen sich in den meisten Fällen im wahrsten Sinne des Wortes aus. Die Unternehmen tun gut daran, sich offen zu zeigen, denn in Zeiten des Fachkräftemangels erhöhen Arbeitgeber auch durch eine transparente Gehaltspolitik ihre eigene Attraktivität.

Bislang aber zeigt sich die Mehrheit der Frauen unzufrieden mit den Fortschritten zur Schließung der Gender Pay Gap: Nur 16% sind zufrieden mit den entsprechenden politischen Maßnahmen. Bisherige Gesetze wie das Entgelttransparenzgesetz haben die Lage bis dato nicht ausreichend verbessert. Lediglich ein Drittel (36%) der Befragten findet, dass sich ihr Arbeitgeber ausreichend einsetzt, um die Gehaltslücke zu schließen. Dass es in Deutschland tatsächlich Nachholbedarf hinsichtlich Gehaltstransparenz gibt, zeigen auch Gehaltsangaben in Stellenanzeigen. Während in Deutschland nur 20% der Stellenanzeigen auf Indeed Gehaltsangaben beinhalten, trifft dies etwa in Frankreich auf die Hälfte und in Großbritannien sogar auf Dreiviertel der Jobinserate zu.

Die Ergebnisse der Studie zeigen deutlich, dass man auf zwei Ebenen ansetzen muss, um die Gender Pay Gap zu schließen. Zum einen sind strukturelle Veränderungen in Unternehmen und Politik notwendig. Es braucht mehr Transparenz bei Gehältern und eine konsequente Umsetzung von Gesetzen zur Entgeltgleichheit. Es ist nicht hinnehmbar, dass nur 20% der Stellenanzeigen in Deutschland Gehaltsangaben enthalten. Zum anderen liegt es an jeder einzelnen Frau, sich für eine gerechte Bezahlung einzusetzen. Unsere Studie zeigt, dass 83% der geforderten Gehaltserhöhungen in Deutschland bewilligt werden.

Frauen sollten daher den Mut haben, ihren eigenen Wert zu erkennen und eine angemessene Bezahlung einzufordern. Es ist ein langer Weg, die Gender Pay Gap zu schließen. Dass ist dann zu schaffen, wenn alle – Frauen, Männer, Unternehmen und Politik – an einem Strang ziehen. Denn letztendlich profitieren alle von einer gerechteren Arbeitswelt.

Über die Studie

Für den Work needs Women Report hat Indeed mit den Meinungsforschungsinstitut YouGov im Rahmen einer repräsentativen Umfrage vom 14.11.2023 bis 23.11.2023 insgesamt 14.677 Frauen zwischen 18 und 65 Jahren in elf Ländern (USA, Kanada, UK, Deutschland, Frankreich, Italien, Niederlande, Indien, Singapur, Japan, Australien) befragt. Die Gruppe bestand aus weiblichen Befragten, die entweder Vollzeit oder Teilzeit arbeiten. Davon wurden 1.377 Befragte in Deutschland befragt.

Den gesamten Work needs Women Report mit allen Ergebnissen finden Sie hier zum kostenlosen Download.

Quelle: Pressemitteilung Indeed

Stefan Scheller

Autor und Speaker Persoblogger Stefan SchellerMein Name ist Stefan Scheller. In meiner Rolle als Persoblogger und Top HR-Influencer (Personalmagazin 05/22) betreibe ich diese Website und das gleichnamige HR Praxisportal. Vielen Dank für das Lesen meiner Beiträge und Hören meines Podcasts Klartext HR!

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