Laut einer aktuellen Studie des Jobportals meinestadt.de fühlen sich 46% der befragten Fachkräfte mit Berufsausbildung nicht angemessen bezahlt. Knapp jeder Vierte würde bereits für 10% mehr Gehalt den Arbeitgeber wechseln. Die Unzufriedenheit von Fachkräften in der Pflege, Logistik oder im Verkauf dürfte langfristig den Druck auf Arbeitgeber verstärken. Für die repräsentative Studie hat meinestadt.de zusammen mit dem Marktforschungsinstitut Bilendi im Juli insgesamt 3.000 nicht-akademische Fachkräfte mit Berufsausbildung im Alter zwischen 18-64 Jahren online befragt.
Große Unzufriedenheit in Pflege und Logistik
“Bist du der Meinung, für deine Arbeit angemessen bezahlt zu werden?” Diese Frage beantwortet nur eine Minderheit von 45,3% der Fachkräfte aktuell mit “Ja”, 46,3% stimmen für “Nein”, 8,2% haben keine Meinung zum Thema. Besonders hoch ist der Anteil an Gehaltsunzufriedenen in Pflege (63,0%) und Logistik (51,1%).
Jeder Vierte geht für 10% mehr Gehalt
Nur 46,1% der Fachkräfte sind sich sicher, in den nächsten drei Jahren noch für ihren aktuellen Arbeitgeber zu arbeiten. Ein großer Teil der Fachkräfte ist also wechselbereit. Der Wettbewerb um Fachkräfte wird dabei auch über das Gehalt geführt: Fast jede vierte Fachkraft (22,8%) würde für 10% mehr Gehalt den aktuellen Arbeitgeber wechseln. Für mehr als die Hälfte bedarf es einer Gehaltssteigerung von mindestens 20% oder mehr als Anreiz. 24,4% würden ihren Arbeitgeber gar nicht für mehr Gehalt wechseln.
Zugpferd Vier-Tage-Woche
Gehalt ist jedoch nicht der einzige Treiber für den Fachkräfte-Jobwechsel. Auch die Work-Life-Balance und die Aussicht auf mehr Freizeit spielen eine große Rolle: 61,1% der Vollzeit-Fachkräfte würden dem aktuellen Arbeitgeber für eine Vier-Tage-Woche den Rücken kehren.
Zwei Podcast-Folgen zum Thema 4-Tage-Woche.
Mehrheit für Gehaltstransparenz im Unternehmen
Wegen der aktuellen Entgeldtransparenzrichtlinie der EU ist Deutschland gefordert, innerhalb von zwei Jahren für mehr Gehaltstransparenz zu sorgen. Auch die Mehrheit der Fachkräfte wünscht sich mehr Transparenz: 64,5% sind dafür, dass ihr Arbeitgeber die Gehälter im Unternehmen offenlegt.
Gehaltstransparenz schon in der Stellenausschreibung
Die EU-Richtlinie legt die Methode, in Bewerbungsverfahren für Transparenz zu sorgen, bislang nicht fest. Fachkräfte haben mehrheitlich aber eine eindeutige Position: 54,4% möchten, dass Bewerber schon in den Stellenanzeige über das zu erwartende Gehalt informiert werden. Nur 7,7% bevorzugen dagegen eine E-Mail des Arbeitgebers.
Gehaltstransparenz heizt Dynamik am Arbeitsmarkt an
Vor dem Hintergrund, dass sich fast die Hälfte der Fachkräfte nicht angemessen bezahlt fühlt, birgt die bevorstehende Gehaltstransparenz ein gewisses Risiko für Arbeitgeber, auf das sie sich einstellen sollten. Das betrifft sowohl den Umgang damit im eigenen Betrieb als auch eine mögliche Wechselbereitschaft der Mitarbeitenden, wenn sie woanders ein attraktiveres Gehalt erwarten können.
Quelle: meinestadt.de
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