Vor dem Hintergrund immer kleiner werdender Bewerberpools werden Zusatzleistungen wie ein Firmenfahrrad, Kinderbetreuungsangebote oder flexible Arbeitsbedingungen bei der Gewinnung und Bindung von Mitarbeiter*innen immer wichtiger. Die neue Benchmark-Studie der Deutschen Gesellschaft für Personalführung (DGFP) und des Beratungsunternehmens Kienbaum zeigt, welche Benefits in deutschen Unternehmen an Bedeutung gewonnen haben und welche in Zukunft wichtig werden.
Zunehmende Bedeutung von Benefits für die Mitarbeitergewinnung
Der steigende Arbeitskräftemangel setzt deutsche Unternehmen zunehmend unter Druck, ihre Attraktivität als Arbeitgeber zu steigern. Benefits werden dabei für Unternehmen relevanter, das zeigt die neue Benefit-Studie der DGFP und Kienbaum. Denn: Die Hälfte der 451 teilnehmenden Unternehmen investiert mehr in Benefits als vor drei Jahren. Die Ergebnisse der Studie können als Indikator für ein Umdenken der Arbeitswelt gedeutet werden: Die Gewinnung und Bindung von Mitarbeitenden gelingt nicht mehr allein durch Gehalt.
Ein individuell, nachhaltig und vielfältig gestaltetes Benefit-Angebot kann ein wichtiger Hebel sein, um bei sich ändernden Arbeitsgewohnheiten und Bedürfnissen als Arbeitgeber attraktiv zu sein. Die Befragung zeigt – die Unternehmen haben die Bedeutung von Benefits für die Steigerung ihrer Arbeitgeberattraktivität und die Gewinnung von Top-Talenten erkannt und richten darauf zunehmend ihre HR-Strategie aus.
Flexible Arbeiten ist mittlerweile Standard
„Flexibilität“ ist 2023 die mit Abstand bedeutendste Benefit-Kategorie. Mit flexiblen Angeboten bezüglich Arbeitszeit und -ort wird den erhöhten Anforderungen von Fach- und Führungskräften an die Vereinbarkeit von Karriere & Privatleben begegnet. Die wichtigsten Erkenntnisse in dieser Kategorie sind:
- Das Angebot von Mobile-Office-Work ist mittlerweile Standard. Die Unternehmen erwarten in der Regel an 2 bis 3 Tagen pro Woche eine Anwesenheit im Betrieb.
- Die Möglichkeit von Sabbaticals ist ebenfalls weit verbreitet. So bieten die Unternehmen ihren Arbeitnehmenden zusätzlich zum bezahlten Urlaubsanspruch im Durchschnitt die Möglichkeit, bis zu 47 Tage unbezahlten Urlaub zu nehmen.
- Die 4-Tage-Woche unter Vollzeitbeschäftigung ist dagegen noch die Ausnahme, aber für über 40 % der Unternehmen zumindest ein Thema zum Nachdenken.
Benefits im Bereich Mobilität werden nachhaltiger
Wichtige Bestandteile der Benefit-Strategie in deutschen Unternehmen sind außerdem nach wie vor Mobilitätsangebote wie Firmenwagen (für Führungskräfte) oder das Job-Fahrrad (für die gesamte Belegschaft). Auch haben Unternehmen die Bedeutung der fachlichen und persönlichen Weiterentwicklung ihrer Mitarbeitenden für einen nachhaltigen Unternehmenserfolg erkannt:
Fast drei Viertel der an der Umfrage beteiligten Firmen gewähren ihren Mitarbeitenden Zuschüsse zu externen Weiterbildungsmaßnahmen in Höhe von durchschnittlich 1.436 Euro pro Jahr. Auch die „Klassiker“ betriebliche Altersvorsorge – auch über den gesetzlichen Anspruch hinaus – und vermögenswirksame Leistungen sind als Benefits nach wie vor weit verbreitet. Unternehmen gehen immer differenzierter in ihrer Benefit-Strategie vor.
So werden im Bereich Mobilität zum Beispiel Nachhaltigkeitsaspekte stärker berücksichtigt. Das Firmenfahrrad ist hier zum beliebtesten belegschaftsübergreifenden Benefit geworden. Der Vorteil von Benefits im Vergleich zum Gehalt ist es, individuell auf die Bedürfnisse der Mitarbeitenden in unterschiedlichen Lebensphasen eingehen zu können.
Bereich Gesundheit & Familie wird in den nächsten Jahren am meisten wachsen
Den größten Bedeutungszuwachs für die kommenden Jahre innerhalb der sechs Benefitcluster Flexibilität, Mobilität, Gesundheit & Familie, Entwicklung, Finanzen & Vorsorge sowie Convenience schreiben die Unternehmen laut Studie dem Bereich Gesundheit & Familie zu und wollen dementsprechend mehr investieren.
Die Unterstützung von Mitarbeiter*innen im Bereich Familie & Gesundheit wird immer stärker berücksichtigt. Unternehmen erkennen, dass die Betreuung der älteren Generation für Mitarbeitende ebenso ein Thema ist, wie die Kinderbetreuung. Großes Potential liegt für Unternehmen darin, sich mit Angeboten wie Job Sharing und bezahltem Urlaub für das zweite Elternteil bei einer Geburt oder Adaption von der Mehrheit der Unternehmen positiv abzugrenzen.
Über die Studie
Die Benchmark-Studie „Benefits Survey 2023“ wird gemeinsam von der Deutschen Gesellschaft für Personalführung (DGFP) und dem Beratungsunternehmen Kienbaum herausgegeben. Im Zeitraum von Ende Januar bis März 2023 haben sich 451 Unternehmen aus Deutschland an der Untersuchung zum Thema Benefits beteiligt. Zusätzlich haben über 200 Unternehmen aus der Schweiz und Österreich teilgenommen. Die Studie beinhaltet Informationen zu den Themen Benefits-Budget, Benefits-Strategie und Benefit-Portfolio mit den Schwerpunkten Flexibilität hinsichtlich Arbeitszeit und -ort, Mobilität, Finanzen & Vorsorge, Gesundheit & Familie und Convenience.
Zur Benchmark-Studie: Benefits Survey 2023
Quelle: Pressemitteilung DGFP und Kienbaum
zurück zur Übersicht: Weitere Meldungen im HR-Newsticker lesen!