Von Quiet Quitting keine Spur: Der Großteil der Deutschen gibt auf der Arbeit mehr als das, was gefordert ist. Knapp die Hälfte (48%) der Arbeitnehmer arbeitet länger als vertraglich vorgesehen. Mehr noch, 62% geben an, manchmal zu arbeiten, obwohl sie sich krank fühlen. Besonders streng mit sich ist die Generation Z: Fast drei Viertel (72%) der 16- bis 25-Jährigen arbeiten trotz Krankheitsgefühl.
Die Studienergebnisse
Die Mehrarbeit hat ihren Preis: 57% der Arbeitnehmer geben an, sich am Ende eines Arbeitstages ausgelaugt zu fühlen und mehr als jedem Dritten (38%) fällt es schwer, nach der Arbeit abzuschalten. Viele Arbeitnehmer sind am Limit. Vor dem Hintergrund des aktuellen Fachkräftemangels kann es sich aktuell aber kein Arbeitgeber mehr leisten, nicht auf die Work-Life-Balance seiner Mitarbeiter zu achten. Unternehmen, die ihre Mitarbeiter halten wollen, sind zum Handeln gezwungen.
Für die Arbeitgeber prekär: In Deutschland möchte sich laut der Autor:innen in den nächsten 12 Monaten mehr als jeder vierte Arbeitnehmer (27%) nach einem neuen Arbeitsplatz umsehen, bei den 16- 34-Jährigen sind es sogar 40%. Die Hauptmotivation: Knapp die Hälfte (49%) der Wechselwilligen will für eine bessere Bezahlung den Job wechseln, zumal die Sorge vor finanziellen Engpässen wächst. So gaben im August 37% der Verbraucher an, über ihre finanzielle Lage im nächsten Jahr ernsthaft besorgt zu sein. Im Mai waren es nur 26%. Das zweithäufigste Wechsel-Motiv ist eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, das für etwa ein Drittel (34%) der Wechselwilligen ausschlaggebend ist. Am unzufriedensten mit ihrer Work-Life-Balance sind jüngere Arbeitnehmer zwischen 16 und 34 Jahren.
Wenn sich Mitarbeitende bei der Arbeit wohlfühlen, können Arbeitgeber leichter qualifiziertes Personal halten und gewinnen. Das kann nach den Erhebungen besonders gut mit einer passenden Home-Office-Regelung gelingen oder mit flexiblen Arbeitszeiten. Auch beliebt ist kostenloses Essen am Arbeitsplatz, das sich immerhin 41% der Arbeitnehmer wünschen. Insbesondere bei den jüngeren Arbeitnehmern, also den besonders Wechselwilligen, sind solche Strategien zur Mitarbeiterbindung wirksam.
Zur Methodik
Mintels Verbraucherumfragen basieren auf Stichprobenerhebungen von mindestens 1.000 Verbrauchern (16 Jahre und älter) in Deutschland. Die Umfragen wurden online mithilfe von Kantar Profiles durchgeführt und die Befragten nach einem Stichprobenverfahren per Zufall ausgewählt. Die Umfragen sind repräsentativ für die Bevölkerung in Bezug auf Alter, Geschlecht und Region. Mehrfachnennungen waren bei den Umfragen möglich.
Quelle: Mintel Pressemeldung