3-plus-2 Arbeitsmodell: Drei-Tage-Woche im Consulting für Beratungen

Warum Beratungen ein Drei-Tage-Arbeitsmodell brauchen

Unternehmensberater und Consultants gelten als Workaholics, die selten im Office sind und meistens aus dem Koffer leben. Doch dieses Modell hat ausgedient. Moderne Beratungen sollten sich hinterfragen und auf ein neues Arbeitsmodell setzen: das 3-plus-2 Arbeitsmodell. Ein New Work Plädoyer von Nicolas Wandschneider, Cloudbridge.

Mitarbeitende sind wichtigstes Gut im Unternehmen

Die Mitarbeitenden sind das wichtigste Gut eines jeden Unternehmens. Aufgabe einer Organisation und seiner Führung ist es deshalb, die Beschäftigten zu pflegen und für sie Verantwortung zu übernehmen.

Die Zeiten, in denen Berater stolz darauf waren, einige Hotel-Lobbys besser zu kennen als die eigenen vier Wände, meist aus dem Koffer zu leben und die Kunden häufiger zu sehen als die Kolleginnen und Kollegen, sollten vorüber sein.

Denn Menschen, die auf lange Sicht 60 oder mehr Stunden pro Woche arbeiten und permanent “on tour” und “on fire” sind, sind früher oder später ausgebrannt und tun damit weder dem Unternehmen und am allerwenigsten sich selbst einen Gefallen. Denn welcher Betrieb wünscht sich ernsthaft überarbeitete, müde Beschäftigte ohne echtes Privatleben?

Consulting-Branche muss umdenken

Es wird Zeit für neue, mutige Modelle, die einerseits zeigen, dass es nicht nur anders geht; sondern die andererseits demonstrieren, dass ein Modell, das auf mehr Flexibilität und eine bessere Work-Life-Balance setzt, auch nachhaltiger ist und langfristig zu mehr Erfolg, Gesundheit und Zufriedenheit führt.

Die Idee, dass sich die Arbeitskraft eines Einzelnen bis in die totale Selbstauslastung ausweiten lässt, ist veraltet und kann als gescheitert bezeichnet werden. Auch wenn es in vielen Berufen nach wie vor schwierig ist, geregelte Arbeitszeiten einzuhalten. Die Consulting-Branche gehört zweifellos dazu. Wenn ein Berater Tag und Nacht an einem Projekt arbeitet und vier oder fünf Tage bei Kunden ist, sind Überstunden vorprogrammiert.

Warum das 3-plus-2-Arbeitsmodell Schule machen sollte

Das 3-plus-2-Arbeitsmodell kann dieser Gewohnheit einen Riegel vorschieben. Es schafft, einmal implementiert und kulturell akzeptiert, eine völlig neue Form der Beratung. Nach diesem Modell verbringen Berater nur noch drei Tage in Projekten mit Kunden. Die übrigen zwei Tage verbringen Mitarbeitende in der Firma, um sich dort mit Kollegen auszutauschen, interne Prozesse voranzutreiben, neue Strategien und vor allem Innovationen zu entwickeln, für den es den internen Austausch innerhalb der Belegschaft braucht.

Der Ansatz einer Drei-Tage-Woche macht sich eine weitere Entwicklung zunutze: Denn in der Pandemie wurden Dienstreisen zwischenzeitlich auf null heruntergefahren. Das lässt sich zwar in dieser Konsequenz nicht durchhalten und wäre auch nicht sinnvoll. Doch umgekehrt sind digitale Plattformen in allen Betrieben angenommen und zur Gewohnheit geworden. Folglich können viele Kundentermine einfach und effizient per Video-Chat erledigt werden, anstatt diese jeweils mit einer aufwendigen Reise zu verbinden.

Arbeitslast nimmt zu – Gegentrend ist notwendig

In den meisten Beratungen, das zeigen Studien, hat die Projektlast in der Pandemie zugenommen. Umso wichtiger ist es, dass die Arbeitgeber die ihnen obliegende Verantwortung ernst nehmen, auf ihre Mitarbeitenden zu achten. Das 3-plus-2-Arbeitsmodell, wie es Cloudbridge praktiziert, trägt dieser Entwicklung Rechnung. Aber auch andere Konzerne haben das Problem erkannt und reagieren. SAP zum Beispiel hat festgelegt, dass freitags keine Meetings mehr stattfinden dürfen, damit Mitarbeitende eben jene Kapazitäten haben, um in Ruhe strategisch zu arbeiten und innovativ zu sein.

Zudem gilt in der heutigen Zeit, da die Wertschöpfungstiefe ebenso wie die Komplexität von Dienstleistungen, Prozessen und Netzwerken zunimmt, dass sich Mitarbeitende, gerade jene in beratender Funktion, weiterbilden müssen. Auch der Frage des lebenslangen Lernens, der persönlichen Entwicklung, sollen die zwei Tage außerhalb der Kundenberatung, gewidmet werden. Das steigert die Kompetenzen der Belegschaft und entwickelt Persönlichkeiten weiter. Dies wiederum macht das Unternehmen besser acht und motiviert die Mitarbeitenden.

Neue Arbeitsmodelle als Wettbewerbsfaktor im Employer Branding

Im Berufsleben der Generation Y genießen die Aspekte sinnhaften Arbeitens, nachhaltiger Entwicklung, Wertschätzung sowie die Work-Life-Balance eine viel größere Rolle als früher. Der Ansatz vom „Leben, um zu arbeiten“ weicht zunehmend dem Modell „Arbeiten, um zu leben“.

Zudem steigt durch den demographischen Wandel und den immer weiter zunehmenden Kampf um die besten Fachkräfte die Notwendigkeit, Mitarbeitenden zeitgemäße Arbeitsmodelle anzubieten, die den Einklang von Arbeits- und Privatleben ermöglichen.

Gerade kleinere und mittelgroße Beratungen haben so die Chance, sich wohltuend vom Wettbewerb abzuheben und eine Alternative zu Unternehmenskulturen aufzuzeigen, die die Selbstausbeutung ihrer Consultants zumindest stillschweigend akzeptieren, wenn nicht sogar insgeheim erwarten.

Schon jetzt schauen viele gut ausgebildete, junge Berater darauf, wo sie nicht nur gutes Geld verdienen und anspruchsvolle Projekte betreuen können. Vor einigen Jahren waren Bewerbende vor allem daran interessiert, wie lange es dauert, bis sie zum Partner werden können. Heute erkundigen sie sich nach den Möglichkeiten, ihre Karriere individuell zu entwickeln. Arbeitgeber, die von ihren Consultants eine Fünf-Tage-Woche bei Kunden erwarten, fallen bei vielen ambitionierten Kollegen deshalb durchs Raster.

Fünf-Tage-Woche auch im Consulting ein Auslaufmodell

Für Führungskräfte in Beratungen steht ein Umdenken an. Moderne Chefs sehen in ihren Mitarbeitenden nicht nur Erfüllungsgehilfen auf dem Weg zu möglichst hohen kurzfristigen Gewinnen. Vielmehr erkennen sie in ihren Beraterinnen und Beratern jene wertvolle Ressource, die ihnen nachhaltig ein gutes Unternehmensklima sichert. Und damit ein nachhaltiges, organisches und gesundes Wachstum ermöglicht. Mit zufriedenen Kolleginnen und Kollegen, einer produktiven Innovationskultur und Meilensteinen, die nicht nur durch Umsatzzahlen definiert werden, sondern zum Beispiel durch persönliche Entwicklungsziele und Weiterbildungsprogramme.

Die Fünf-Tage-Woche im Consulting ist somit ein Auslaufmodell. Selbst das Modell von 4-plus-1 bietet den Mitarbeitenden unserer Ansicht nach zu wenig Zeit, um sich um sich selbst, aber auch um Netzwerke, Organisationsfragen und interne Prozesse zu kümmern.

Bei Cloudbridge hat sich gezeigt, dass die Beschäftigten diesen Weg zu schätzen wissen. Und das Management wird dadurch seiner Aufgabe gerecht, eine Organisation zu entwickeln, die Verantwortung übernimmt. Für sich selbst und für die Mitarbeitenden.

Nicolas Wandschneider

Nicolas Wandschneider, Cloudbridge Consulting

 

Nicolas Wandschneider begeistert sich seit über zehn Jahren für die digitale Vermarktung im B2B-Umfeld. Nach verschiedenen Stationen in der Industrie und der Start-up-Welt wirkt er seit 2015 bei der Unternehmensberatung Cloudbridge Consulting GmbH.

Daneben ist Nicolas Wandschneider einer der drei Co-Founder des Software Start-ups Haeppie Solutions GmbH, das sich mit ihrem Software-Produkt auf den Bereich „Virtuell-Selling“ von B2B-Service konzentriert.

>> zur Website von Cloudbridge Consulting

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