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Wir brauchen eine Unternehmenskultur-Revolution am Arbeitsmarkt

In den nächsten 15 Jahren wird sich die deutsche Wirtschaft drastisch wandeln: Die Generation der so genannten Baby-Boomer geht dann in Rente. Auf dem Arbeitsmarkt fehlen bis 2035 mehr als fünf Millionen Erwerbstätige. Eine neue IW-Studie, die gemeinsam mit der NEW WORK SE, Kienbaum Consultants International und StepStone entstanden ist, hat nun die Folgen dieses Wandels untersucht.

Fachkräftemangel und demografischer Wandel

Neben den passenden Rahmenbedingungen von Seiten der Politik sind vor allem Unternehmen gefragt sich zu ändern. Es wird Zeit der Realität ins Auge zu sehen: Wir brauchen nicht weniger als eine Unternehmenskultur-Revolution am Arbeitsmarkt. Wenn Unternehmen sich nicht verändern, werden sie in Zukunft keine Beschäftigten haben. Die Baby-Boomer gehen in Rente, die anderen laufen weg. Beschäftigte suchen sich heute den Arbeitgeber, der kulturell zu ihnen passt. Da war Corona die erste Welle, aber der Tsunami wird folgen. Die Konsequenzen des Fachkräftemangels und einer alternden Gesellschaft sind bei vielen Unternehmen noch gar nicht angekommen.

Gehalt, Karriere und Betriebsklima – wichtigste Gründe für den Jobwechsel

Dabei haben Beschäftigte laut aktueller Befragung natürlich ein Interesse an harten Fakten (Geld, Titel, Aufstieg etc.). Aber sie haben auch ein großes Interesse an vermeintlich weichen Faktoren wie der Unternehmenskultur. Fragt man die Unternehmen, dann ist Geld der wichtigste Wechselgrund von Beschäftigten (43%), gefolgt von Karriereoptionen (36%) und knapp dahinter auf Rang 3, dem Betriebsklima (34%). Aus Sicht der Beschäftigten stellt sich dies ähnlich dar: Für Beschäftigte ist Gehalt der wichtigste Wechselgrund (49%), gefolgt von Karrieremöglichkeiten (43%). Dabei ist auch für Beschäftigte das Betriebsklima mit 38% ein wichtiges Motiv für den tatsächlichen Jobwechsel.

 

Neue Innovationskraft für Deutschland? Nur jedes zweite Unternehmen fördert eigenverantwortliches Arbeiten und Entscheiden

Ein Schlüssel, um die Produktivität zu erhöhen, liegt im Ausbau der Innovationsfähigkeit von Deutschland. Dabei fördert nur jedes zweite Unternehmen (53%) aus Sicht der Beschäftigten eigenverantwortliches Arbeiten und Entscheiden. Um in Zukunft produktiver zu sein, brauchen wir ein neues Verständnis von Arbeit. Innovationen lassen sich nicht ,preußisch‘ von oben verordnen, sondern brauchen Eigenverantwortung und Teamwork. Hierzulande fördert nur jedes zweite Unternehmen eigenverantwortliches Arbeiten und Entscheiden. Das ist, gelinde gesagt, ausbaufähig.

Bei Unternehmen, die aus Sicht der eigenen Angestellten innovativ sind – also neue Produkte einführen, ihr Geschäftsmodell ändern oder ähnliches – läuft das anders. Dann sagen zwei von drei Beschäftigten (66%), dass ihr Arbeitgeber eigenverantwortliches Arbeiten und Entscheiden fördert. Dabei setzen Unternehmen mit großer Innovationskraft laut Studie auf eine offene Fehlerkultur, klare Zielvorgaben, eigenverantwortliches Handeln der Beschäftigten, Gestaltungsoptionen und interdisziplinäre Teams. Das zahlt sich aus: nicht nur im Sinne der Produktivität, sondern auch mit einer höheren Arbeitszufriedenheit und Bindung der Beschäftigten ans eigene Unternehmen.

Digitale Transformation wird von Beschäftigten positiv bewertet

Menschen, die ihr Unternehmen selbst als veränderungsbereit beschreiben, sind zufriedener mit ihrem Job als Menschen, die das nicht von ihrem Unternehmen behaupten. So sagen 57% der Befragten, die in einem Unternehmen mit Transformationserfahrung arbeiten, dass sie derzeit sehr zufrieden oder zufrieden mit den Arbeitsinhalten in ihrem Job sind. Bei Unternehmen, in denen die digitale Transformation keine große Rolle spielt, sind nur 50% der Befragten zufrieden mit den eigenen Arbeitsinhalten.

Gleichzeitig bleiben Beschäftigte ihrem Unternehmen erhalten, wenn sie ihre persönliche Arbeit als sinnvoll erachten. Bei sinnvoller Tätigkeit denkt fast die Hälfte der Befragten (50%) nie oder nur wenige Male im Jahr über einen Jobwechsel nach. Bei nicht sinnvoller Arbeit ändert sich das Bild. Dann steigt die Wechselbereitschaft deutlich und nur noch jeder Fünfte (20%) macht sich keine oder wenig Gedanken über potenzielle neue Arbeitgeber.

Wir können in Deutschland noch so viele stille Reserven für den Arbeitsmarkt haben: Wir Unternehmen müssen uns fragen, wie wir unter anderem Mütter und Ältere besser integrieren oder wie wir Beschäftigte, die nur Dienst nach Vorschrift machen, wieder motivieren.

Methodik: IW Gutachten

Für die makroökonomische Analyse des IW Gutachtens haben die Wissenschaftler drei Zukunftsszenarien simuliert: ein Basis-, Negativ- und Positivszenario mit jeweils unterschiedlichen Annahmen zu Arbeitsvolumen (Anzahl der Erwerbstätigen), Kapitaleinsatz sowie technologischem Fortschritt.

Die IW/Kienbaum/NEW WORK/StepStone-Befragung unter 7.920 Personen zwischen 18 und 67 Jahren fand im Juni 2021 statt. Die Stichprobe gliedert sich in 2.399 Führungskräfte, Beschäftigte mit Rekrutierungsverantwortung oder Selbstständigen mit Beschäftigten als Unternehmensvertreter und 5.521 Beschäftigte ohne Führungs- und Rekrutierungsverantwortung. Arbeitsuchende, Schüler, Studenten, Auszubildende, Rentner sowie Freiberufler und Solo-Selbstständige waren nicht Teil der Befragungsstichprobe. 

Quelle: Institut der deutschen Wirtschaft

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Stefan Scheller

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