Die Arbeitswelt hat sich gewandelt: Im Jahr 2025 ist hybrides Arbeiten ein fester Bestandteil des beruflichen Alltags. Viele Mitarbeitende schätzen die Freiheit, ihren Arbeitsort flexibel wählen zu können. Um diesen Erwartungen gerecht zu werden und gleichzeitig eine produktive Zusammenarbeit zu fördern, müssen Unternehmen ihre Büros neu gestalten, sagt André Krug, Neat, in seinem Gastartikel.
Praxisnahe Schritte für den Arbeitsplatz der Zukunft
Durchdachte Raumkonzepte sind entscheidend, um Büros an die Bedürfnisse der modernen Arbeitswelt anzupassen. So schaffen Unternehmen nicht nur ein Arbeitsumfeld, das die Zufriedenheit und Leistung ihrer Mitarbeitenden fördert, sondern sichern sich auch einen Wettbewerbsvorteil bei der Rekrutierung und Bindung von Talenten.
Remote-Arbeit 2025: Aufstieg hybrider Arbeitsmodelle
Die COVID-19-Pandemie hat die Arbeitswelt nachhaltig verändert. Und auch im Jahr 2025 ist Remote-Arbeit weiterhin ein zentrales Thema. Laut dem Statistischen Bundesamt arbeiteten 2023 rund 23,5% der Beschäftigten in Deutschland zumindest teilweise von zu Hause. Obwohl diese Zahl im Vergleich zu 2021 (24,9%) etwas gesunken ist, liegt sie noch immer deutlich über dem Vor-Pandemie-Niveau von 12,9 % im Jahr 2019.
Wer remote arbeiten kann und darf, ist stark von der Branche und Berufsgruppe abhängig. In IT und Verwaltung sind es über 70%, in der Wissenschaft 48,9%, während in der Dienstleistungsbranche nur 5,5% und in Produktion und Montage unter 2% der Beschäftigten regelmäßig remote arbeiten.
Neue Herausforderungen für Büros in der hybriden Arbeitswelt
Das klassische Büro wurde für eine Zeit entworfen, in der alle vor Ort arbeiteten. Die hybride Realität erfordert jedoch neue Konzepte für Arbeitsräume und Technologie. Standard-Meetingräume mit Einzelkamera und Mikrofon benachteiligen Remote-Teilnehmer:innen erheblich – sie kämpfen mit fehlenden visuellen Hinweisen, schwieriger Gesprächsverfolgung, eingeschränkter Beteiligungsmöglichkeit und technischen Störungen.
Dieses „Teilnehmer:in zweiter Klasse“-Problem hat weitreichende Folgen nicht nur im Bereich Mitarbeiterzufriedenheit bzw. Employer Branding: Klassische Büros sind ineffizient, denn bei Teilbelegung bleiben teure Flächen ungenutzt und bieten verteilten Teams wenig Mehrwert.
Moderne Bürokonzepte: Flexibilität statt fester Arbeitsplätze
Fortschrittliche Unternehmen gestalten Arbeitsräume nicht mehr um feste Plätze, sondern um Tätigkeiten. Aktivitätsbasierte Umgebungen umfassen dabei zum Beispiel:
- Fokuszonen: Akustisch abgeschirmte Bereiche für konzentriertes Arbeiten
- Kollaborationsräume: Technologiegestützte Räume für gleichberechtigte Zusammenarbeit – unabhängig vom Standort
- Soziale Bereiche: Zonen für spontane Interaktion und Innovation
Akustik ist entscheidend: In offenen Büros erschweren Hintergrundgeräusche Videokonferenzen, da Remote-Teilnehmende Stimmen und Umgebungsgeräusche nur vermischt wahrnehmen. Deshalb setzen moderne Designs auf Schallschutz und physische Abtrennungen.
Auch die Raumgestaltung muss hybride Teams unterstützen. Klassische Konferenzräume mit langen Tischen und Wandbildschirmen benachteiligen Remote-Teilnehmende. Moderne Konzepte sorgen für gleichberechtigte Sicht- und Hörbarkeit aller, die mit Hilfe smarter Technologie gelingen kann.
Technologie als Erfolgsfaktor für hybride Zusammenarbeit
Die optimale Technologie für hybrides Arbeiten muss physische und digitale Arbeitswelten nahtlos miteinander verbinden. Deshalb sollte sie:
- Einfach bedienbar sein – ohne technisches Vorwissen
- Gleiche Sichtbarkeit und Tonqualität für alle bieten
- Spontane Zusammenarbeit ohne komplexe Terminplanung ermöglichen
- Digitale Whiteboards und Content-Sharing für kreative Prozesse unterstützen
- Konsistente Qualität in unterschiedlichen Meeting-Formaten gewährleisten
Moderne Systeme kombinieren mehrere Kameras, intelligente Mikrofone mit Geräuschunterdrückung und intuitive Benutzeroberflächen, die ohne aufwendige Schulung nutzbar sind. Eine Befragung von techconsult ergab, dass bei vielen Unternehmen Nachholbedarf bei der Nutzung von Kollaborationstools besteht.
Die richtige Balance zwischen Homeoffice und Büropräsenz
Während Technologie Remote-Arbeit ermöglicht, schätzen Mitarbeitende dennoch den persönlichen Austausch. Eine Studie der TU Darmstadt zeigt, dass hybride Arbeitsmodelle, die Büro- und Remote-Arbeit kombinieren, zu höherer Zufriedenheit und geringeren Burnout-Raten führen als reine Homeoffice- oder Büroarbeit.
Die optimale Balance hängt von verschiedenen Faktoren ab: Neue Teams profitieren in der Anfangsphase besonders von persönlicher Interaktion. Individuelle Vorlieben wie der persönliche Arbeitsstil und die Wohnsituation spielen ebenfalls eine Rolle. Zudem lernen Berufseinsteiger:innen häufig besser vor Ort.
Vorteile hybrider Arbeit für Unternehmen und Mitarbeitende
Hybride Arbeitsmodelle bieten zahlreiche Vorteile für Gesundheit und Wohlbefinden. Beschäftigte berichten von weniger Pendelstress, einem besseren Umgang mit chronischen Gesundheitsproblemen und einer verbesserten psychischen Gesundheit. Sie profitieren von mehr Flexibilität und Autonomie, einer besseren Work-Life-Integration und einer höheren Zufriedenheit, was das Risiko von Burnout verringert.
Unternehmen profitieren von einem breiteren Talentpool, unabhängig vom Standort, und steigern die Produktivität in vielen Bereichen. Zudem stärken sie die Mitarbeiterbindung durch höhere Zufriedenheit, senken Bürokosten dank effizienterer Flächennutzung und erhöhen ihre betriebliche Resilienz bei Störungen.
Allerdings sollten potenzielle Nachteile wie Isolation, verschwimmende Grenzen zwischen Arbeits- und Privatleben sowie Fragen der Geschlechtergerechtigkeit nicht außer Acht gelassen werden.
Ein DIW-Wochenbericht aus dem Jahr 2024 zeigt, dass Homeoffice-Beschäftigte im Schnitt 41 Stunden pro Woche arbeiten – zwei Stunden mehr als reine Bürokräfte. Diese Differenz kann Arbeitgebern zugutekommen, verdeutlicht aber die Notwendigkeit klarer Grenzen, um Überlastung zu vermeiden.
Hybride Büros erfolgreich gestalten: 6 praxisnahe Schritte
Die Gestaltung eines hybriden Büros erfordert mehr als nur die Ausstattung mit moderner Technik. Unternehmen müssen gezielt auf die Bedürfnisse ihrer Mitarbeitenden eingehen und sicherstellen, dass eine effiziente Zusammenarbeit möglich ist. Hier sind sechs praxisnahe Schritte, die dabei helfen, den Übergang zu einem erfolgreichen hybriden Arbeitsumfeld zu gestalten:
1. Arbeitsmuster analysieren und Mitarbeitende einbeziehen
Bevor Veränderungen umgesetzt werden, sollten Unternehmen ihre aktuellen Arbeitsmuster genau analysieren. Welche Aufgaben und Tätigkeiten lassen sich gut remote erledigen? Welche benötigen physische Präsenz? Um ein passendes Konzept zu entwickeln, sollten Mitarbeitende aktiv in den Entscheidungsprozess einbezogen werden, um ihre Bedürfnisse und Wünsche zu verstehen.
2. Technologische Hürden identifizieren und abbauen
Die richtige Technologie ist das Herzstück des hybriden Arbeitens. Unternehmen müssen bestehende technische Barrieren erkennen – etwa unzureichende Videokonferenzlösungen oder ineffiziente Tools für die Zusammenarbeit. Investitionen in verlässliche und benutzerfreundliche Technologien sind notwendig, um einen nahtlosen Übergang zu ermöglichen.
3. Büroflächen an hybride Arbeitsweisen anpassen
Das Büro muss nicht mehr als fester Arbeitsplatz dienen, sondern als flexible Zone für Zusammenarbeit und Kreativität. Dabei sollten Unternehmen hybride Arbeitsumgebungen schaffen, die sowohl für Präsenzmeetings als auch für Videokonferenzen optimiert sind. Multifunktionale Räume, die je nach Bedarf angepasst werden können, bieten maximale Flexibilität.
4. Intuitive, verlässliche Technik implementieren
Moderne Technologie sollte nicht nur zuverlässig, sondern auch intuitiv sein. Mitarbeitende müssen in der Lage sein, Videokonferenzen, Kollaborations-Tools und Whiteboards ohne aufwändige Einarbeitung zu nutzen. Eine benutzerfreundliche Infrastruktur stellt sicher, dass Technologie keine Hürde darstellt, sondern den Arbeitsalltag vereinfacht.
5. Klare Regeln für Meetings und Arbeitszeiten aufstellen
Transparente Regeln für hybride Meetings und Arbeitszeiten schaffen Klarheit und fördern eine reibungslose Zusammenarbeit. Wann ist wer erreichbar? Wie werden Meetings organisiert, um sowohl Remote- als auch Büroteilnehmende gleichermaßen einzubeziehen? Diese Regeln helfen, Missverständnisse zu vermeiden und den Arbeitsalltag zu strukturieren.
6. Führungskräfte auf dezentrales Arbeiten vorbereiten und regelmäßiges Feedback einholen
Führungskräfte spielen eine entscheidende Rolle im hybriden Arbeitsumfeld. Sie müssen in der Lage sein, Teams effektiv zu führen, egal ob vor Ort oder remote. Regelmäßiges Feedback von Mitarbeitenden ist ebenfalls unerlässlich, um die Arbeitsweise kontinuierlich zu verbessern und an die Bedürfnisse des Teams anzupassen.
Diese sechs Schritte bilden die Grundlage für ein erfolgreiches hybrides Arbeitsumfeld, das sowohl den Bedürfnissen der Mitarbeitenden als auch den Anforderungen des Unternehmens gerecht wird. Nur durch eine gezielte Planung und Umsetzung können Unternehmen langfristig von den Vorteilen hybriden Arbeitens profitieren.
Die Zukunft der Arbeit: Hybride Modelle als strategischer Vorteil
Hybride Arbeit ist gekommen, um zu bleiben – und Unternehmen, die durchdachte Lösungen bieten, profitieren von zufriedeneren und produktiveren Teams. Besonders die jüngeren Talente bevorzugen Modelle, die sowohl Remote- als auch Büroarbeit ermöglichen.
Zukunftsfähige Unternehmen gestalten Arbeitsumgebungen bewusst so, dass sie die nahtlose Zusammenarbeit zwischen physischer und digitaler Welt ermöglichen. Erfolgreiche hybride Arbeitsplätze setzen nicht nur auf Remote-Teilnahme, sondern gestalten sie aktiv mit – für echte Gleichberechtigung und effektive Kollaboration, unabhängig vom Standort.
Durch die Kombination aus durchdachten Büroflächen, intuitiver Technologie und klaren Regeln schaffen Unternehmen ein Arbeitsumfeld, in dem Teams wirklich aufblühen. So wird hybrides Arbeiten von einer pandemiebedingten Notlösung zu einem strategischen Vorteil – mit positiven Effekten auf Recruiting, Mitarbeiterbindung, Produktivität und Wohlbefinden.
Die Zukunft des Arbeitens bedeutet nicht, das Büro aufzugeben oder alle ins Homeoffice zu schicken. Es geht darum, ein stimmiges Gesamterlebnis zu schaffen, das das Beste aus beiden Welten vereint und die Herausforderungen verteilter Teams aktiv löst.