Beschäftigten vertrauen, sie offen und transparent informieren, sie loben und ihren Einsatz wertschätzen. Das sind Werte, die für Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen bei ihrer Führungskraft besonders wichtig sind. Hingegen wirken sich das Kritisieren jedes Fehlers, generell unangemessene Kritik, Teammitglieder klein halten oder sie im Stich lassen besonders negativ auf die Zufriedenheit mit der Führungskraft aus.
Das zeigt eine Analyse der KOF Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich auf Basis von knapp 74.000 Bewertungen auf der Arbeitgeber-Bewertungsplattform kununu.
Auswertung auf Basis des Kulturkompass von kununu
In die Analyse gingen alle Angaben von Nutzer und Nutzerinnen ein, die für einen Arbeitgeber sowohl eine Arbeitgeber-Bewertung als auch ein Kultur-Assessment über den kununu Kulturkompass abgegeben haben.
Beim Kulturkompass wählen die Bewertenden aus 160 Wertbegriffen diejenigen aus, die sie in ihrem Unternehmen am stärksten wahrnehmen. Auf Basis eines statistischen Modells erstellten die Forscher für jeden der 40 Wertbegriffe aus dem Bereich Führung eine Schätzung, wie sehr die Nennung des jeweiligen Wertbegriffes die Wahrscheinlichkeit erhöht oder verringert, dass die Bewertenden mit ihren Führungskräften zufrieden sind. Hierbei wird vorausgesetzt, dass eine Zufriedenheit besteht, wenn der Arbeitgeber in der Bewertungsdimension Vorgesetztenverhalten mit vier oder fünf Sternen (von maximal fünf möglichen) bewertet wurde.
Vertrauen erzeugt Zufriedenheit
Das Modell zeigt: Werden zwei Menschen in identischen Positionen miteinander verglichen, so sind Beschäftigte in einem Unternehmen, in dem Vertrauen in die Mitarbeitenden vorherrscht, mit einer Wahrscheinlichkeit von fünf Prozentpunkten zufriedener mit ihren Vorgesetzten. Umgekehrt sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass Mitarbeitende mit ihren Vorgesetzten zufrieden sind, um etwa acht Prozentpunkte, wenn sie sich im Unternehmen im Stich gelassen fühlen.
Das Verhalten der Führungskraft spielt eine integrale Rolle bei der Motivation und Zufriedenheit der Beschäftigten. Mitarbeitende verlassen oftmals nicht ihren Arbeitgeber, sondern ihre Vorgesetzten. Wichtig ist es daher, dass die Unternehmensleistung die Bedeutung von Werten wie Vertrauen, Transparenz und Wertschätzung erkennt und sie als maßgebliche Ideale im Unternehmen etabliert und vorlebt. Indem diese Werte ein elementarer Bestandteil der Unternehmens- und Führungskultur werden, können Mitarbeitende besser gebunden und das Unternehmen damit langfristig erfolgreicher werden.
Stärkste Auswirkung auf Mitarbeiterzufriedenheit
Die zehn Wertbegriffe, deren Nennung sich am positivsten auf die Zufriedenheit mit der Führungskraft auswirkt, sind:
- Mitarbeitenden vertrauen (+5,2 Prozentpunkte)
- Offen und transparent informieren (+4,7)
- Einsatz wertschätzen (+4,5)
- Mitarbeitende loben (+4,3)
- Mitarbeitende fördern (+4,1)
- Konstruktiv mit Fehlern umgehen (+3,7)
- Freiräume geben (+3,2)
- Ziele mit gemeinsam festlegen (+2,3)
- Teammitglieder viel selbst entscheiden lassen (+2,0)
- Arbeitsqualität von Beschäftigten sicherstellen (+1,7)
Negative Auswirkungen durch Fehlverhalten
Folgende zehn Wertbegriffe wirken sich wiederum besonders negativ auf die Zufriedenheit der Mitarbeitenden aus:
- Mitarbeitende im Stich lassen (-7,9)
- klein halten (-7,1)
- unangemessen kritisieren (-6,0)
- für alles verantwortlich machen (-4,6)
- intransparent sein (-4,5)
- eng kontrollieren (-4,2)
- über Richtung im Unklaren lassen (-4,1)
- jeden Fehler kritisieren (-4,1)
- alles nur auf Leistung trimmen (-3,5)
- Mitarbeitende überfordern (-3,5)
Quelle: kununu