Deutschland ist in Sachen digitale Zusammenarbeit relativ weit fortgeschritten. Dies implizieren die Ergebnisse der Collaboration-Maturity-Studie von Atlassian, einem Anbieter von Software für Teamzusammenarbeit und Produktivität sowie Entwickler von Jira, Confluence, Bitbucket und Trello. Einblicke in die Studienergebnisse.
Collaboration Maturity Score zur digitalen Zusammenarbeit
Im Rahmen dieser Studie beantworteten IT-Entscheider zwölf Fragen, aus deren Antworten sich der sogenannte Atlassian Collaboration Maturity Score berechnen lässt. Auf einer Skala von eins bis fünf erreicht Deutschland den Wert 3,4.
Demnach haben deutsche Unternehmen Remote Work weitestgehend etabliert und nutzen Cloud-basierte Kollaborationstools, um einfacher zu skalieren und effektiver zusammenzuarbeiten.
Der höchste Score von 3,8 ergibt sich aus der Frage, die die internen Weiterentwicklungsmaßnahmen betrifft. So ist der Großteil der IT-Entscheider sehr bestrebt, Projekte und Prozesse regelmäßig und kontinuierlich weiterzuentwickeln. Dies zeigt, dass Unternehmen den Mehrwert von Transformation und digitaler Zusammenarbeit erkannt haben und nun nachhaltig in diese investieren.
Studienergebnisse zeigen kaum spezialisierte Kollaborationsteams
Die weitere Auswertung einzelner Fragen und demographischer Faktoren nach dem gleichen Score-Prinzip offenbart tiefere Einblicke. Im Gegensatz zu den Investitionen in die nachhaltige Weiterentwicklung, zeigen sich Unternehmen weniger bereit, spezialisierte Kollaborationsteams einzurichten. Der Wert sinkt hier auf 3,0.
Betriebe, denen solche Teams fehlen, haben Schwierigkeiten, Kompetenzen effektiv zu managen. Dies zeigt sich besonders bei der Frage nach dem Einsatz eines eigenen Center of Excellence, dessen Mitglieder sich auf die digitale Zusammenarbeit konzentrieren. Mit einem Score von 2,9 findet sich hier die geringste Zustimmung. Dies bedeutet, dass Unternehmen bisher nur vereinzelt Kollaborationskompetenzen sammeln und zentralisiert einsetzen, um die digitale Zusammenarbeit zu fördern.
Status Quo deutscher Unternehmen
Ziel der Erhebung ist es, den Status Quo deutscher Unternehmen hinsichtlich ihres Fortschritts im Bereich der digitalen Kommunikation und Zusammenarbeit darzustellen. Werden deutsche Unternehmen ein Jahr nach Beginn der Pandemie den steigenden Anforderungen an eine moderne digitale Umgebung gerecht?
Dieser Status Quo beinhaltet ebenfalls die Evaluierung von getätigten und geplanten Investitionen in die digitale Zusammenarbeit sowie die Wahrnehmung der Mitarbeiter und die Einschätzung der Herausforderungen, die mit Remote Work und digitaler Zusammenarbeit einhergehen.
Von Projektmanagement-Tools zu Videokonferenz-Tools
Dem Großteil deutscher Unternehmen ist daran gelegen, ihre technische Ausstattung anzupassen, um der Belegschaft eine reibungslose, optimale Collaboration Experience zu verschaffen. So haben Unternehmen in den letzten zwölf Monaten vor allem Investitionen für Tools in den Bereichen Projektmanagement (45%), Social Intranet, Messaging oder Chat (40%) sowie Wissensmanagement (31%) getätigt.
In den kommenden zwei Jahren sollen diese Investitionen nur geringfügig abflachen. Dabei wollen sich Unternehmen weiterhin auf die Anschaffung bzw. den Ausbau von Projektmanagement- (38%) und Wissensmanagement-Lösungen konzentrieren (28%). Außerdem planen 40% der Unternehmen, verstärkt in Videokonferenz-Tools zu investieren.
Remote Work wird also auch zukünftig einen wichtigen Beitrag zum Unternehmenserfolg leisten.
Die Wahrnehmung der digitalen Zusammenarbeit durch Beschäftigte
Damit die Investitionen zur Förderung der digitalen Zusammenarbeit für die Collaboration Experience der Mitarbeitenden einen Mehrwert schaffen können, gilt es, die Meinung der Teams in der Entscheidungsfindung zu berücksichtigen.
Die Collaboration-Maturity-Studie ergab, dass IT-Tools laut den Angestellten nutzerfreundlich (71%), sicher (60%) und flexibel (49%) sein müssen, damit Remote Work effizient sein kann. Mitarbeiter wünschen sich vor allem Tools für Wissensmanagement (20%) und Videokonferenzen (17%).
Außerdem betrachten 16% von ihnen eine Änderung der Teamstrukturen als notwendig. Letzteres ist sogar Voraussetzung für einen höheren Collaboration Maturity Score.
Neben der Steigerung von Effizienz und Produktivität trägt eine fortschrittliche IT-Infrastruktur nach Meinung der befragten Büroangestellten zudem erheblich zur Verbesserung der Unternehmenskultur bei (74%). Doch in der praktischen Umsetzung sieht es anders aus: Hohe Kosten (32%), Zeitintensivität (23%) sowie Kompetenzfragen (23%) halten ihrer Meinung nach ihr Unternehmen davon ab, Veränderungen voranzutreiben.
Herausforderungen bei der Stärkung der digitalen Zusammenarbeit
Kleinere Unternehmen mit einer Größe von zehn bis 99 Mitarbeitern scheinen größere Schwierigkeiten damit zu haben, die digitale Zusammenarbeit zu fördern. Zwischen ihnen und Unternehmen mit 500 bis 999 Mitarbeiter liegt die größte digitale Kluft: Mit 2,9 unterschreiten kleine Unternehmen den durchschnittlichen Score, wohingegen die großen Unternehmen mit einem Score von 3,7 sogar den insgesamt höchsten Wert aufweisen.
Um den Weg zu einem höheren Score ebnen zu können, müssen sich Unternehmen einer Vielzahl von Herausforderungen stellen. Diese sehen IT-Entscheider vor allem in Sicherheitsfragen (40%) sowie hohen Anschaffungs- und Umsetzungskosten (33%). Darüber hinaus begegnet etwa ein Drittel von ihnen (30%) einer geringen Akzeptanz von Seiten der Belegschaft, wenn es um die digitale Zusammenarbeit geht.
Mangelnde technische Ausstattung und fehlende Kompetenzen
Doch nicht nur Kosten und Mitarbeiter, sondern auch die technische Ausstattung, fehlende digitale Kompetenzen sowie langsame Prozesse stehen einer stärkeren digitalen Zusammenarbeit im Weg. So geben 48% der befragten IT-Entscheider an, dass sie zwar die für diese Zwecke passende Software bereits implementiert haben, es unter den Mitarbeitern jedoch am notwendigen Verständnis zur richtigen Nutzung fehlt.
Darüber hinaus gehen 38% von ihnen davon aus, dass die internen Prozesse nicht mehr mit dem IT-Stack mithalten können und dadurch viel zu schleppend vorangehen.
Collaboration-Maturity-Studie – Methodik
Die von Atlassian in Auftrag gegebene und durch YouGov durchgeführte Online-Erhebung zum Thema digitale Zusammenarbeit fand zwischen dem 29. April und dem 03. Mai 2021 sowohl in Frankreich als auch in Deutschland statt. In Deutschland wurden insgesamt 250 IT-Entscheider sowohl zu den Entwicklungen hinsichtlich der digitalen Zusammenarbeit sowie zu den Herausforderungen und Digital-Collaboration-Investitionen befragt. 1.004 Büroangestellte beantworteten ebenfalls Fragen rund um den Reifegrad der digitalen Zusammenarbeit in ihrem Unternehmen.
Atlassian Collaboration Maturity Score – Legende
Die befragten IT-Entscheider haben zwölf Fragen beantwortet. Die Antwortmöglichkeiten reichten in fünf Abstufungen von „Stimme überhaupt nicht zu“ bis „Stimme voll und ganz zu“. Auf Grundlage der Einschätzungen lässt sich der Atlassian Collaboration Maturity Score berechnen. Dieser Score, der einen Wert von eins bis fünf erreichen kann, spiegelt den Reifegrad der digitalen Zusammenarbeit wider.
Wert 1-2: Unternehmen sind weitestgehend ahnungslos darüber, wie sie moderne Formen der digitalen Zusammenarbeit umsetzen können. Sämtliche Unternehmensressourcen sind lediglich im lokalen Netzwerk und nicht remote verfügbar.
Wert 2-3: Unternehmen stehen noch ganz am Anfang, wenn es darum geht, ihre Mitarbeiter mit der nötigen Hardware für Remote Work auszustatten. Videokonferenzen, Cloud-Speicher, digitale Workspaces werden noch experimentell getestet.
Wert 3-4: Unternehmen haben erkannt, dass die Migration und somit die partielle Übertragung ihrer Infrastruktur in die Cloud unumgänglich ist. Die Cloud ist mehr als nur ein Speicherplatz. Remote Work wird zunehmend praktiziert und ist unternehmensweit verbreitet. Die meisten Mitarbeiter sind sicher in der Nutzung grundlegender digitaler Kommunikationstools.
Wert 4-5: Unternehmen haben erkannt, dass es mehr braucht als Videokonferenz-Lösungen, um ihren Teams eine Grundlage für Erfolg und reibungslose Zusammenarbeit innerhalb des Unternehmens zu schaffen. Ein fortschrittliches Tech-Stack sowie moderne Prozessstrukturen, zum Beispiel durch agile Methoden, gehören ebenfalls dazu. Außerdem ergreifen diese Unternehmen Maßnahmen, um hierarchische Strukturen aufzubrechen und ihre Kultur anzupassen. Nur wenige Unternehmen haben diesen Reifegrad bereits erreicht. Diese profitieren von effizienteren, kreativeren und lösungsorientierteren Teams, was folglich in einem erfolgreicheren Geschäft resultiert.
Quelle: Atlassian