Berichte über das Aussterben des Büros scheinen übertrieben zu sein. Dafür spricht nicht nur eine aktuelle Umfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft (IDW), der zufolge nur rund 6% der Unternehmen Büroflächen abbauen wollen, sondern auch die Homeoffice-Beschreibungen in aktuellen Jobangeboten. Wie eine neue Analyse der Job-Seite Indeed zeigt, wird Homeoffice in Stellenausschreibungen derzeit hauptsächlich befristet angeboten.
Unternehmen planen mit befristetem Homeoffice
Für mehr als zwei Drittel (67%) der aktuell direkt auf Indeed eingestellten Stellenanzeigen mit Homeoffice-Option gilt: Das Angebot zur Arbeit aus dem eigenen Zuhause wird nur für die Dauer von Corona ermöglicht. Dabei zeichnet sich aktuell ein Trend ab, der vergangenes Jahr bereits abzuebben schien: Während zwischen April und September 2020 ebenfalls die Mehrheit der Homeoffice-Jobs temporär war (58%), sank die Quote bis November auf 34%.
Seither geben die Arbeitgeber jedoch wieder häufiger an, Homeoffice nur vorübergehend während der Corona-Pandemie anzubieten. Auch im Januar stieg dieser Anteil bereits auf 66%.
Befragung zu Ausschreibungen von Stellen mit Homeoffice
Es zeigt sich eine zeitliche Korrelation, wenn auch mit leichter Verzögerung, mit den verhängten Lockdown-Maßnahmen in den letzten zwölf Monaten. Da aktuell mehr Unternehmen, nicht zuletzt durch die Verordnung für mehr Homeoffice des Bundesarbeitsministeriums, Stellen mit Homeoffice-Option ausschreiben müssen, steigt naturgemäß der Anteil der Angebote, die nur vorübergehend im Homeoffice geplant sind. Eine weitere mögliche Interpretation ist, dass Unternehmen bereits damit beginnen, für die Zeit nach der Pandemie und die Rückkehr ins Büro zu planen.
Zu dieser klaren Differenzierung gelangt Indeed, da die Job-Seite seit April 2020 Arbeitgebern die optionale Frage stellt, ob der jeweilige Job hauptsächlich von zu Hause ausgeführt werden kann und soll. Mögliche Antworten sind:
- ja
- vorübergehend aufgrund von Covid-19
- nein
Die Antwort wird in die Stellenbeschreibung aufgenommen, damit sich Jobsuchende darauf einstellen können.
Angebot und Nachfrage nach Homeoffice steigt
Von der zunehmenden Tendenz zur zeitlichen Befristung abgesehen, ist das Homeoffice aber weiter auf dem Vormarsch: Deutschlandweit liegt der Anteil von Stellenausschreibungen mit Homeoffice-Option aktuell bei 8% (Februar 2021) und hat sich im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt.
Auch Berufstätige wünschen sich mehr Arbeit im Homeoffice. Eine Befragung von Indeed Nutzern und Nutzerinnen ergab, dass mehr als 60% der Berufstätigen zukünftig mindestens die Hälfte ihrer Arbeitszeit im eigenen Zuhause verbringen würden. Daher ist also fraglich, ob die Arbeitgeber in ihrem Bestreben, die Homeoffice-Option zu befristen, erfolgreich sein werden.
Branchen in denen Nachfragen nach Homeoffice lohnt
Wer im Zuge der Suche nach einem neuen Job langfristig an der freien Wahl des Arbeitsortes interessiert ist, sollte sich daher bei der Bewerbung genau informieren. Ein Branchenvergleich zeigt: Im Bereich Projektmanagement wird mit einem Anteil von 77% derzeit der Großteil der Stellen nur mit befristeter Homeoffice-Option angeboten. Dahinter folgen Berufe in der Buchhaltung (74%) und im IT-Support. Im Marketing gibt es hingegen die meisten Stellen mit unbefristetem Homeoffice (36%), gefolgt von Software-Entwicklung (33%) und Medien & Kommunikation (32%).
Bemerkenswert: Ausgerechnet im Personalwesen sind aktuell nur 22 %der Stellen auch mit langfristiger Homeoffice-Option ausgeschrieben.
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