Das Jahr 2025 stellt HR-Verantwortliche vor eine paradoxe Realität: Während KI-Tools die Produktivität steigern und hybride Arbeitsmodelle endgültig zum neuen Standard geworden sind, wächst die Sorge, dass etwas verloren geht – das Gefühl von Zugehörigkeit, Nähe und echter Verbindung. Teams arbeiten effizient, aber oft isoliert. Strategien zur Mitarbeiterbindung drohen ins Leere zu laufen, wenn sie zu abstrakt oder unpersönlich bleiben. Ein Gastbeitrag von Eugen Triebelhorn, Country Manager DACH bei TravelPerk.
Geschäftsreise als Hebel für Mitarbeiterbindung
Inmitten dieser Entwicklung rückt ein altbekanntes, aber lange unterschätztes Instrument wieder in den Fokus: die Geschäftsreise. Nicht als nostalgischer Rückgriff, sondern als bewusster, strategischer Hebel für Unternehmenskultur und Bindung.
Denn wenn Menschen sich persönlich begegnen, verändert sich etwas: Gespräche werden tiefer, Vertrauen wächst, und aus Kollegen werden echte Teams. 2025 wird das Jahr, in dem Unternehmen erkennen, dass Kultur nicht allein auf dem Bildschirm entsteht – sondern im direkten Miteinander.
Was der TravelPerk Report über den Wert von Geschäftsreisen zeigt
Im aktuellen Value of Business Travel Report haben wir untersucht, welche Rolle Geschäftsreisen für Unternehmen und Mitarbeitende spielen – und wie sich diese Rolle verändert hat. Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass Business Travel weit mehr ist als ein organisatorischer Aufwand: Es ist ein strategisches Werkzeug im Wettbewerb um Talente und Engagement.
Attraktivität steigern
Drei von vier HR-Verantwortlichen (75 %) berichten, dass die Aussicht auf Geschäftsreisen eine Stelle für Bewerber:innen deutlich attraktiver macht. Besonders in einem angespannten Arbeitsmarkt, in dem Unternehmen sich um die besten Talente bemühen, kann dieser Aspekt den entscheidenden Unterschied machen.
Mitarbeiterbindung stärken
Aber die Auswirkungen von Geschäftsreisen gehen weit über das Recruiting hinaus. Sie spielen auch eine entscheidende Rolle bei der Mitarbeiterbindung. Unternehmen, die ihr Budget für Employee Engagement – also Reisen mit Networking- oder Teambuilding-Zweck – erhöhen, verzeichnen im Schnitt eine um 29% niedrigere Fluktuationsrate. Die Reise wird zur Brücke, nicht nur zwischen Standorten, sondern auch zwischen Menschen – und sie zahlt sich messbar aus.
Loyalität festigen
63% der befragten Geschäftsreisenden geben an, dass sie ihrem Arbeitgeber treuer verbunden sind, wenn sie regelmäßig reisen dürfen. Bei der Gen Z sind es sogar 76%. Für eine Generation, die sich vor allem über Erfahrungen und persönliche Entwicklung definiert, wird Business Travel damit zu einem echten Differenzierungsmerkmal im Employer Branding.
Auch die Führungsebene sieht den Wert klar: 94% der C-Level-Führungskräfte beobachten, dass persönliche Begegnungen außerhalb des rein digitalen Rahmens das Engagement und die Motivation ihrer Teams nachhaltig stärken. Geschäftsreisen schaffen also nicht nur operative Effekte – sie wirken tief in die emotionale Bindung und Unternehmenskultur hinein.
Kultur braucht Nähe: Was persönliche Begegnungen bewirken
Wir erleben es selbst bei TravelPerk: Trotz aller Effizienz hybrider Arbeitsformen bleiben echte menschliche Begegnungen unverzichtbar. Vertrauen entsteht nicht in Videocalls – sondern beim gemeinsamen Abendessen nach einem langen Workshop-Tag. Sichtbarkeit, Wertschätzung, Zugehörigkeit – all das lässt sich digital schwer vermitteln, wohl aber auf Reisen erlebbar machen. Deshalb schaffen wir bewusst wiederkehrende Präsenzmomente: von Kick-offs über Offsites bis zu Team-Events, die nicht nur Inhalte vermitteln, sondern Menschen verbinden. Diese „Engineered Encounters“ sind für uns kein “Nice-to-have”, sondern ein essenzieller Bestandteil unserer Kulturstrategie.
Die Gen Z will raus: Warum Reisen Entwicklung bedeutet
Gerade für junge Talente ist Mobilität mehr als ein Bonus – sie ist ein Zeichen von Vertrauen und Entwicklungsperspektive. Geschäftsreisen bieten Lernchancen, bauen Selbstvertrauen auf und fördern unternehmerisches Denken. Wer als Berufseinsteiger:in früh auf Geschäftsreisen geschickt wird, fühlt sich ernst genommen – und bleibt häufiger länger im Unternehmen.
Gleichzeitig senden reisefreundliche Unternehmen ein klares Signal in den Arbeitsmarkt: Wir investieren in persönliche Entwicklung und schaffen reale Erlebnisse in einer zunehmend virtuellen Welt.
Geschäftsreisen als Loyalitätsmotor verstehen
Geschäftsreisen verbinden – nicht nur Orte, sondern Menschen. Sie schaffen Raum für Vertrauen, Zusammenarbeit und emotionale Bindung. In einer Arbeitswelt, die von Disruption und Distanz geprägt ist, können sie zum entscheidenden Faktor werden, um Kultur zu leben, Talente zu halten und echte Identifikation zu fördern.
Mein Appell an HR-Teams: Sehen Sie Geschäftsreisen nicht als Kostenstelle, sondern als Investition in Ihre wichtigste Ressource – Ihre Mitarbeitenden. Denn wer verbindet, bleibt.