Beschleunigter Wandel durch die Corona-Krise
Die Digitalisierung wandelt die Arbeitswelt schneller, neue Arbeitsmodelle und Formen der Zusammenarbeit verdrängen klassische Strukturen. New Work bietet gerade für Frauen große Chancen, aber auch Risiken. Der Ausbruch der Corona-Pandemie wirkt dabei in vielerlei Hinsicht als Beschleuniger.
Die Initiative Chefsache hat mit zwei repräsentativen Umfragen im Januar und April 2020 untersucht, wie New Work sich auf die Chancengerechtigkeit auswirkt und ob die vergangenen Wochen in dieser Hinsicht sogar zu einem Umdenken geführt haben.
Ergebnisse einer Studie
Noch im Januar glaubten nur 31% der Erwerbstätigen, dass Männer und Frauen die gleichen Karrierechancen haben – Männer glaubten dies jedoch doppelt so häufig wie Frauen. Der Schritt ins Home Office und die Notwendigkeit, flexibel zu arbeiten – von heute auf morgen durch Covid-19 erzwungen – das hat die Akzeptanz von Maßnahmen, die die Chancengerechtigkeit von Männern und Frauen fördern, spürbar verbessert.
So sagen 40% der befragten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im April, dass die Akzeptanz für mobiles Arbeiten gestiegen ist und 30% sehen eine größere Bereitschaft, sich mit flexiblen Arbeitszeitmodellen auseinanderzusetzen. Bei den Führungskräften ist die Akzeptanz für diese Maßnahmen sogar noch stärker gestiegen: 46% beim mobilen Arbeiten und 35% in Bezug auf die flexiblen Arbeitszeitmodelle.
Durch Covid-19 kam es zu einer Angleichung der Nutzung von mobilen Arbeiten: Waren es vor der Krise deutlich mehr Männer, die dieses Angebot genutzt haben (40% der Männer und nur 29% der Frauen), sind es in der Krise 52% und 46%. Frauen arbeiten jetzt also ebenfalls verstärkt von Zuhause aus.
Umdenken bei den Führungskräften
Auch das Ansehen von Home Office ist gestiegen: 94% der Beschäftigten sehen selbst im belastenden Kontext der Ausgangsbeschränkungen und geschlossener Schulen und Kindergärten positive Seiten am Arbeiten von zu Hause aus. Diese Einschätzung gilt für Männer und Frauen genauso wie für Führungskräfte und Angestellte. Die Top-Argumente: 62% der Befragten halten die flexiblere Ausgestaltung des Arbeitstages für einen großen Vorteil neben dem Arbeiten ohne Ablenkung (58%), wobei letzteres vor allem auf Angestellte ohne Kinder zutrifft.
Das Umdenken der Führungskräfte spiegelt sich auch in der Zufriedenheit mit der Arbeit der Mitarbeitenden wider. Jede zweite Führungskraft (55%) ist während des Corona-Lockdowns mit der Arbeit der Mitarbeitenden im Home Office im Vergleich zur Präsenzarbeitszeit zufrieden. Auch das Teilzeitmodell wird von immerhin 22% der Führungskräfte stärker akzeptiert als vor der Krise.
Wertewandel bei Vätern
Der Wegfall etablierter Kinderbetreuungsmodelle während des Lockdowns bedeutet vor allem für Eltern mit jüngeren Kindern eine große Belastung. Um diese zu kompensieren, müssen flexible Arbeitszeitmodelle gefunden werden, die die Last nicht einseitig zu Ungunsten der Frauen verteilen und somit eine Rückkehr in traditionelle Rollenverhältnisse fördern.
Die Ergebnisse der Befragung stimmen in dieser Hinsicht vorsichtig positiv – während der Corona-Pandemie übernehmen Väter mehr Verantwortung: 42% der Eltern mit betreuungsbedürftigen Kindern sagen, dass sie sich im Home Office gleichermaßen um die Kinderbetreuung gekümmert haben – das von Eltern mit zu betreuenden Kindern am häufigsten gewählte Modell. Zudem werden alternative Arbeitsformen von Vätern anders bewertet: 35% in der Vollzeit arbeitenden Väter denken wegen der Krise vermehrt über ein Teilzeitmodell nach.
Ebenso denken viele Väter, die vor der Krise nicht flexibel gearbeitet haben, nun vermehrt über die Nutzung flexibler Arbeitszeitmodelle nach. Hauptgrund für diese Überlegungen sind in beiden Fällen die verstärkte Unterstützung im eigenen Haushalt und bei der Kinderbetreuung.
Dennoch: Auch der Wunsch nach gewohnten Arbeitsabläufen bleibt. Taugt das Home Office als dauerhafte Alternative zur Arbeit vor Ort? Die Umfrageergebnisse deuten darauf hin, dass flexible Modelle die präferierte Option sind: Obwohl 72% der Beschäftigten mit ihrer Arbeit im Home Office zufrieden waren, wünschten sich Anfang April 75% der Arbeitnehmenden gewohnte Arbeitsabläufe zurück – egal ob Männer oder Frauen. Die mit Abstand wichtigsten Gründe dafür: persönlicher Austausch mit Kollegen (63%), einfachere Kommunikation innerhalb des Teams (51%) und einfachere Kooperation (51%).
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Quelle: Initiative Chefsache
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