Obwohl einige große Unternehmen zuletzt mit strengeren Präsenzregeln auf sich aufmerksam gemacht haben, bleibt das Homeoffice-Angebot in Deutschland insgesamt auf einem hohen Niveau. Das zeigt eine aktuelle Auswertung der weltweit größten Jobseite Indeed. Demnach ist der Anteil an Stellenanzeigen ohne dauerhafte Präsenzpflicht im zweiten Quartal 2025 zwar von 15,2 auf 14,8% gesunken, liegt damit aber noch immer leicht über dem Wert zu Jahresbeginn (14,7%). Im internationalen Vergleich behauptet Deutschland damit eine Spitzenposition beim Thema Remote Work.
Homeoffice-Angebot in Deutschland bleibt vergleichsweise stabil
Unter den fünf größten westlichen Volkswirtschaften liegt Deutschland beim Anteil an Homeoffice-Stellen weiterhin auf Platz zwei hinter Großbritannien, wo aktuell in 15,1% der Stellenangebote ortsunabhängiges Arbeiten ermöglicht wird. Der Abstand wird jedoch kleiner. In Großbritannien ist das Homeoffice-Angebot bereits das zweite Quartal in Folge rückläufig: Zwischen Januar und Ende März sank der Anteil von 16,5 auf 15,9% und im zweiten Quartal weiter auf 15,1%. In Deutschland ist das Angebot hingegen im ersten Quartal von 14,7 auf 15,2% gestiegen und im zweiten Quartal wieder leicht auf 14,8% gesunken. Hinter Deutschland folgen Kanada (13,8%), Frankreich (11%) und mit deutlichem Abstand die USA (7,8%). Deutschland ist die einzige dieser Nationen, in der das Homeoffice-Angebot seit Januar nicht rückläufig ist.
Auch das Interesse an Remote Jobs bleibt hierzulande groß: 3,3% aller Jobsuchen auf Indeed gelten inzwischen explizit Stellen, die nicht ausschließlich in Präsenz ausgeübt werden müssen. Dieser Wert liegt fast fünfmal so hoch wie vor der Corona-Pandemie (0,7%), wenn auch etwas unter dem Rekordwert vom Januar dieses Jahres (3,7%).
Trotz eines leichten Rückgangs im zweiten Quartal bleibt das Homeoffice-Angebot in Deutschland auf hohem Niveau, auch im internationalen Vergleich: Während der Anteil an Remote-Stellen in anderen großen Volkswirtschaften seit Jahresbeginn zurückgeht, zeigt sich der deutsche Markt insgesamt stabil. Deutsche Unternehmen haben die Chance, sich so im globalen Wettbewerb um Talente zu profilieren.
Schließlich ist ortsunabhängiges Arbeiten für viele Menschen ein ausschlaggebender Faktor bei der Jobsuche, etwa mit Blick auf Kinderbetreuung oder die Pflege von Angehörigen. Unternehmen, die ihr Remote-Angebot einschränken, riskieren deshalb nicht nur, Bewerberinnen und Bewerber abzuschrecken, sondern auch bestehende Fachkräfte zu verlieren.
In diesen deutschen Städten ermöglichen Unternehmen besonders häufig Heimarbeit
Ein auffallend großes Homeoffice-Angebot gibt es in deutschen Großstädten. Hier liegt der Anteil an Homeoffice-Stellen durchschnittlich bei 23,6%, also fast zehn Prozentpunkte über dem bundesweiten Schnitt. Besonders hoch ist das Angebot in Düsseldorf, wo in mehr als jeder dritten Stellenanzeige (35,1%) keine dauerhafte Präsenzpflicht erwartet wird. Mit München, Stuttgart (jeweils 31,9%), Berlin (31,6%) und Frankfurt am Main (30,1%) folgen allesamt Großstädte mit starker Dienstleistungs- und Wissensökonomie. Vereinzelt finden sich jedoch auch kleinere Städte in der Spitzengruppe. So landet etwa Koblenz mit einem Homeoffice-Anteil von 28,6% auf Rang acht.
Am unteren Ende des Städterankings stehen Magdeburg (18,6%), Lübeck (18,6%), Krefeld (17%), Mönchengladbach (16,9%) und Heilbronn (16%). Zwar liegt das Remote-Angebot auch hier über dem bundesweiten Durchschnittswert. Doch im deutschlandweiten Städtevergleich nehmen sie die hinteren Plätze ein.
Remote Work kann sowohl für Unternehmen in ländlichen Regionen als auch für Arbeitgeber in Ballungsräumen ein wertvolles Instrument sein, um Fachkräfte zu gewinnen. Während ländliche Betriebe gezielt Menschen ansprechen können, die einen Umzug scheuen, eröffnet sich für Unternehmen in Städten die Möglichkeit, qualifizierte Beschäftigte aus dem Umland oder Regionen mit niedrigeren Lebenshaltungskosten zu gewinnen und teure Büromieten in der Stadt zu meiden.
Gleichzeitig ist ein wesentlicher Grund für den hohen Anteil an Remote-Stellen in urbanen Zentren auch die Wirtschaftsstruktur: Dort sind überdurchschnittlich viele wissens- und bürobasierte Tätigkeiten angesiedelt, bei denen ortsunabhängiges Arbeiten organisatorisch leichter umsetzbar ist.
Quelle: Pressemitteilung indeed
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