XING veröffentlicht einen repräsentativen Arbeitsmarktreport 2024, den das Marktforschungsinstitut Appinio im Auftrag des Jobs-Netzwerks unter 2.000 Beschäftigten und 300 Recruitern in Deutschland im Rahmen einer Online-Umfragedurchgeführt hat.
Ergebnisse des XING Arbeitsmarktreports 2024
Hohe Jobverlust-Quote befürchtet
Deutsche Beschäftigte haben ein gespaltenes Verhältnis zu Künstlicher Intelligenz: Ein Viertel der Befragten (25%) geht davon aus, dass sie viele menschliche Arbeitsplätze kosten wird. Genauso viele glauben allerdings, dass sie neue Möglichkeiten für innovative Projekte und Lösungen eröffnet.
Und jeder Fünfte (21%) ist der Meinung, dass es ethische Fragen hinsichtlich der Nutzung von KI gibt, die Unternehmen und Gesellschaft sorgfältig berücksichtigen müssen. Angst um den eigenen Arbeitsplatz haben jedoch mit 14% vergleichsweise wenige.
Auch Chancen durch KI im Arbeitsleben
Trotz ihrer Bedenken in Bezug auf den Verlust menschlicher Arbeitsplätze sehen Beschäftigte auch die Chance, die der Einsatz von KI im Arbeitsleben bietet, indem sie beispielsweise dabei helfen kann, durch die Analyse großer Datenmengen fundiertere Entscheidungen zu treffen (21 %).
Die Aussage, dass KI die Effizienz im eigenen Arbeitsbereich erheblich verbessern wird, indem repetitive Aufgaben automatisiert werden, bejahen 19%. Nach Einschätzung der Befragten hat der Einsatz von KI auch für sie persönlich Konsequenzen: 18% geben an, dass die Einführung von KI die Anforderungen an ihre Position verändern und neue Fähigkeiten und Kenntnisse erforderlich machen wird, fast genauso viele (17 %) gehen davon aus, dass sie sich kontinuierlich weiterbilden müssen, um relevante Fähigkeiten rund um KI zu erwerben.
Nur 14% haben jedoch persönlich Sorge um den Verlust ihres Arbeitsplatzes. Besonders die GenZ, die jüngste Generation am Arbeitsmarkt, macht sich darüber Gedanken (16%), am wenigsten beunruhigt ist die Generation X (10%). Sowohl die GenZ als auch Millennials sind zu jeweils fast einem Viertel (22%) der Meinung, dass KI die Effizienz in ihrem Arbeitsbereich verbessern wird – bei den älteren Generationen ist das nur zu 17% (Babyboomer) und 15% (Generation X) der Fall.
Gerade im administrativen Bereich kann KI dazu beitragen, Prozesse zu entschlacken und zu beschleunigen – und dadurch personelle Engpässe abfedern. Insgesamt spielt das Thema KI im Alltag deutscher Beschäftigter bislang noch keine dominante Rolle. Aber angesichts einer durch den demografischen Wandel bedingten täglich schrumpfenden Anzahl von Arbeitnehmenden müssen Unternehmen jetzt passende Strategien zur Integration von KI entwickeln, um langfristig leistungsfähig zu bleiben.
Männer und Frauen betrachten das Thema KI unterschiedlich
Insgesamt stehen Männer dem Einsatz von KI positiver gegenüber als Frauen. So sind sie deutlich mehr als Frauen davon überzeugt, dass KI die Effizienz in ihrem Arbeitsbereich verbessern (Männer: 24 % vs. Frauen: 14 %), neue Möglichkeiten für innovative Projekte und Lösungen eröffnen (Männer: 29 % vs. Frauen: 21 %) und dabei helfen wird, fundiertere Entscheidungen zu treffen (Männer: 25 % vs. Frauen: 17 %).
Männer sind sich dabei aber auch der kritischen Aspekte, die die neue Technologie mit sich bringt, klarer bewusst: 22% von ihnen glauben, dass die Einführung von KI die Anforderungen an ihre Position verändern und neue Fähigkeiten und Kenntnisse erforderlich machen wird (vgl. Frauen: 13 %), 21% gehen davon aus, dass kontinuierliche Weiterbildung nötig ist, um relevante Fähigkeiten rund um KI zu erwerben (vgl. Frauen: 14 %).
Dass die KI ihren Job überflüssig machen könnte, glauben 16% der Männer und 13% der Frauen.
HR-Verantwortliche zweifeln an Objektivität von KI im Recruiting
Auch HR- und Personalverantwortliche haben Bedenken, wenn es um Künstliche Intelligenz und ihren Einsatz im Recruiting geht. Insbesondere das Thema Objektivität spaltet dabei die Gemüter. Im Rahmen des diesjährigen XING Arbeitsmarktreports befragte Appinio ebenfalls 300 Personalsuchende in deutschen Unternehmen. Zwar sagen 38% der befragten HR-Profis, dass KI die Objektivität im Rekrutierungsprozess erhöhen kann, indem unbewusste Vorurteile des HR-Verantwortlichen reduziert werden.
Noch mehr (45 %) sehen allerdings die Gefahr, dass KI bestehende Vorurteile und Diskriminierungen im Rekrutierungsprozess verstärken könnte, wenn die Algorithmen nicht richtig programmiert sind. Und 39% der Befragten befürchten, dass KI zum Verlust des persönlichen Kontakts im Bewerbungsprozess führt.
Knapp die Hälfte (46 %) der Personalsuchenden setzt Künstliche Intelligenz heute bereits ein, insbesondere zur Automatisierung der Bewerberauswahl und für Matching-Algorithmen zur Feststellung von Übereinstimmungen zwischen Kandidatenprofilen und Stellenanforderungen. Genau wie die befragten Arbeitnehmenden macht sich auch die Mehrheit der befragten Personalspezialisten aber keine grundsätzlichen Sorgen um den eigenen Job: Insgesamt 54% stimmen der Aussage zu, dass Recruiter auch in Zukunft unverzichtbar sein werden, da menschliche Faktoren in der Personalgewinnung entscheidend sind.
In vielen Bereichen sind Menschen tatsächlich unersetzbar. Aber KI kann wirkungsvoll unterstützen. Das heißt für Talente, dass sie sich auf eine berufliche Koexistenz mit KI einstellen müssen – und für HR-Verantwortliche, dass sie die Vorteile smarter Lösungen nutzen sollten, um ihr Recruiting professionell und zukunftssicher aufzustellen.
Quelle: Pressemitteilung von XING
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