Am 21. November 2024 veröffentlichte die Personalberatung Robert Walters ihre jährliche Gehaltsstudie, die tiefgreifende Einblicke in die aktuellen Entwicklungen des Arbeitsmarktes und der Gehaltsstrukturen für 2025 bietet. Die Studie basiert auf einer Befragung von 516 Unternehmen und 766 Fach- und Führungskräften in Deutschland und beleuchtet zentrale Trends.
Generalisten gefragt – Flexibilität als Schlüssel in unsicheren Zeiten
64 % der befragten Unternehmen setzen verstärkt auf Generalisten, die als vielseitig und kosteneffizient gelten. Dies hilft besonders in wirtschaftlich angespannten Phasen. Gleichzeitig finden Berufseinsteigende seltener Berücksichtigung, da Unternehmen vermehrt auf erfahrene Talente setzen, um kurzfristige Herausforderungen zu bewältigen.
Die Rückkehr zu Generalisten ist eine pragmatische Antwort auf den Fachkräftemangel und wirtschaftliche Unsicherheiten. Allerdings müssen Unternehmen auch langfristig in spezialisierte Fachkräfte investieren, um ihre Innovationsfähigkeit zu sichern.
- 64 % der Unternehmen bevorzugen Generalisten statt Spezialisten.
- 81 % der Arbeitnehmenden legen beim Jobwechsel großen Wert auf Unternehmenswerte.
- 75 % der Unternehmen planen Gehaltserhöhungen, wenn auch in moderatem Umfang.
- 43 % der Unternehmen haben keine Maßnahmen zur Förderung von Diversity geplant.
Arbeitnehmende priorisieren Werte, Weiterbildung und Work-Life-Balance
Die Erwartungen von Arbeitnehmenden haben sich gewandelt. 81 % legen großen Wert auf Unternehmenswerte, die mit ihren eigenen Überzeugungen übereinstimmen, und 77 % wünschen sich gezielte Weiterbildungsmöglichkeiten, insbesondere in Zukunftsfeldern wie Künstlicher Intelligenz.
Auch die Work-Life-Balance spielt eine zentrale Rolle. Viele Mitarbeitende haben ihr Leben seit der Pandemie umgestellt und schätzen hybride Arbeitsmodelle, die Beruf und Privatleben in Einklang bringen.
Die Strategie einiger Unternehmen, verstärkt auf Büropräsenz zu setzen, stößt auf Widerstand. Einige Arbeitnehmende haben ihren Wohnort aufs Land verlegt oder Jobs speziell wegen Homeoffice-Möglichkeiten angenommen – ein radikaler Kurswechsel könnte daher zu Kündigungen führen.
Vorsichtige Gehaltsanpassungen
Trotz der aktuellen Herausforderungen planen 75 % der Unternehmen Gehaltserhöhungen, die jedoch überwiegend moderat ausfallen. Zudem sehen 66 % der Arbeitgeber Boni für das Jahr 2025 vor. Gleichzeitig bleiben die Gehälter auf einem stabilen Niveau, das nicht durch inflationäre Entwicklungen beeinflusst wird.
Die mehr oder minder stagnierenden Gehälter lassen sich auf mehrere Faktoren zurückführen. Zum einen versuchen Unternehmen, durch Kosteneinsparungen und eine strikte Budgetkontrolle ihre Rentabilität in einem unsicheren wirtschaftlichen Umfeld zu sichern. Zum anderen führt die anhaltende Unsicherheit – etwa durch geopolitische Spannungen und schwankende Konjunkturprognosen – zu vorsichtigem Handeln, insbesondere bei langfristigen Verpflichtungen wie Gehaltssteigerungen. Dies spiegelt eine allgemeine Zurückhaltung wider, Risiken in einer volatilen Marktlage einzugehen.
Ein wachsender Trend ist der Einsatz von Interim Management. Jedes dritte Unternehmen hat in den letzten zwölf Monaten Interim Manager eingesetzt oder plant dies für die Zukunft.
Diversity und Inklusion: Anspruch und Umsetzung im Spannungsfeld
Diversity und Inklusion sind weiterhin zentrale Themen, insbesondere bei der Förderung von Frauen in Führungspositionen. Doch 43 % der Unternehmen haben noch keine konkreten Maßnahmen geplant. Einige Fortschritte sind jedoch sichtbar: Viele prüfen Stellenausschreibungen auf unbewusste Vorurteile (44 %), arbeiten mit spezialisierten Personaldienstleistern (19 %) oder passen ihre Interviewprozesse (18 %) an.
Diversity und Inklusion erfordern klare Strategien und konkrete Maßnahmen. Stellenausschreibungen sollten gezielt neutraler formuliert, Interviewprozesse standardisiert und Mentoring-Programme für unterrepräsentierte Gruppen aufgebaut werden. Nur so kann Vielfalt nachhaltig in der Unternehmenskultur verankert werden.
Quelle: Pressemitteilung von Robert Walters
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