Spätestens seit dem Launch von ChatGPT wird der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Arbeitswelt heiß diskutiert – wir fragen uns, wie weit uns die Technologie bringen kann und wie wir mit ihrer Hilfe produktiver und effizienter werden können. Doch während KI uns ohne Zweifel enorme Fortschritte in Bezug auf Effizienz ermöglicht, wird in dieser Diskussion oft ein entscheidender Aspekt vernachlässigt: die Rolle menschlicher Beziehungen am Arbeitsplatz. Denn in der Arbeitswelt geht es nicht nur darum, möglichst schnell möglichst viele Aufgaben abarbeiten zu können. Es sind vor allem zwischenmenschliche Beziehungen, die erheblich dazu beitragen, dass wir uns in unserer Arbeitsumgebung wohlfühlen und unseren Job als erfüllend empfinden.
Jüngere Generationen brauchen Freundschaften am Arbeitsplatz besonders
Für viele Arbeitnehmer sind das Miteinander und Freundschaften unter Kollegen nicht nur eine angenehme Ergänzung, sondern ein wesentlicher Faktor, der zu ihrer beruflichen Zufriedenheit beiträgt. Eine aktuelle Umfrage von LinkedIn zeigt, dass 40% der Befragten mit ihren Kollegen befreundet sind – 37% geben sogar an, dass Freundschaften im Job für sie notwendig sind, um ihre Arbeit überhaupt erfolgreich erledigen zu können.
Bei den jüngeren Generationen wird das Bedürfnis nach Freundschaften am Arbeitsplatz besonders groß: Während lediglich 27% der Babyboomer und 35% der Gen X großen Wert auf freundschaftliche Beziehungen zu Arbeitskollegen legen, sind es bei den Millennials 41% und bei der Gen Z sogar die Hälfte (50%).
Die Gen Z, die in unsicheren Zeiten nicht nur erwachsen geworden, sondern auch ins Arbeitsleben eingestiegen ist, wurde schon früh mit sozialen, wirtschaftlichen und politischen Herausforderungen konfrontiert. Wenig überraschend also, dass sich gerade junge Menschen ein stabiles und erfüllendes Arbeitsumfeld wünschen – Freundschaften bilden hier einen zentralen Baustein.
Freundschaftliche Beziehungen tragen zur Effizienz bei
Eine gute Beziehung zu Kollegen trägt nicht nur zur persönlichen Erfüllung bei, sondern wirkt sich auch positiv auf die eigene Produktivität und Leistung aus. Mitarbeitende, die sich gut verstehen, kommunizieren offener und effektiver miteinander, unterstützen sich gegenseitig in stressigen Phasen und sind motivierter, auf gemeinsame Ziele hinzuarbeiten. Zudem trägt das Vertrauen zwischen Kollegen zu einer ehrlichen und somit produktiveren Feedback-Kultur bei.
Arbeitgeber sollten sich daher nicht ausschließlich auf die Frage konzentrieren, wie sie Aufgaben und Prozesse mit Hilfe von KI automatisieren oder die Produktivität ihrer Mitarbeitenden durch die Technologie steigern können, sondern auch die zwischenmenschlichen Beziehungen ihrer Mitarbeitenden im Blick behalten und diese fördern. Denn dadurch lässt sich neben der Produktivität auch das Zugehörigkeitsgefühl von Beschäftigten steigern: Eine starke Verbindung zum Team trägt letztlich auch dazu bei, Mitarbeitende langfristig an das Unternehmen zu binden.
Neue Technologien wie KI werden uns immer mehr in vielen Bereichen unterstützen und Prozesse verbessern. Doch gerade dann werden menschliche Beziehungen für ein produktives und innovatives Arbeitsumfeld wichtig. Man verbringt einen Großteil seiner Zeit mit der Arbeit – und somit auch mit den Kolleg:innen. Umso wichtiger ist es, sich mit ihnen zu verstehen. Positive zwischenmenschliche Beziehungen fördern nicht nur die Zusammenarbeit und das Vertrauen, sondern steigern auch die Motivation und Zufriedenheit von Mitarbeitenden. Nur in einem Umfeld, in dem Beschäftigte sich wohl und unterstützt fühlen, können Kreativität und Innovation wirklich gedeihen.