Corporate Influencing

Corporate Influencing – mit den richtigen KPIs auf die HR-Überholspur

Dass mittelständige Unternehmen professionell auf Corporate Influencing setzen, ist noch eher selten. Um so spannender der Case, den Eduard Bergmann, orgaMAX zu erzählen hat. Denn er sticht mit dem Personal Branding für´s Unternehmen sogar die eigene Karriereseite aus.

Influencing – inflationär oder revolutionär?

„Influencer“ – ein Begriff, den man heute wohl niemandem mehr erklären muss.

Immer öfter tauchen im Netz nun aber auch sogenannte „Corporate Influencer“ auf. Und was die eigentlich machen, ist längst noch nicht jedem klar.

Kurz gesagt ist ein Corporate Influencer ein Beschäftigter, der als Gesicht seines Unternehmens in den sozialen Medien unterwegs ist. Er teilt aktiv Inhalte, die das Unternehmen betreffen. Er nutzt seine persönliche Reichweite, um authentische Einblicke in den Unternehmensalltag zu gewähren und so Vertrauen zur Zielgruppe aufzubauen.

Das Ziel ist klar. Je nach Ausrichtung des Corporate Influencers soll die Markenbekanntheit gesteigert, Produkte verkauft oder Kunden gewonnen werden. Auch im Bereich HR sind bereits Corporate Influencer unterwegs. Ihr Auftrag: Aufmerksamkeit für das Unternehmen wecken und Jobinteressierte finden.

Klingt eigentlich ganz einfach. Ist aber alles andere als das.

Social Media ist ein Marathon. Kein Sprint.
Und wer ohne Strategie und Planung losläuft, wird sein Ziel nicht erreichen.

Fachkräfte finden – eine riesige Herausforderung

Machen wir uns nichts vor: Der Fachkräftemangel ist real. Und das nicht erst seit gestern.

Während große Unternehmen mit einem hohen Bekanntheitsgrad oft noch ganz gut an neue Teammitglieder kommen, sieht das im Mittelstand oder in kleinen Betrieben schon anders aus. Da ist die Suche nach neuen Fachkräften eine riesige Herausforderung.

Drei Faktoren sind dafür in der Regel ausschlaggebend:

  1. Mangelnde Bekanntheit
  2. Keine klare Rekrutierungsstrategie
  3. Fehlende Anreize für Jobinteressierte, um genau in diesem Unternehmen arbeiten zu wollen

Um Menschen als neue Teammitglieder gewinnen zu können, reicht es heute einfach nicht mehr, Stellenanzeigen zu schalten oder die eigene Karriere-Website regelmäßig zu pflegen. Da muss schon deutlich mehr kommen.

Und ja: Ich spreche da aus Erfahrung.

Wenn das Recruiting am Boden liegt

Als ich vor rund drei Jahren bei uns im Unternehmen angefangen habe, sah es in Sachen Recruiting mau aus.

Und das lag nicht an etwa daran, dass bei uns keiner arbeiten wollte. Die Unternehmenskultur passte, das Team war happy, die Stimmung super. Hilft aber eben nichts, wenn das draußen keiner mitbekommt. Wenn einfach niemand das Unternehmen kennt.

Dann kommen nämlich auch keine Bewerbungen rein. Erst recht nicht, wenn man als mittelständisches Unternehmen nicht in einem Ballungsgebiet, sondern auf dem platten Land angesiedelt ist.

Wir haben also die Ist-Situation analysiert. Und dabei auch kein Blatt vor den Mund genommen. Die Fakten auf den Tisch gelegt.

Und festgestellt: Wenn wir etwas an der aktuellen Situation ändern wollen, müssen wir andere Wege gehen. Wir müssen …

  • die eigene Bekanntheit steigern,
  • das Interesse potenzieller Jobsuchender wecken und das
  • am besten dort, wo diese ohnehin unterwegs sind: im Netz, auf Social Media-Plattformen.

Und so war die Idee des Corporate Influencers auf LinkedIn geboren.

Warum ausgerechnet LinkedIn? Ganz einfach: Weil es eine Business-Plattform ist. Dort dreht sich alles um Job und Karriere. Dort sind die Personen, die man als Arbeitgeber ansprechen will. Und da Menschen lieber Menschen als langweiligen Unternehmensseiten folgen, macht es eben Sinn, einen Corporate Influencer genau an diesem Ort zu platzieren.

Einfach mal loslegen? Stopp!

„Fang einfach an. Alles andere ergibt sich dann.“ Eine Aussage, die gerade in Social Media-Kreisen geradezu mantraartig verbreitet wird. Und die leider in der Regel wenig Hand und Fuß hat.

Klar: Natürlich kann man auch erst einmal ohne Plan starten. Aber dann braucht man sich auch nicht wundern, wenn man nach einem Jahr zurückschaut und sich fragt, was genau man eigentlich erreicht hat. Wenn man überhaupt so lange durchhält und nicht schon nach wenigen Monaten resigniert aufgibt.

Mit dem Erfolg auf Social Media ist es eben nicht anders als mit anderen Erfolgen: In der Regel sind sie hart erarbeitet. Basierend auf einem Plan, an den man sich hält. Und in einem solchen Plan sind in der Regel auch Zwischenziele verzeichnet. Damit eben sichergestellt werden kann, jederzeit auf Kurs zu sein.

Und um das messen zu können, braucht es KPIs. Klingt uncool, ist aber so.

Der konkrete Weg beim Corporate Influencing

Für uns war deshalb klar: Wir gehen das Thema von Beginn an strategisch an. Dazu gehörte:

  • Die Zielgruppenanalyse
  • Eine klare Profilausrichtung
  • Die Erstellung von zielgruppengerechtem Content
  • Die Formulierung von kurz- und langfristig zu erreichenden Zielen

Das alles war noch vor dem Absetzen des ersten Posts auf LinkedIn festgezurrt und stellte das grundsätzliche Gerüst dar. Dieses muss natürlich noch weiter aufgebrochen und definiert werden. Ein Beispiel aus der Praxis gefällig?

Nehmen wir mal den Content. Der ist schließlich einer der ersten Kontaktpunkte, wenn man als Corporate Influencer auf LinkedIn sichtbar werden möchte. Wenn ich als Corporate Influencer Interesse für mein Unternehmer als Arbeitgeber wecken möchte, dann muss ich …

  • einen ehrlichen Einblick ins Unternehmen geben,
  • mit konkreten Beispielen aus meinem Arbeitsleben berichten und
  • zum Vertrauensaufbau auch meine eigene Persönlichkeit einfließen lassen.

Doch, eins ist klar: Auf einer Plattform wie LinkedIn nur Content zu posten, hilft in Sachen Recruiting rein gar nichts. Die richtige Arbeit beginnt im Anschluss. Dann, wenn es um das Communitymanagement geht:

  • Kommentare beantworten
  • Kommentare schreiben
  • DMs beantworten
  • DMs schreiben
  • Potenziell interessante Job-Kandidaten ausfindig machen

Die richtigen KPIs definieren

Wer keine Ziele hat, kann auch nichts erreichen. Davon bin ich überzeugt.

Deshalb empfinde ich es als wichtig und richtig, auch in Sachen Corporate Influencing auf KPIs zu setzen. Denn so kann der Fortschritt und Erfolg der eigenen Maßnahmen in Bezug auf festgelegte Ziele klar, überwacht, bewertet und verbessert werden.

Wer klare Ziele hat, ist einfach ganz anders handlungsfähig. Natürlich gibt es Parameter, die nur schwer messbar sind – Stichwort Markenbekanntheit und Interesse. Umso wichtiger ist es, KPIs zu definieren, die zur Strategie passen und klar messbar sind.

Unsere konkreten KPIs umfassen:

  • Vernetzungen mit der Zielgruppe
  • Impressionen der Beiträge
  • Engagement-Rate der Beiträge
  • Anzahl der Menschen, die uns aktiv angeschrieben haben
  • Anzahl der Menschen, die wir aktiv angeschrieben haben
  • Eingehende Bewerbungen

Warum machen diese KPIs für Corporate Influencing im HR-Bereich Sinn?

Weil sie alle auf das große Ziel einzahlen, Stellen mit den entsprechenden Fachkräften zu besetzen. Durch Vernetzungen wächst die eigene Community. Dadurch steigt die Chance, mehr Menschen mit seinen Posts zu erreichen und eine höhere Anzahl an Impressionen zu erreichen. Bedeutet: Mehr Sichtbarkeit.

Und wenn mehr Menschen einen Beitrag sehen, ist die Chance groß, dass man mit ihnen in den DMs in einen Austausch gehen kann. Auf diese Weise vielleicht sogar Wechselwillige erreicht, die noch gar nicht aktiv auf Jobsuche sind.

Zeit für ein Resümee: Was bringt Corporate Influencing wirklich?

Mit der richtigen Strategie und deren konsequenter Umsetzung, kann Corporate Influencing im HR für mittelständische Unternehmen ein echter Gamechanger sein.

Ein Corporate Influencer erhöht die Sichtbarkeit des Unternehmens, steigert seine Bekanntheit und sorgt gleichzeitig durch authentische Einblicke für Vertrauen in die Marke. All diese Faktoren machen es leichter, sich von anderen Unternehmen abzuheben und als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen zu werden.

Für uns hat es sich gelohnt, diesen Weg einzuschlagen. Als ich am 04.01.2023 meinen ersten Beitrag gepostet habe, hatte ich gerade einmal 349 Follower. Nach mehr als anderthalb Jahren Commitment auf die Weiterentwicklung meiner Personal Brand im Hinblick auf die Ausrichtung als Corporate Influencer hat sich da eine ganze Menge getan. Das verrät ein Blick auf die nackten Zahlen:

  • über 15.000 Follower
  • 2,5 Millionen Beitrags-Impressions
  • Monatlich zwischen 70 und 100 Bewerbungen
  • 50 Einstellungen
  • 16 Auftritte in Podcasts und als Speaker auf Fachmessen

Wären diese Ergebnisse ohne Plan, ohne Strategie und ohne KPIs möglich gewesen? Davon ist nicht auszugehen.

Denn, eins darf man nicht unterschätzen: Social Media macht man nicht mal eben nebenbei. Corporate Influencer zu sein, ist ein Vollzeitjob. Aber eben einer, der, geht man ihn mit Konsequenz und Plan an, große Effekte bewirken kann.

Eduard Bergmann

Eduard Bergmann, orgaMAX als Gastautor auf PERSOBLOGGER.DE

 

Eduard Bergmann arbeitet seit 2021 als People & Culture Manager bei orgaMAX. Seit 2021 ist er als Corporate Influencer auf LinkedIn aktiv. Heute gehört er zu den 99 einflussreichsten HRlern der Plattform.

Seinem Profil folgen mittlerweile mehr als 15.000 Menschen.

>> LinkedIn-Profil von Eduard Bergmann

>> Website orgaMAX

Lassen Sie uns auf LinkedIn darüber diskutieren!

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