Jobteaser, ein Anbieter von Recruitinglösungen für Unternehmen und einer kostenlosen Career-Center-Software für Hochschulen in Europa, hat sich die Berufswahl und Zufriedenheit mit der Karriere der Deutschen angeschaut. Zugleich fängt Jobteaser mit der Studie auch das Stimmungsbild der jungen Generation ein.
Karriere & Zufriedenheit: Mehr als jeder Fünfte bereut seine Berufswahl
Ob Corona, Wirtschaftskrise oder Gewerkschaften und Sozialverbände, die immer wieder betonen, dass „gute Arbeit“ in Deutschland als rar empfunden wird – die deutschen Arbeitnehmer:innen scheinen gebeutelt. Ein genauerer Blick auf den Arbeitsmarkt bestätigt: 29% der Deutschen zwischen 18 und 60 Jahren sind unzufrieden mit ihrer Karriere und mehr als jeder Fünfte bereut seine Karrierewahl (26%).
Die Gründe dafür sind vielfältig: 45% sind der Meinung, dass ihre aktuelle Stelle zu wenig Gehalt abwirft, während 32% finden, dass sie zu viel Stress auf der Arbeit haben. Weitere 29% geben an, dass ihr Job nicht ihrer Persönlichkeit entspräche. Daher wären auch 44% bereit für einen Karrierewechsel. Könnten sie noch einmal von vorne anfangen, würden 47% von Anfang an einen anderen Job wählen und 24% würden sich einen anderen Arbeitgeber suchen.
22% würden bereits früher ansetzen und einen anderen Studiengang belegen. Deutsche glauben, dass ein besseres Verständnis des Arbeitsmarktes, persönliches Interesse an einer Branche und Kenntnisse über finanzielle Auswirkungen die Top-Faktoren wären, um eine bessere Berufswahl zu treffen.
Generation Z: weniger geradlinig als ihre Vorgänger
Die Karrierewege der Generation Z sind weniger vorhersehbar und geradlinig als die ihrer Vorgängergenerationen. Diese Generation ist auch nicht zögerlich, einen beruflichen Wandel einzuschlagen, insbesondere wenn dies ihnen ermöglicht, herauszufinden, ob das Gras tatsächlich anderswo grüner ist.
Die Zahlen aus dieser Umfrage verdeutlichen diese Vielseitigkeit gut:
- Über die Hälfte der Generation Z (63%) würde die Karriere ändern, wenn sie alles noch einmal machen könnten.
- 41% hatten diesen Wunsch bereits im ersten Jahr ihres Berufslebens;
- Mehr als ein Drittel von ihnen (38%) hat bereits seit dem Eintritt in den Arbeitsmarkt den Job gewechselt;
- 23% haben den Schritt noch nicht gewagt, suchen jedoch aktiv nach einem neuen beruflichen Abenteuer;
- 29% der Befragten erwägen einen Berufswechsel in der Zukunft;
Die Ergebnisse zeigen, dass die Mehrheit der jungen Arbeitnehmer nicht mit ihrem Berufsleben zufrieden ist. So denken viele von ihnen darüber nach, es zu ändern. Und das trotz einer relativ kurzen Erfahrung und einem eher unsicheren Arbeitsmarkt. Wie lässt sich eine solche Kluft – und solche Ansprüche – von einer jungen Generation erklären, die sich noch beweisen muss?
Unter den Hauptgründen, die von jungen Menschen genannt werden, befinden sich:
- Niedriges Gehalt (für 47% der Befragten);
- Zu viel Stress bei der Arbeit (für 39% der Befragten);
- Die Tatsache, dass die Unternehmenskultur nicht mit ihrer Persönlichkeit übereinstimmt (für 30% der Befragten).
- Die Arbeit bietet keine Möglichkeiten zum kreativen Ausdruck (27%)
- Der Job ist nicht anregend und herausfordernd genug (für 24% der Befragten);
- Die Arbeit bietet keine Wachstums- und Aufstiegsmöglichkeiten (für 24% der Befragten);
- Zu viele Überstunden (für 24% der Befragten).
Zudem: Wer gerade die junge Generation für sich gewinnen will, sollte früher oder später bei der Rekrutierung auf Social Media setzen, denn je jünger die Generation, desto mehr vertraut sie bei der Jobauswahl auf das Internet: Während 41% der Generation X (43-60 Jahre) bei der Jobwahl keine Beratung erhalten hat und auch nicht nach Informationen gesucht hat, um den Beruf oder die Karriere zu wählen, setzt über ein Drittel der Gen Z (18-27 Jahre alt) auf Webseiten (35%) und mehr als jeder Fünfte auf Social Media (26%).
Die Moral von der Geschicht’?
Entgegen der doch eher düsteren Stimmung in Bezug auf die Berufszufriedenheit der Deutschen und vor allem ihrer jungen Generation gilt es trotzdem, nicht den Kopf in den Sand zu stecken. Denn es gibt auch einige Faktoren für die berufliche Zufriedenheit, derer sich Unternehmen bedienen können. So geben mehr als die Hälfte der Deutschen (53%) an, dass ein Grund zur Zufriedenheit für sie wäre, wenn der Job zu ihren Fähigkeiten passt.
Auch der Fit zur eigenen Persönlichkeit scheint für viele wichtig (46%) und 35% wollen eine Arbeit, die sie fordert und anregend ist. Außerdem legen 37% der Deutschen Wert darauf, dass der Job zu ihren persönlichen Interessen passt und 30% wollen ein gutes Gehalt. Geld ist also nicht alles und wer als Arbeitgeber passende Mitarbeitende für sich gewinnen und behalten möchte, ist gut beraten, diese Erkenntnisse in seine Personalpolitik einzubeziehen.
Es ist entscheidend, dass Unternehmen nicht nur die Qualifikationen ihrer Mitarbeiter berücksichtigen, sondern auch ihre Persönlichkeitsmerkmale und Interessen. Dies kann dazu beitragen, dass Mitarbeiter motiviert und engagiert bleiben, was wiederum die Arbeitsleistung und -zufriedenheit steigert. Darüber hinaus sollten Unternehmen sicherstellen, dass ihre Mitarbeiter angemessen herausgefordert werden und die Möglichkeit haben, sich weiterzuentwickeln. Durch gezielte Weiterbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten können Unternehmen sicherstellen, dass ihre Mitarbeiter kontinuierlich wachsen und sich beruflich entfalten.
Letztendlich ist es ein gebotenes Ziel, eine Arbeitsumgebung zu schaffen, die auf die individuellen Bedürfnisse und Präferenzen der Mitarbeiter eingeht und eine ausgeglichene Work-Life-Balance fördert.
Über die Jobteaser Berufswahl Studie
Für die Studie wurden von Kantar 1.001 Deutsche zwischen dem 20. Juni und 12. Juli 2023 befragt. 21% davon waren zwischen 18 und 28 Jahren alt, 30% zwischen 29 und 43 Jahren sowie 49% zwischen 53 und 60 Jahren.