Gerade wenn Stress in der Arbeit herrscht, freuen sich viele Raucher:innen, nach draußen zu gehen, um eine Zigarette zu rauchen. Diese Auszeiten nehmen sie sich oft, ohne sie als Pausen zu vermerken. So gibt das Thema viel Raum für Diskussion und potenziellen Unmut. Kolleg:innen, die nicht qualmen, fühlen sich dahingehend vielleicht benachteiligt und es stellt sich die Frage, wie diese Zigaretten-Pausen eigentlich arbeitsrechtlich gehandhabt werden.
Täglich 25 Minuten mehr Pause fürs Rauchen
Eine aktuelle Umfrage von YouGov im Auftrag des Online-Händlers Haypp unter rund 1.000 Raucher:innen in Deutschland gibt nun Aufschlüsse über den Zigaretten-Konsum am Arbeitsplatz. Die Ergebnisse sind durchaus brisant: Bei einer Fünf-Tage-Woche werden mehr als zwei ganze Stunden der wöchentlichen Arbeitszeit mit dem Rauchen zugebracht, täglich sind es immerhin noch 25 Minuten. Berücksichtigt man den gesetzlichen Mindesturlaub von vier Wochen sowie zehn gesetzliche Feiertage, so kommt man auf 92 Stunden jährlich – demnach haben Raucher:innen über zwei Wochen pro Jahr zusätzlich frei.
Wer über sechs Stunden am Tag arbeitet, dem stehen gesetzlich 30 Minuten Pause zu, bei über neun Stunden erhöht sich die Dauer auf 45 Minuten. Doch wie sieht es mit kurzen Raucherpausen abseits dieser größeren (Mittags-)Pause aus? Manche Arbeitgeber:innen wollen exakt verfolgen, wie oft ihre Mitarbeiter:innen ein Zigarettenintermezzo einlegen und dies auch als arbeitsfreie Zeit dokumentiert sehen, andere nehmen es damit nicht so genau. Eine im November 2023 durchgeführte YouGov-Umfrage zeigt nun, wie viel Arbeitszeit sich in Deutschland im wahrsten Sinne des Wortes in Rauch auflöst. Ganze 69% der Befragten gaben an, dass sie während der Arbeitszeit zusätzliche Pausen wegen ihres Lasters einlegen, diese aber nirgendwo vermerken.
Durchschnittlich knapp fünf Pausen am Tag zu je rund fünf Minuten
Von den rund 1.000 befragten Raucher:innen gaben jeweils 18% an, dass sie drei beziehungsweise vier Mal pro Tag den Arbeitsplatz für eine Raucherpause verlassen. 16% gehen fünf Mal täglich nach draußen. Und immerhin jede:r zehnte Befragte legt sogar zehn oder noch mehr Qualmpäuschen am Tag ein. Bei der Länge der einzelnen Fehlzeiten waren fünf Minuten die mit Abstand am häufigsten genannte Antwort (40%).
Nimmt man den statistischen Durchschnittswert an, dass eine Person knapp fünf Mal am Tag für etwas mehr als fünf Minuten den Arbeitsplatz verlässt um zu rauchen, so klingt das vielleicht nicht nach so viel. Doch hochgerechnet auf eine ganze Arbeitswoche arbeitet diese Person um zwei Stunden weniger. Denn nicht einmal jede:r Zehnte verkürzt die reguläre Mittagspause in dem Ausmaß, sodass die Zigarettenpausen damit ausgeglichen wären. Mehr als die Hälfte der befragten Raucher:innen reduziert ihre Mittagspause um keine einzige Minute, trotz der zusätzlichen Arbeitsunterbrechungen für den Zigaretten-Konsum.
Gute zwei Wochen pro Jahr mehr frei dank Zigaretten-Pausen
Rechnet man die Zahlen auf ein ganzes Arbeitsjahr hoch und berücksichtigt dabei die vier Wochen gesetzlichen Mindesturlaub sowie zehn gesetzliche Feiertage, kommen Raucher:innen so auf rund 92 Stunden. Bei einer 40-Stunden-Arbeitswoche ergeben sich also gute zwei Wochen zusätzliche arbeitsfreie Zeit aufgrund der laufenden Raucherpausen. Das gilt natürlich nicht für jene 27% der Befragten, die ihre tabaklastigen Auszeiten vermerken müssen sowie 4% Selbständige, die ihr eigener Chef sind.
Die überwiegende Mehrheit der Qualmenden glaubt jedenfalls nicht, dass ihnen die nichtrauchenden Kolleg:innen wegen der Zusatz-Pausen böse sind. Nur jede fünfte Person gibt gegenüber YouGov an, mit negativen Reaktionen oder Kommentaren deswegen konfrontiert zu sein.
Letztlich liegt es an den jeweiligen Arbeitgeber:innen, zu definieren, ob sie darauf bestehen, dass zusätzliche Raucherpausen auch von der Arbeitszeit abgezogen werden – oder ob sie die „Tabakzeit“ zwischendurch tolerieren. In diesem Fall müssten aber auch den anderen Kolleg:innen die entsprechenden Auszeiten eingeräumt werden, etwa um für einen kurzen Spaziergang an die frische Luft zu gehen, um so den Gleichheitsgrundsatz nicht zu verletzen.
Tabakfreie Zigaretten-Alternative spart Zeit
Müssten mehr Angestellte ihre Raucherpausen einarbeiten, würde das viele von ihnen vielleicht dazu motivieren, ihren Zigaretten-Konsum zu reduzieren oder ganz mit dem Rauchen aufzuhören. Während es nicht jedem gelingt, von heute auf morgen völlig auf Nikotin zu verzichten, könnten weniger schädliche Zigaretten-Ersatzprodukte wie tabakfreie Kaubeutel ein erster Schritt in die richtige Richtung sein. Dies wäre nicht nur weniger schädlich für die individuelle Gesundheit. Auch der Workflow würde nicht mehr so regelmäßig unterbrochen werden, weil sie die Beutel diskret auf ihrem Arbeitsplatz konsumieren können.
Die Umfrage wurde vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut YouGov durchgeführt. Insgesamt wurden 1.010 Menschen aus Deutschland über 18 Jahren mittels CAWI-Methode im Zeitraum vom 8. bis 21. November 2023 befragt.
Quelle: Pressemitteilung Haypp
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