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Alight-Studie: Wohlbefinden der ArbeitnehmerInnen in Deutschland verschlechtert sich  

Das Wohlbefinden der Angestellten hat sich nicht verbessert. Dafür haben sich die Bedürfnisse der Mitarbeitenden verändert. Gesundheit und Flexibilität sind für viele heute wichtiger als das Gehalt.

Unzufriedenheit unter den Angestellten nimmt zu

Die angespannte wirtschaftliche Lage hat bei den ArbeitnehmerInnen in Deutschland zu erhöhtem Stress und einem Gefühl der Unsicherheit geführt. Die Folge: Die Unzufriedenheit unter den Angestellten nimmt weiter zu. Beschäftigte legen zudem mehr Wert auf Benefits, die über rein finanzielle Aspekte hinausgehen. Diese Erkenntnisse stammen aus der Alight International Workforce and Wellbeing Mindset Studie 2023.

Demnach hat sich das Wohlbefinden der ArbeitnehmerInnen im letzten Jahr nicht verbessert. Stattdessen haben sich Bedürfnisse der Angestellten verändert. Während finanzielle Sicherheit für mehr als ein Drittel (35%) der Befragten nach wie vor ein bedeutender Faktor bei der Entscheidung für einen neuen Job ist, haben die physische und mentale Gesundheit für mehr als die Hälfte der Beschäftigten Priorität: 56% der Befragten sind der Meinung, dass vor allem nicht-monetäre Leistungen einen guten Arbeitgeber ausmachen.

Die ArbeitnehmerInnen in Deutschland legen Wert auf Flexibilität, sinnvolle Integration und ein Gefühl der Zugehörigkeit – basierend auf Vertrauen und geteilten Werten. Allerdings sagen nur 40%, dass die Unternehmenskultur einen positiven Einfluss auf ihr Wohlbefinden hat. Im Jahr 2022 gaben dies noch 51% an. Vor allem wegen des großen Interesses an flexiblen Arbeitszeiten und Homeoffice haben in diesem Jahr 15% der Befragten neue berufliche Möglichkeiten in Erwägung gezogen – 10% mehr als 2022.

Mentales Wohlbefinden

Die Studie zeigt zudem, dass mehr als drei Viertel der Beschäftigten in Deutschland (85%) einem mittleren bis hohen Stressniveau ausgesetzt sind. Damit ist das Stresslevel in Deutschland höher als in den anderen drei europäischen Ländern, die unter diesem Aspekt untersucht wurden. Der Anstieg gegenüber 2022 liegt bei 5% und lässt sich vor allem auf die derzeitigen wirtschaftlichen Bedingungen zurückführen. Faktoren wie fehlendes Zugehörigkeitsgefühl und eine unausgewogene Work-Life-Balance tragen ebenfalls zu einem höheren Stressempfinden der ArbeitnehmerInnen bei.

Die Nachfrage nach Programmen zur mentalen Gesundheit hat sich nahezu verdoppelt. In diesem Jahr interessieren sich 29% der Befragten für solche Angebote, 2022 waren es nur 16%. Trotz des steigenden Bedarfs haben derzeit lediglich 10% der Angestellten Zugang zu Dienstleistungen, die eine mentale und emotionale Unterstützung bieten. 59% der Befragten äußerten einen starken Wunsch nach ausreichend Freizeit. Für 40% ist dieser Aspekt entscheidend für ihr mentales Wohlbefinden.

Finanzielle Sicherheit

Die aktuelle wirtschaftliche Lage hat bei vielen Menschen zu einer erhöhten finanziellen Belastung geführt. Laut Studie hat fast die Hälfte der Befragten (45%) Bedenken, dass ihre finanziellen Ressourcen nicht ausreichen, um den Lebensunterhalt zu decken. 36% erwarten eine weitere Verschlechterung ihrer finanziellen Lage im kommenden Jahr. Diese negativen Einstellungen sind auch für Arbeitgeber eine Herausforderung. Denn sie verleiten die MitarbeiterInnen möglicherweise dazu, sich eine besser bezahlte Beschäftigung zu suchen. Mehr als die Hälfte der Befragten (54%) betrachtet das Gehalt nach wie vor als ein entscheidendes Differenzierungsmerkmal der Arbeitgeber.

Physische Gesundheit

Laut Studie sehen 44% der Beschäftigten in einer ausgewogenen Work-Life-Balance eine entscheidende Voraussetzung für ihre körperliche Gesundheit. Allerdings haben nur 42% das Gefühl, dass sie die Vereinbarung von Beruf und Privatleben erfolgreich meistern – mit entsprechenden Folgen für ihr physisches Wohlbefinden.

Immer mehr ArbeitnehmerInnen haben Interesse an ausführlichen Informationen zu Gesundheitsleistungen (23%) ihres Arbeitgebers sowie an entsprechenden Monitoring-Tools (20%). Das zeigt, dass Daten im Gesundheitsbereich immer wichtiger werden.

Wie Arbeitgeber die Mitarbeiterbindung stärken können

Arbeitgeber können die Mitarbeiterbindung stärken, indem sie HR-Tools und -Angebote auf die Bedürfnisse ihrer Beschäftigten zuschneiden. Wichtig ist dabei, dass die Technologien leicht zugänglich und einfach zu bedienen sind. 65% der MitarbeiterInnen gaben an, dass dies den Zugang zu persönlichen Empfehlungen sowie zu Anbietern und Partnern verbessern und fundiertere Gesundheits- und Finanzentscheidungen ermöglichen würde.

Wie wichtig digitale Benefit-Plattformen bei der Verbesserung der Kommunikation sind, zeigt auch der Alight-Bericht „Betriebliche Zusatzleistungen in einer sich verändernden Welt„. Demnach glaubt ein Drittel (32%) der ArbeitnehmerInnen in Deutschland, dass solche Tools die Kommunikation erleichtern. Arbeitgeber sollten offen mit ihren MitarbeiterInnen über deren Anliegen und Wünsche sprechen und Technologien einführen, die ihnen alle nötigen Ressourcen bieten.

40% der Befragten haben laut Studie keinen Zugang zu betrieblichen Zusatzleistungen wie Stressmanagement-Apps. Aber auch Beschäftigte, die Zugang dazu haben, nutzen die Angebote teilweise nicht. Das liegt daran, das sie solche Apps und Tools als irrelevant betrachten (25%), oder dass ihnen die Zeit dafür fehlt (22%).

Unternehmen sollten in zugängliche Technologien und personalisierte Angebote investieren, die sich positiv auf die Arbeitskultur, das Wohlbefinden der Beschäftigten und die allgemeine Mitarbeiterzufriedenheit auswirken. Sie sollten ihre MitarbeiterInnen aktiv unterstützen und ihnen das Gefühl geben, dass sie für sie da sind. Dadurch können sie das Vertrauen ihrer Beschäftigten gewinnen, Talente anziehen und binden, die Produktivität steigern und auch in der aktuell schwierigen sozioökonomischen Lage Erfolg haben.

Über den Bericht

Die Alight International Workforce and Wellbeing Mindset Study 2023 untersucht in den USA zum 13. Mal und in Europa zum zweiten Mal Aspekte wie Wohlbefinden, Kultur, Gesamtvergütung und Technologie am Arbeitsplatz aus Sicht der MitarbeiterInnen. Die Studie soll Arbeitgebern helfen, die Erfahrungen ihrer Angestellten zu optimieren und das Wohlbefinden, die Bindung, die Produktivität und die Leistung zu verbessern.

Zwischen März und April 2023 wurden Antworten von 500 Beschäftigten in Deutschland, Frankreich, Großbritannien und den Niederlanden sowie von 2.000 Befragten in den USA ausgewertet. Die Stichprobe repräsentiert verschiedene Altersgruppen sowie ethnische Zugehörigkeit, Geschlecht und sexuelle Orientierung.

Quelle: Alight

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Stefan Scheller

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