Wenn Du 2015 eine Idee beschreibst, die ab 2021 den Arbeitsmarkt erobert: Das Konzept Rainmaker Society bietet Führungskräften ein exklusives Member-only-Sparring bei ihrer Karriere – inkl. Traumjob. Co-Founder Sven Galander gibt Einblicke in die großen Pläne des Startups.
Was bietet Rainmaker Society?
Hallo Sven, magst Du Dich und Euer Startup Rainmaker Society bitte kurz vorstellen?
Mein Name ist Sven Galander und ich bin Co-Founder und COO bei Rainmaker Society. In den letzten 15 Jahren habe ich u.a. Erfahrungen bei Roland Berger, VW und BMW sammeln dürfen. Zusammen mit Dirk Schuran, der den Freiberufler-Marktplatz COMATCH mit aufgebaut hat und davor lange in Medienunternehmen unterwegs war (u.a. Axel Springer, Gruner + Jahr) habe ich in 2021 Rainmaker Society gegründet.
Wir bauen eine „Members-only”-Führungs- und Nachwuchskräfte-Community auf und bieten dieser Zielgruppe eine langfristige Karrierebegleitung. Wir sind der “Spielerberater für Top-Leute” – wir bezeichnen es gern als “Career Sparring”. Weil wir quasi immer ansprechbar sind und konkrete Hilfestellungen in nahezu jeder beruflichen (und manchmal auch privaten; Sven lacht) Situation bieten.
Viele kennen diese Begleitung eher aus dem Sport- oder Celebrity-Bereich: dort gibt es Spielerberater oder Advisors, die im Hintergrund die Fäden ziehen und maßgeblich zum Erfolg des Künstlers oder Sportlers beitragen.
Wir wollen diese Rolle auch im Karriere-Bereich etablieren und erhalten dazu bisher exzellentes Feedback.
Rainmaker Society – der konkrete Mehrwert
Welche Herausforderungen löst Ihr mit Eurem Angebot?
Das Thema Karriere ist heute viel facettenreicher als noch vor einigen Jahren. Die Möglichkeiten für Top-Leute sind nahezu unbegrenzt. Gleichzeitig hat Corona, Diskussionen rund um das Thema “Vereinbarkeit Beruf/Familie”, Remote Work, etc. extrem viel verändert…
Den für sich passenden Weg zu finden, ist damit komplizierter geworden. Wir kennen die Wirkmechanismen hinter erfolgreichen Laufbahnen. Wir setzen dabei auf belastbare Netzwerke und bauen eine starke Community auf. Wir begleiten unsere Member langfristig und bieten ihnen unterschiedliche Netzwerk-, Wissens-, und Serviceformate an, darunter Veranstaltungen, Webinare aber auch konkrete Hilfe bei Arbeitsverträgen, CV-Gestaltung & Karriereplanung. Und natürlich auch den geeigneten nächsten Job. Top-Leute wollen heute oft (je nach individueller Lebenssituation) zwischen verschiedenen Anstellungsformen wechseln. Daher bieten wir auch Freiberufler-Projekte an.
Dirk und ich haben uns von Anfang daran gestört, dass der Recruiting-Markt sehr Arbeitgeber-orientiert ist. Unternehmen beauftragen Personalberater, schalten Werbeanzeigen auf Jobplattformen oder “kaufen” sich in die Feeds bei Online-Karriereportalen ein. Und das, obwohl wir durch den viel zitierten Fachkräftemangel schon seit einiger Zeit in einem Arbeitnehmermarkt leben. Dass es hier niemanden gibt, der sich um die Belange der Arbeitnehmerseite kümmert, hat uns dazu bewogen, hier einen neuen Weg zu gehen. Wir wollen der Volker Struth für Top-Leute sein (Berater u.a. von Mario Götze, Toni Kroos und Niklas Süle).
Rainmaker Society – woher der Name kommt
Wie entstand der Name Rainmaker Society und was assoziiert Ihr damit?
Viele denken vermutlich sofort an einen John Grisham Film. An große Business Deals, die von sogenannten “Rainmakern” an Land gezogen werden.
Dirk hatte die Idee dazu. Er hat dabei aber gleichzeitig an traditionelle “Regenmacher” gedacht, ein chilenisches Instrument, welches von den Ureinwohnern zum “Regenmachen” verwendet wurde bzw. bei Regenzeremonien eingesetzt wurde. Die Kombination aus unternehmerischem Erfolg und Wachstum hat für uns gut gepasst, um unsere Gründungsidee zu visualisieren.
Marktlücke Langzeitbegleitung
Ich bin durchaus erstaunt, wie lange es gedauert hat, dass jemand diese Marktlücke besetzt. Bereits in 2015 hatte ich dazu einen Artikel zum 1. April veröffentlicht, der ein fiktives ähnliches Geschäftsmodell beschreibt. Was glaubst Du, warum es so lange gedauert, bis die Idee im Markt verfing?
Ich habe den Artikel gleich gelesen, als du davon berichtet hast. Ich hatte Gänsehaut, weil viele der Elemente, die wir erreichen wollen, dort Schwarz auf Weiß standen. Ein kleiner Blick in die Zukunft…!
Zugegeben, als wir 2021 gestartet sind, hat uns das auch gewundert, dass es für dieses Problem noch keine Lösung gibt. Mittlerweile kennen wir die Hintergründe besser: Es gibt Personalberater, die solche Dienste auch heute schon anbieten, meist allerdings sehr selektiv und vorwiegend im C-Level Bereich. Auch in den USA gab es schon ähnliche Ventures, die eine vergleichbare Grundidee in ihrem Geschäftsmodell bereits 2015 hatten – der Markt ist aber in vielen Dimensionen anders, zum Beispiel gibt es auch von Privatpersonen eine wesentlich höhere Zahlungsbereitschaft.
Ein weiterer Grund: Die Marktlage der letzten Jahre hat eher schneller skalierbare Geschäftsmodelle favorisiert. Aber man muss auch sehr deutlich sagen: Warum sollten die etablierten Personalberater ihr eigenes, stark kundenzentriertes, milliardenschweres Geschäftsmodell verändern?
Der Kandidat (und in unserem Falle das Mitglied) steht bisher nicht im Fokus – hier wollen wir ansetzen mit unserer neuen Lösung: Im absoluten Mittelpunkt unserer Überlegungen ist der Mensch.
Community-Building ist Trend
Der Aufbau einer eigenen Community ist aktuell Trend. Auch wir launchen ja mit dem PERSOBLOGGER CLUB ein solches Angebot. Was sind aus Deiner Sicht Erfolgskriterien für erfolgreiche Communities?
Ich wünsche euch mit dem CLUB alles Gute! Eine gute und richtige Entscheidung. Wir haben von Anfang an auf den Community-Ansatz gesetzt aus zwei Gründen. Ein Grund ist die Tatsache, dass keiner heute mehr nur auf einer reinen Job-Plattform registriert sein möchte, um seine Karriere nach vorn zu bringen. Es gibt so viele Fragen, die sich auf dem Karriereweg stellen. Wir wollen, dass alle voneinander lernen können.
Ein weiterer Grund ist der Vertrauensfaktor: Dirk und ich sind beide Alumni der Handelshochschule Leipzig (HHL) und haben dort unseren MBA gemacht. Ein Netzwerk, das auf Werten basiert, ist eben stärker bzgl. Vertrauen, Empfehlungen und Identifikation. Deshalb sind wir auch eine “Society”, in der wir auch gemeinsame Werte etablieren wollen.
Stellen- und Projektbörse
Ihr bietet auch Festanstellungen, Interim-Jobs sowie Angebote im Bereich Beratung. Wie sieht Euer Geschäftsmodell dahinter aus?
Wir haben zwei wesentliche Ströme:
Erstens über unsere eigens entwickelte Karriereplattform bieten wir unserer Zielgruppe Zugang zu verschiedenen Dienstleistungen an. Premium-Mitglieder erhalten z.B. über eine Jahresmitgliedschaft ein “Karrierebudget”, dass sie für die Karriere-Services einsetzen können, die sie gerade brauchen.
Career Sparring heißt für uns auch, irgendwann die nächste Stufe zu erreichen in Form eines neuen Jobs oder auch Interim-Mandates oder Projektes.
Daher verdienen wir zweitens auch mit Vermittlungen an Unternehmen Geld – allerdings ausschließlich erfolgsabhängig und orientiert am Jahresgehalt oder bei Freiberuflern an den Beratungstagen. Hier haben wir einen exzellenten Zugang zu Startups, spannende Mittelständler, zu VCs und Private Equity-Unternehmen – die Arbeitgeber, auf die unsere Mitglieder Bock haben!
Hier haben wir übrigens von Anfang an gedacht (so wie in Deinem damaligen Artikel beschrieben), dass das irgendwann auch über einen Teil einer Erfolgsvergütung direkt vom Mitglied kommen kann. Das wird aber noch eine Weile dauern. Die Unterschiede zwischen den USA und Europa sind hier noch riesengroß und so ist die individuelle Bereitschaft für eine effektive und wirksame Karrierebegleitung Geld zu bezahlen, noch am Anfang.
Vernetzung unter Führungskräften
Ein großes und effektives Netzwerk war schon immer Basis für eine erfolgreiche Karriereentwicklung. Was erhalten Führungskräfte zusätzlich, wenn sie sich Rainmaker Society anschließen.
Netzwerke müssen, wissenschaftlich belegt, nicht unbedingt groß sein, um effektiv zu sein. Im Gegensatz: ein belastbares Netzwerk ist eher klein, exklusiv, aber konkret.
Interessanterweise gehen die meisten Menschen in Social Media den Weg der Masse: möglichst viele Kontakte, die aber nicht belastbar sind. In wirksamen Netzwerken reichen wenige Leute aus, um Brücken zu bauen und möglichst den Zugang zum richtigen Ansprechpartner zur richtigen Zeit zu finden.
Wir pflegen unser Netzwerk durch Kuration und Technologie. Kuration, weil das der Anspruch unserer hochkarätigen Zielgruppe ist und uns von vielen anderen Netzwerken unterscheidet und Technologie, weil wir das Netzwerken noch einfacher gestalten möchten
Wie sich Rainmaker Society weiterentwickelt
Welche Planungen habt Ihr für Rainmaker Society noch in 2023 sowie in den nächsten Jahren?
Wir haben dieses Jahr schon viel erreicht: Unsere Karriereplattform kann unsere Themen bereits sehr gut abbilden, nämlich Events, Community sowie unsere weiteren Services (CV-Check, Zugang zu Arbeitsrechtlern, Coaches, etc.). Seit einigen Wochen bieten wir auch unsere Premium-Mitgliedschaft an, mit der unsere zahlenden Mitglieder die Premium-Betreuung erhalten.
Für den Rest des Jahres haben wir uns vor allem vorgenommen, durch Empfehlungsmarketing organisch zu wachsen. Wir sind ein “Members-only”-Netzwerk und wollen das auch bleiben.
Für die nächsten Jahre steht vor allem Tech im Mittelpunkt. Unsere Vision ist, dass wir schon in 2-3 Jahren komplette Karrierepfade mittels KI vorausplanen können. Das schließt einen Fahrplan für notwendige, individuelle nächste Karriereschritte mit ein. Außerdem glauben wir, dass wir vom Dating-Bereich noch viel lernen können, was passgenaues Matching & Co. angeht.
Man darf also gespannt sein.
Vielen Dank für Deine Antworten, Sven. Ich drücke für Euer Startup Rainmaker Society meine Daumen!
Über den Interviewten
Sven Galander ist Co-Founder und COO bei Rainmaker Society. Ihn treibt vor allem an, jungen, aber auch erfahrenen Menschen auf ihrem Karriereweg Orientierung und Unterstützung zu geben. Vor der Gründung hat er 15 Jahre Erfahrungen in Beratung und Industrie gesammelt, u.a. bei Roland Berger, VW und BMW. Er ist HHL-Alumni und hat ein Diplom in Informatik.
>> LinkedIn-Profil von Sven Galander
>> Website von Rainmaker Society
Credits: Hoffotografen – Sven Galander (links) und Dirk Schuren (rechts)