Die neuste Trendbefragung der Deutschen Gesellschaft für Personalführung e.V. (DGFP) „Generative Articial Intelligence in der Unternehmenspraxis“ liefert Antworten zum Einsatz künstlicher Intelligenz in deutschen Unternehmen. Aus den Antworten der über 300 befragten Unternehmen ergibt sich ein umfassendes Stimmungsbild zu den Risiken, Herausforderungen und Herangehensweisen von KI in der Unternehmenspraxis.
Trendbefragung „Generative AI in der Unternehmenspraxis 2023“
Seit Monaten prägt das Thema KI in Form von Anwendungen wie ChatGPT und Co. die gesellschaftliche Debatte und polarisiert das Meinungsbild – wie aber reagieren deutsche Unternehmen bereits jetzt auf den technologischen Fortschritt? Die Studienergebnisse der neuen DGFP-Trendbefragung eröffnen erstmals Einblicke, wie stark die Thematik die Unternehmen aus Sicht des HR-Managements, dem eine Schlüsselrolle bei der Implementierung von KI im Unternehmen zukommt, bereits heute beschäftigt. Einige Key-Learnings:
- 28% der Befragten setzen KI bereits heute ein,
- Über 90% gehen von neuen Jobprofilen und Berufsbildern in den kommenden 3-5 Jahren aus,
- 21% wollen spezialisierte Stellen mit Fokus auf KI ausschreiben,
- 80% erkennen Weiterbildungsbedarf in KI,
- 87% sehen in KI Chancen, um dem Arbeitskräftemangel entgegenzuwirken.
Sorgfältige Abwägung von Chancen und Risiken
Angesichts dieser Studienergebnisse kann man positiv auf die aktuelle Situation in den Unternehmen blicken: Ende letzten Jahres konnten noch die Wenigsten etwas mit dem Begriff der generativen Künstlichen Intelligenz etwas anfangen.
Im Rahmen dieser Studie sehen die Autor:innen einen erfrischend sachlichen Umgang mit der Thematik, der weder von Hysterie noch von blinder Euphorie geprägt ist: Es werden Chancen und Risiken sorgfältig abgewogen und sukzessive neue Anwendungsbereiche erschlossen.
In Bezug auf die Rolle des Personalmanagement lässt sich sagen: Die Einführung von KI kann bedeutende Veränderungen in den Arbeitsabläufen, der Unternehmenskultur und den Kompetenzanforderungen mit sich bringen. Das HR-Management spielt eine entscheidende Rolle bei der Implementierung von Künstlicher Intelligenz in einem Unternehmen. In Anbetracht der digitalen Wende, die HR fast 20 Jahre vor enorme Herausforderungen gestellt hat, zeichnet sich hier eine frühe Weichenstellung ab.
Mehrheit erkennt in KI Chancen gegen Arbeitskräftemangel
Hinsichtlich der Auswirkungen auf die Arbeitswelt sind sich die Befragten der Studie dabei einig, dass sich Job- und Berufsbilder in den kommenden drei bis fünf Jahren verändern werden. Die Angst, KI könne den Menschen vollständig ersetzen, ist jedoch nicht spürbar. Ein Großteil der Befragten geht davon aus, dass die Technologie im Begriff steht, in den kommenden drei bis fünf Jahren Jobprofile und Berufsbilder zu verändern. Bereits jetzt plant ein nicht geringer Teil der Befragten sogar, spezialisierte KI-Stellen auszuschreiben.
Das Stimmungsbild ist jedoch nicht von Angst geprägt – im Gegenteil: Die Mehrheit der Befragten erkennt in den neuen Anwendungen Chancen, dem Arbeitskräftemangel entgegenzuwirken. Zudem sind sich die Befragten einig, dass die menschliche Qualitätskontrolle unerlässlich ist und den Menschen unverzichtbar macht.
Mit Blick auf die Skills von Bewerber:innen zeichnet sich bei den befragten Unternehmen wenig überraschend ab, dass in Zukunft vermehrt KI-Skills benötigt werden, insbesondere in IT, Marketing/Kommunikation sowie HR. Das sind laut Studie auch die drei Bereiche, in denen KI bereits heute am häufigsten zum Einsatz kommt, besonders zum Erstellen von Programmen, Bildern oder Texten.
Vor diesem Hintergrund erkennen über Dreiviertel der Befragten einen Weiterbildungsbedarf von Mitarbeitenden im Umgang mit KI.
9 von 10 sehen gesetzlichen Handlungsbedarf
In Bezug auf die gesetzlichen Rahmenbedingungen eröffnet die Studie ebenfalls ein homogenes Meinungsbild: Fast 90% des HR-Managements sehen einen dringenden gesetzlichen Handlungsbedarf, um Verbraucher, Mitarbeitende und Kunden zu schützen. Das HR-Management hat verstanden, dass es vielfältige Einsatzmöglichkeiten für KI gibt, etwa in Form von Chatbots, digitalen Assistenten oder für den Wissenstransfer beim Offboarding.
Gleichzeitig werden aber auch die Risiken erkannt, die mit der Anwendung von KI einhergehen und arbeitsrechtliche, datenschutzrechtliche und urheberrechtliche Fragen aufwerfen.
Die Empfehlung der DGFP: Der Ruf nach Gesetzgebung ist zwar ein verständlicher Reflex nach Sicherheit, versperrt aber auch den Blick auf den eigenen Handlungsspielraum. An erster Stelle braucht es unternehmensinterne Regelungen, Schulungen und Pilotprojekte, um die Einsatzmöglichkeiten von KI zu testen, zu reglementieren und verantwortungsvoll zu nutzen. Ein Großteil der befragten Unternehmen ist hier auf einem sehr guten Weg und zeigt Initiative, was letztendlich auch die Gesetzgebung beschleunigen wird.
Zur Studie: Trendbefragung KI in der Unternehmenspraxis
Quelle: Pressemitteilung DGFP
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