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Unternehmen wollen Daten nutzen, aber nicht teilen

Ein aktueller Bericht von Bitkom zeigt, dass in 12% der Unternehmen Daten bereits stark zum Geschäftserfolg beitragen. Allerdings schöpfen zwei Drittel nicht das gesamte Potenzial aus. Obwohl immer mehr Unternehmen auch die Daten von anderen nutzen, stellen im Vergleich zum Vorjahr weniger Unternehmen ihre Daten für andere zur Verfügung. Generell ist beim Data Sharing noch Luft nach oben: nur 4 von 10 Unternehmen nutzen Daten von anderen oder geben eigene Daten weiter.

Datennutzung nimmt zu, doch weniger Unternehmen teilen ihre Daten

Die Unternehmen in Deutschland nutzen verstärkt Daten im eigenen Unternehmen, sind aber zugleich zurückhaltender beim Teilen eigener Daten mit Dritten geworden. Aktuell sagen 12% der Unternehmen, dass datengetriebene Geschäftsmodelle ausschließlich oder sehr stark zu ihrem Geschäftserfolg beitragen, vor einem Jahr waren es erst 7%. Und 22% erwarten, dass Daten in zwei Jahren ausschließlich oder sehr stark zum Geschäftserfolg beitragen werden, vor einem Jahr lag der Anteil noch bei 14%. Die Unternehmen sehen auch deutliche Fortschritte auf ihrem Weg in die Datenökonomie. So sagen 9%, dass sie zu den Vorreitern gehören – nach gerade einmal 1% im Jahr 2022. 23% sehen sich im Mittelfeld (2022: 16%). Nur noch 14% haben sich noch gar nicht mit dem Thema datengetriebene Geschäftsmodelle auseinandergesetzt, ein deutlicher Rückgang im Vergleich zum Vorjahr (24%).

Aber während 30% Daten von anderen Unternehmen nutzen – ein deutliches Plus im Vergleich zum Vorjahr mit 22% – stellen nur noch 17% der Unternehmen anderen eigene Daten zur Verfügung, vor einem Jahr waren es noch 21%. Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Befragung von 602 Unternehmen ab 20 Beschäftigten aus allen Wirtschaftsbereichen im Auftrag des Digitalverbands Bitkom. Die Unternehmen in Deutschland haben den Wert von Daten erkannt. Zugleich haben sie berechtigte Sorgen, was mit den Daten geschieht, die sie zur Verfügung stellen.

Mit Blick auf die angespannte Sicherheitslage sollten Daten mit Augenmaß und Vorsicht geteilt werden. Die Unternehmen wissen, was Daten wert sind und auch die meisten uns wenig freundlich gesinnten Staaten wissen das. Ein weitergehender Zwang zum Teilen von Daten, wie ihn der EU Data Act vorsieht, gefährdet nicht nur den wirtschaftlichen Erfolg betroffener Unternehmen, er gefährdet auch unsere nationale Sicherheit.

Hauptgrund für das Nicht-Teilen von Daten sind rechtliche Unsicherheiten

Viele Unternehmen, die keine Daten anbieten, haben Angst, dass die Daten gegen ihren Willen genutzt werden könnten (47%). 17% haben Sorge, dass feindliche Staaten direkt davon profitieren könnten, 15% haben Angst, dass versehentlich Geschäftsgeheimnisse weitergegeben werden und 13% wollen Wettbewerber nicht stärken. Internationalen Wettbewerber, die mit den eigenen Daten teilweise sehr restriktiv umgehen, und andere Staaten, die selbst den Datenaustausch vehement unterbinden, freuen sich, wenn sie unsere Datenschätze abgreifen können.

Jenseits dieser Bedenken geht mehr als die Hälfte (56%) der Unternehmen, die keine Daten anbieten, davon aus, dass der Datenschutz dies nicht erlaubt. Rund ein Drittel (35%) ist sich unsicher, ob das Teilen rechtlich möglich ist. Ein Viertel (26%) verzichtet darauf, weil die Daten nicht direkt kompatibel sind, 7% kennen keinen passenden Partner, 6% haben Schwierigkeiten, sich mit möglichen Partnern zu einigen und für 13% ist das Daten-Teilen wirtschaftlich nicht attraktiv.

Die meisten Unternehmen stellen Daten zur Verfügung, weil sie davon profitieren

Unternehmen, die als Daten-Anbieter auftreten, tun dies aus unterschiedlichsten Motiven. 39% wollen damit helfen, bessere Lösungen etwa für gesellschaftliche Herausforderungen zu ermöglichen. Ein Fünftel (22%) sagt, es sei zur Daten-Bereitstellung verpflichtet. 71% profitieren aber direkt vom Daten-Angebot: 35%, erzielen damit Umsätze, 34% bekommen auf diese Weise selbst Daten von anderen und 30% gewinnen neue Kunden. 6% geben an, dadurch Kosten zu senken. Wir müssen Daten-Silos aufbrechen, Daten und ihre verantwortungsvolle Nutzung sind entscheidend für Wettbewerbsfähigkeit und zur Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen. Aber die Unternehmen müssen selbst entscheiden dürfen, was sie mit wem zu welchen Bedingungen austauschen.

Erstmals sagt mehr als die Hälfte der Unternehmen (51%), die als Anbieter oder Empfänger Teil der Data-Sharing-Economy sind, dass dies sehr stark oder eher stark zu ihrem Geschäftserfolg beiträgt (2022: 43%). Und der Anteil dürfte weiter steigen. 54% der Unternehmen wollen in zwei Jahren als Daten-Empfänger dabei sein, 37% wollen dann Daten anbieten und 31% wollen sowohl Daten empfangen als auch anbieten. Datenräume können einen wichtigen Beitrag leisten, um die bestehenden Hürden zu beseitigen und einen sicheren Datenaustausch mit verschiedenen Partnern zu ermöglichen. Der Mobilitätssektor zeigt mit Catena-X, wie ein solcher Datenraum aussehen kann, die Industrie zieht jetzt mit Manufacturing-X nach.

Datenräume: Chancenperspektive setzt sich in der Wirtschaft durch

Aktuell nutzen bereits 8% der Unternehmen einen Datenraum, vor einem Jahr waren es erst 3%. Weitere 19% planen die Nutzung (2022: 15%), 25% diskutieren das Thema (2022: 26%). Für rund die Hälfte der Unternehmen (48%, 2022: 53%) sind Datenräume aktuell aber kein Thema. Datenräume bieten die Möglichkeit, einen sicheren Datenaustausch zwischen unterschiedlichen Partnern zu ermöglichen. Sie können dabei helfen, Partner zu finden, und Kompatibilitätshürden beim Datenaustausch zu überwinden.

Insgesamt dominiert bei der Diskussion über Datenräume in der Wirtschaft aber die Chancenperspektive. 6 von 10 Unternehmen (57%) halten Datenräume als Ergänzung zu bisher genutzten Angeboten für interessant, vor einem Jahr waren es nur 49%. 43% glauben, dass ihnen Datenräume ganz neue Geschäftsmöglichkeiten eröffnen (2022: 35%). Dagegen sagen nur noch 37% (2022: 45%), dass Datenräume für ihr Geschäftsmodell irrelevant sind. 34% befürchten, dass Datenräume ihr Geschäftsmodell bedrohen (2022: 44%). Rund die Hälfte der Unternehmen (48%, 2022: 45%) wünscht sich, dass die Politik Datenräume stärker fördert.

Unternehmen, die Datenräume bereits nutzen oder dies konkret planen, wollen damit vor allem Lieferketten besser steuern (85%). 61% erhoffen sich eine höhere Leistung von Produkten und Dienstleistungen, 53% wollen auf diese Weise Transparenzpflichten erfüllen. Die Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen ist für 48% ein Einsatzzweck, 26% optimieren mit Hilfe von Datenräumen den Herstellungsprozess.

Wir befinden uns aktuell in einer Phase, wo weltweit neue, datengetriebene Geschäftsmodelle entstehen. Wir sollten alles dafür tun, dass Deutschland bei dieser Entwicklung nicht nur irgendwie mit dabei ist, sondern eine führende Rolle einnimmt. Aktuell bleiben in vielen Unternehmen Daten noch weitgehend ungenutzt. Nur 7% der Unternehmen gehen davon aus, dass sie das Potenzial der bereits vorhandenen Daten vollständig ausschöpfen, 27%, dass sie es eher stark ausschöpfen. Aber 43% gehen davon aus, dass das Potenzial eher wenig ausgeschöpft wird – und 21% befürchten sogar, dass dies überhaupt nicht geschieht.

Quelle: Pressemitteilung Bitkom

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Stefan Scheller

Autor und Speaker Persoblogger Stefan SchellerMein Name ist Stefan Scheller. In meiner Rolle als Persoblogger und Top HR-Influencer (Personalmagazin 05/22) betreibe ich diese Website und das gleichnamige HR Praxisportal. Vielen Dank für das Lesen meiner Beiträge und Hören meines Podcasts Klartext HR!

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