HR-Startup Growify

Growify Startup – Kompetenzmanagement trifft modernes Lernen

Das HR-Startup Growify verbindet Kompetenzmanagement mit modernem Lernen. Personalentwicklung wird dezentralisiert und im Großteil von Fachbereichen übernommen. Eine Software für Skills sowie ein Vorgehen nach dem 70-20-10 Modell sollen laut CEO Leonard Zenouzi die aktuellen Schwächen in Unternehmen überwinden, ihre Mitarbeitenden zukunftsfähig weiterzubilden. Einblicke gibt er im Interview mit mir.

Was bietet Growify?

Hallo Leonard, magst Du Dich und Euer Startup Growify bitte kurz vorstellen?

Ich glaube Growify kannst du in einem kurzen Satz zusammenfassen: Kompetenzmanagement trifft auf Lernen! Ein kurzer Satz, allerdings mit einer großen Bedeutung, denn Unternehmen haben zwar viele Weiterbildungsangebote, allerdings stehen diese in keinem direkten Zusammenhang zu den vorhandenen oder gewünschten Skills der Mitarbeitenden. Wir haben hierzu eine Software entwickelt, die diese Lücke schließt und Beschäftigten, Führungskräften, PersonalentwicklerInnen nicht nur sagt, wer was in einem Unternehmen kann, sondern auch, wie spezifische Skill-Gaps geschlossen werden sollten.

Skills werden mit Growify strukturierbar und transparent. Growify ist ein Spin-off einer mittelständischen IT-Beratung und ich bin seit August 2020 CEO bei Growify. Vorher habe ich mehrere Jahre für ein erfolgreiches Hamburger SaaS Unternehmen für Employee Experience gearbeitet.

Der Antrieb zum Launch der Kompetenzmanagement-Plattform

Was hat Euch angetrieben Growify zu launchen?

Die Idee für Growify hatte unser Gründer Robert Tech schon 2016. Als Geschäftsführer der mittelständischen IT-Beratung Assecor GmbH machte er die Erfahrung, dass es Beschäftigten oft an Motivation fehlt sich weiterzubilden, obwohl ihnen Lernmöglichkeiten zur Verfügung gestellt wurden.

Aus zahlreichen Kundengesprächen und der Frage „Wie lässt sich Mitarbeiterentwicklung so gestalten, dass nicht nur das Unternehmen, sondern auch einzelne Mitarbeitende einen Vorteil davon haben?“, entstand 2018 schließlich Growify. LMS und LXP gibt es zur Genüge. Dennoch werden sie meist nicht optimal eingesetzt. Denn ein Bezug zu den eigenen oder gewünschten Kompetenzen fehlt komplett.

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Personalentwicklung in Unternehmen hat großes Potential

Wie erlebt Ihr heute Personalentwicklung im Unternehmen? Welches Optimierungspotential seht Ihr?

Aus Kundengesprächen hören wir heraus, dass Personalentwicklung immer noch eher stark Verwaltungsmustern folgt. Eine Abstimmung mit den Unternehmenszielen beziehungsweise die Personalentwicklung als ein strategisches Werkzeug der Unternehmensführung einzusetzen, findet nicht statt.

Das ist schade, denn Personalentwicklung ist ein riesiger Hebel für die Unternehmensführung. Wir sehen hier zwei zentral notwendige Änderungen: Erstens muss die Personalentwicklung strategischer arbeiten, das heißt aus der aktuellen Verwaltungsrolle entfliehen und mit klaren KPIs arbeiten. Hierfür sollte sich die Rolle der Personalentwicklung dezentralisieren.

Wir verstehen das nicht als die Abschaffung der Rolle, sondern eher eine neue Aufgabenverteilung hin zum Facilitator, der für die Schaffung von Rahmenbedingungen verantwortlich ist. Die eigentliche operative Personalentwicklung findet in den Fachabteilungen statt.

Konkret heißt das, dass die Festlegung von „Welche Kompetenzen solltest du können“ und von „Wie solltest du das Lernen“ nicht mehr in der Verantwortung der Personalentwicklung liegt, sondern bei ein oder mehreren ausgewählten Expertinnen und Experten der jeweiligen Fachabteilungen.

Das schafft in einem Unternehmen viel mehr Akzeptanz für Personalentwicklungsmaßnahmen und wirkt gleichzeitig dem Vorurteil entgegen, dass die Personalabteilung mal wieder weitere Bürokratie schaffe.

Zusammenspiel von Kompetenzmanagement und Lernen

Wie siehst Du das Zusammenspiel von Kompetenzmanagement und Lernen?

Kompetenzmanagement ist die Ausgangslage für alle Lern- und Entwicklungsmaßnahmen. Bevor man den Mitarbeitenden zielgerichtete Lerneinheiten – ob Präsenztraining oder online – bereitstellen kann, müssen im ersten Schritt Skill-Profile definiert werden.

Welche Skills braucht eine Person, um eine bestimmte Rolle zu erfüllen? Erst dann können die Kompetenzen der Beschäftigten durch Skill-Mapping-Prozesse in Level eingestuft werden, um anschließend Lücken aufzudecken und durch entsprechende Weiterbildungsmaßnahmen zu schließen.

Die Idee ist prinzipiell nicht neu, aber Unternehmen scheitern daran immer wieder. Das liegt weitestgehend daran, dass sogenannte Kompetenzmatrizen einfach nur eine grobe Zusammenfassung von sehr allgemeinen und meist nur 10 bis 15 Kompetenzen darstellen. Ganz anders bei Growify: Hier hat man pro Profil schnell 300 bis 500 Skills, die man mapped oder auch gezielt lernen kann. Wir schaffen also einen richtigen Mehrwert für Beschäftigte, Personalentwicklung und Unternehmensleitung.

Gibt es sinnvolle Kennzahlen für Personalentwicklung?

Lässt sich Personalentwicklung bzw. individuelle Entwicklung tatsächlich in sinnvolle Kennzahlen fassen und messen? Welche Herausforderungen bleiben bestehen?

Ja und es ist auch ziemlich einfach zu erklären. Wir haben aktuell nur zwei KPI, auf die alles aufbaut. Wie gut kannst du einen Skill? Das läuft per Selbsteinschätzung, was übrigens sehr gut funktioniert. Und zweitens: Wie viel Prozent der Anforderungen zum Erlernen eines Skills hast du bereits abgeschlossen?

Diese Metriken helfen unseren Kunden zum Beispiel bei der Projektbesetzung. Sie sehen, wer im Unternehmen was bereits kann und wer aller Wahrscheinlichkeit nach bald einen neuen Skill beherrscht. Zusätzlich führen wir bald eine weitere KPI ein, die Auskunft darüber gibt, wie gerne jemand etwas macht. Das hilft auch bei Personalentwicklung.

Diese Metriken lassen sich verdichten und du siehst zum Beispiel als Mitarbeiterin, wie sehr du die notwendigen Skills für ein anderes internes Job-Profil bereits erfüllst. Die interne Mobilität wird somit gefördert und teure Kündigungen vermieden.

Personalentwicklung und Lernen nach dem 70-20-10 Modell

Ihr legt bei Euren Aktivitäten das 70-20-10 Modell zugrunde. Magst Du das für die Leserinnen und Leser kurz erklären?

Ja. Zur Erklärung: Das 70-20-10-Modell ist ein lernpsychologisch empirisch bewiesenes Modell, das im Grunde aussagt, dass Lernen zum größten Teil auf sozialen Interaktionen und Praxistätigkeiten aufbauen sollte. Oder provokant ausgedrückt: Lernen durch PowerPoint Präsis, Artikel und online-Videos allein ist nicht sehr effizient. In der unternehmerischen Weiterbildung hat sich leider weitgehend solch ein Content etabliert. Diese Entwicklung ist für die Lernenden komplett nachteilig.

Wir setzen hingegen auf die Strukturierung von Praxisaufgaben und sozialen Interaktionen. Für einen Skill wie Scrum könnte also nicht nur „das agile Manifest lesen“ als eine Anforderung gelten, sondern unter anderem auch „10x ein Sprint-Review moderieren“.

Dieses Prinzip der Strukturierung von täglichen Aufgaben zum Erlernen eines neuen Skills funktioniert eben mit Growify richtig gut. Ganz nebenbei spart ein Unternehmen somit die kosten für formale Fortbildungen.

Wie sich Growify weiterentwickelt

Welche weiteren Entwicklungen habt Ihr für Growify geplant?

Wir wollen insbesondere unsere Analytics Funktionen für die Personalentwicklung und das Management weiter ausbauen. Zusätzlich wollen wir die Verbindung von Growify mit anderen Tools, wie beispielsweise HCM-Lösungen, vereinfachen.

Vielen Dank für Deine Antworten, Leonard. Ich bin gespannt, wie sich Euer Startup Growify weiter entwickeln wird.

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Über den Interviewten

Leonard Zenouzi vom HR-Startup Growify

 

Leonard Zenouzi ist CEO bei der Growify GmbH. Vorher war er beim Aufbau des Employee Engagement SaaS COYO beteiligt. Sein Interesse gilt der Verbindung von Technologien und Organisationsentwicklung.

>> zur Website von Growify

 

 

 

 

 

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Stefan Scheller

Autor und Speaker Persoblogger Stefan SchellerMein Name ist Stefan Scheller. In meiner Rolle als Persoblogger und Top HR-Influencer (Personalmagazin 05/22) betreibe ich diese Website und das gleichnamige HR Praxisportal. Vielen Dank für das Lesen meiner Beiträge und Hören meines Podcasts Klartext HR!

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