Nachdem die COVID-19-Pandemie große Auswirkungen auf ihr Leben hatte, schätzen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vermehrt Technologien wie künstliche Intelligenz, um ihre berufliche Entwicklung zu unterstützen. Dies geht aus einer neuen Studie von Oracle und Workplace Intelligence hervor. Die Studie ergab, dass sich Menschen auf der ganzen Welt in ihrem persönlichen und beruflichen Leben eingeengt fühlen. Sie sind jedoch bereit, die Kontrolle über ihre Zukunft zurückzugewinnen.
Deutsche Arbeitnehmer leiden unter den Auswirkungen der Pandemie
Mehr als ein Jahr Lockdown und die anhaltende Ungewissheit aufgrund der Pandemie haben viele Mitarbeitende in emotionalen Aufruhr versetzt und ihnen das Gefühl gegeben, dass ihr privates und berufliches Leben außer Kontrolle geraten sind.
80% der Befragten haben im letzten Jahr negative Erfahrungen gemacht. Viele hatten finanzielle Probleme (24%) und verstärkt psychische Beschwerden (26%). Sie litten auch unter mangelnder beruflicher Motivation (25%) und fühlten sich von ihrem eigenen Leben abgekoppelt (20%). Für 70% der deutschen Angestellten ist 2021 das bisher stressigste Jahr am Arbeitsplatz. Fast die Hälfte (45%) hatte 2021 stärker mit psychischen Problemen bei der Arbeit zu kämpfen als im Jahr 2020.
Die Zahl der Menschen, die das Gefühl haben, wenig oder gar keine Kontrolle über ihr persönliches und berufliches Leben zu haben, hat sich seit dem Beginn der Pandemie fast verdoppelt (Anstieg um 93%). Die Befragten gaben an, dass sie die Kontrolle über ihre Zukunft (33%), ihr Privatleben (35%), ihre Karriere (29%) und ihre Beziehungen (32%) verloren haben. 72% fühlen sich in ihrem Privatleben eingeengt, machen sich Sorgen um ihre Zukunft (20%), sind in der immer gleichen Routine gefangen (30%) und fühlen sich einsamer als je zuvor (28%).
Mitarbeitende sind trotz großer Herausforderungen motiviert für Veränderungen
Trotz der Widrigkeiten des letzten Jahres sind Menschen weltweit bestrebt, Veränderungen in ihrem Berufsleben vorzunehmen.
93% der Bevölkerung weltweit und in Deutschland haben das letzte Jahr genutzt, um über ihr Leben nachzudenken. 83% gaben an, dass sich die Bedeutung von Erfolg für sie seit der Pandemie verändert hat. Die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben (38%), die psychische Gesundheit (33%) sowie Flexibilität am Arbeitsplatz (28%) haben nun oberste Priorität.
71% fühlen sich beruflich eingeengt, weil sie keine Entwicklungsmöglichkeiten für ihre Karriere sehen (23%) und zu überfordert für Veränderungen sind (17%). Von den Befragten gaben 63% an, dass sich das Gefühl, im Beruf festzustecken, auch negativ auf ihr Privatleben auswirkt. Es führt zu zusätzlichem Stress und Ängsten (33%). Ebenfalls trägt es dazu bei, dass sie sich persönlich eingeengt fühlen (26%) und schränkt sie in ihrem Privatleben ein (23%).
75% der Befragten sind bereit, eine Veränderung vorzunehmen. 71% gaben jedoch an, dass sie dabei auf große Hindernisse stoßen. Zu den größten Hürden gehören finanzielle Instabilität (16%), Unsicherheit darüber, welche berufliche Veränderung für sie sinnvoll ist (23%), mangelndes Selbstvertrauen für einen Wechsel (18%) und fehlende Wachstumsmöglichkeiten in ihrem Unternehmen (17%).
Mit Blick auf das Jahr 2022 steht die berufliche Weiterentwicklung ganz oben auf der Prioritätenliste. Für bessere Karrieremöglichkeiten sind viele bereit, auf wichtige Vorteile wie Urlaub (40%), Geldprämien (39%) und sogar einen Teil ihres Gehalts (31%) zu verzichten. Allerdings sind 80% der deutschen Angestellten mit der Unterstützung ihres Arbeitgebers nicht zufrieden. Sie wünschen sich von den Unternehmen mehr Weiterbildungsmöglichkeiten (24%), höhere Gehälter (32%) und Möglichkeiten, neue Aufgaben im Unternehmen zu übernehmen (24%).
Beschäftigte setzen für Weiterentwicklung auf KI
Um Spitzentalente zu halten und weiterzuentwickeln, müssen Arbeitgeber mehr als je zuvor auf die Bedürfnisse ihrer Mitarbeitende achten und sie durch Technologien besser unterstützen.
77% der Befragten wünschen sich, dass moderne Technologie ihnen dabei hilft, ihre Zukunft zu gestalten, indem sie die Fähigkeiten identifiziert, die sie entwickeln sollten (27%), neue Lernmöglichkeiten aufzeigt (26%) und die nächsten Schritte auf dem Weg zu ihren Karrierezielen vorschlägt (22%). 62% der Befragten würden ihr Leben aufgrund von KI-gestützten Empfehlungen ändern. 75% glauben, dass künstliche Intelligenz ihre Karriere besser unterstützen kann als ein Mensch, indem sie unvoreingenommene Empfehlungen gibt (33%), schnell Fragen zur Karriere beantwortet (28%) oder neue Jobs findet, die zu ihren aktuellen Fähigkeiten passen (28%).
Die Befragten sind gleichzeitig der Meinung, dass der persönliche Austausch mit anderen Menschen immer noch eine entscheidende Rolle bei der Karriereentwicklung spielt. Diese seien besser in der Lage, Unterstützung zu leisten. Sie können Ratschläge auf der Grundlage persönlicher Erfahrungen geben (47%), Stärken und Schwächen erkennen (37%) und nicht nur auf den Lebenslauf blicken, sondern passende Positionen auf Grundlage der Persönlichkeit empfehlen (38%). 74% der Befragten sind der Meinung, dass ihr Unternehmen mehr tun sollte, um auf ihre Bedürfnisse einzugehen. 40% sind eher bereit, bei einem Unternehmen zu bleiben, das fortschrittliche Technologien wie KI zur Förderung der beruflichen Entwicklung einsetzt.
Was können Arbeitgeber tun, um ihre Mitarbeitende zu unterstützen?
Die letzten anderthalb Jahre haben die Arbeitsweise, den Arbeitsort und für viele Menschen auch den Arbeitgeber verändert. Es gab zwar viele Herausforderungen für Beschäftigte und Arbeitgeber, aber es war auch eine Chance, die Arbeitsumgebung positiv zu verändern. Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass Investitionen in Fortbildung und berufliche Entwicklung heute ein Differenzierungsmerkmal für Arbeitgeber darstellen, weil diese maßgeblich mitbestimmen, ob Angestellte ihr persönliches und berufliches Leben selbst in die Hand nehmen können. Unternehmen, die in ihre Mitarbeitende investieren und ihnen dabei helfen, individuelle Entwicklungschancen zu identifizieren, werden von einer produktiven, engagierten Belegschaft profitieren.
Das letzte Jahr hat die Weichen für die Zukunft der Arbeit neu gestellt. Inmitten von Stress, Angst und Einsamkeit durch die globale Pandemie haben Beschäftigte neue Bedürfnisse erkannt, sind selbstbewusster geworden und setzen sich nun für ihre Wünsche ein. Die sich verändernde Arbeitswelt hat das Verständnis von Erfolg verändert und die Erwartungen der Menschen hinsichtlich ihrer bestmöglichen Unterstützung durch Unternehmen neu definiert.
Wenn Unternehmen Talente gewinnen und behalten wollen, müssen sie mehr Wert darauf legen, ihren Mitarbeitenden bei der Identifizierung und Entwicklung neuer Fähigkeiten zu helfen. Sie sollten ihnen personalisierte Karrierewege bieten, damit die Menschen wieder das Gefühl bekommen, ihre Karriere selbst in der Hand zu haben.
Quelle: Oracle