Erholungsphase der deutschen Wirtschaft
Die deutsche Wirtschaft befindet sich in der Erholungsphase. Die Lockerungen und die staatlichen Maßnahmen zeigen Wirkung, denn insbesondere die Binnenwirtschaft zieht an. Der Arbeitsmarkt steht weiter unter Druck, der coronabedingte Anstieg bei der Arbeitslosigkeit scheint aber vorerst gestoppt zu sein. Erwerbstätigkeit und sozialversicherungspflichtige Beschäftigung haben saisonbereinigt weiter abgenommen, die Rückgänge werden allerdings kleiner. Die gemeldete Nachfrage nach neuen Mitarbeitern blieb im Juli zwar im langjährigen Vergleich schwach, belebt sich jedoch zunehmend wieder.
Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) sind im Juli aufgrund der Sommerpause im üblichen Umfang gestiegen. Saisonbereinigt ist die Arbeitslosigkeit sogar leicht gesunken, während die Unterbeschäftigung geringfügig gestiegen ist. Der Einfluss der Corona-Krise zeigt sich aber in einem deutlichen Anstieg von Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung gegenüber dem Vorjahr. Dabei ist der Zuwachs bei der Arbeitslosigkeit größer als bei der Unterbeschäftigung, weil aufgrund der Kontaktbeschränkungen der Einsatz von Arbeitsmarktpolitik deutlich zurückgegangen ist. Nach wie vor wird der Arbeitsmarkt durch den massiven Einsatz von Kurzarbeit stabilisiert.
Soziale Sicherung bei Arbeitslosigkeit auf hohem Niveau
In Folge der Corona-Krise ist die Zahl der Arbeitslosengeldempfänger und Bezieher von Arbeitslosengeld II deutlich gestiegen. Nach vorläufiger Hochrechnung der Bundesagentur für Arbeit gab es im Juli 5.096.000 Menschen, die Lohnersatzleistungen nach dem SGB III (Arbeitslosengeld bei Arbeitslosigkeit) oder Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhalts für Arbeitsuchende nach dem SGB II (Arbeitslosengeld II) erhalten haben. Im Vergleich zum Juli 2019 waren das 526.000 mehr. Arbeitslosengeld haben im Juli 1.149.000 Menschen erhalten. Gegenüber dem gleichen Monat des Vorjahres waren das 409.000 mehr. Arbeitslosengeld II haben nach aktueller Hochrechnung der Bundesagentur für Arbeit 4.079.000 Menschen erhalten, im Vergleich zum Vorjahr 179.000 mehr. Damit werden in beiden Systemen die Vorjahreswerte merklich überschritten.
Lage auf dem Ausbildungsmarkt
Von Oktober 2019 bis Juli 2020 zeigten sich bei den gemeldeten Ausbildungsstellen und bei den gemeldeten Bewerberinnen und Bewerbern gleichermaßen spürbare Rückgänge, wobei sich die rechnerischen Chancen auf eine Ausbildungsstelle gegenüber dem Vorjahr aber nicht verändert haben. Nach wie vor übersteigt die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen die der gemeldeten Bewerberinnen und Bewerber. Die Corona-Pandemie hat den Ausgleich auf dem Ausbildungsmarkt deutlich verlangsamt. Seit Mai nehmen die Prozesse aber zunehmend an Fahrt auf und ab Juni 2020 ist ein Aufholen zu erkennen. Gleichwohl verbleibt gemessen an der Entwicklung des Vorjahres eine Verzögerung von 6 bis 8 Wochen. Bei den Einmündungen in Ausbildung ist bis Juli ein Rückstand von rund 15.000 oder 10% auf Corona zurückzuführen, während bei den noch unversorgten Bewerberinnen und Bewerbern ein pandemiebedingter Anstieg von 12.000 (+8%) zu verzeichnen ist.
Einsatz der arbeitsmarktpolitischen Instrumente
Infolge der Kontaktbeschränkungen aufgrund der Corona-Krise konnten seit April erheblich weniger arbeitsmarktpolitische Maßnahmen begonnen werden. Im Juli 2020 haben nach vorläufigen Daten 727.000 Personen an einer vom Bund oder der Bundesagentur für Arbeit geförderten arbeitsmarktpolitischen Maßnahme teilgenommen. Das waren 14% weniger als im Vorjahresmonat. Die Förderung durch Instrumente der aktiven Arbeitsmarktpolitik lag (bezogen auf die Summe der aktivierbaren Personen) mit 15,7% unter dem Niveau des Vorjahres (-6,6%). 380.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden aus Mitteln der Arbeitslosenversicherung gefördert, 347.000 Personen haben an Maßnahmen teilgenommen, die aus Mitteln der Grundsicherung für Arbeitsuchende finanziert wurden.
Quelle: Bundesagentur für Arbeit
>> Ausführlichen Monatsbericht der Bundesagentur für Arbeit (Juli 2020) herunterladen
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