Budgetkürzungen bei deutschen Arbeitgebern
Arbeitgeber in Deutschland haben ihre Budgets für Gehaltserhöhungen 2020 aufgrund der wirtschaftlichen Auswirkungen der COVID-19-Krise signifikant gekürzt. Budgetierten deutsche Arbeitgeber Anfang 2020 noch 3,0% Gehaltserhöhungen, mussten sie dies aufgrund der wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie auf 2,7% reduzieren, wie eine Erhebung von Willis Towers Watson zeigt. Das entspricht einer durchschnittlichen Kürzung um ca. 10%.
Zusätzlich plant für dieses Jahr knapp ein Fünftel (19%) der Arbeitgeber in Deutschland Nullrunden oder eine Verschiebung von Gehaltserhöhungen. Fast genauso viele Unternehmen (18%) werden die Jahresboni reduzieren. Mit 35% beziehungsweise 39% planen beispielsweise Unternehmen in Großbritannien solche Maßnahmen signifikant häufiger, wie sich dem aktuellen Salary Budget Planning Report der Unternehmensberatung Willis Towers Watson entnehmen lässt. Für die Studie wurden Gehaltsdaten von 15.000 Unternehmen in 132 Ländern weltweit ausgewertet.
Kaum Entlassungen, aber Einstellungsstopps
Der Salary Budget Planning Report zeigt auch, dass nur wenige Unternehmen in Deutschland (8%) vorhaben, ihre Mitarbeiterzahl auf Grund der Krise zu reduzieren. Dagegen hat die große Mehrzahl der Unternehmen (80%) in den größten Volkswirtschaften weltweit aufgrund der COVID-19-Krise Einstellungsstopps angeordnet. Als weitere Maßnahmen der Liquiditätssicherung setzen 75% der Unternehmen auf freiwillige unbezahlte Urlaube oder unfreiwillige Freistellungen, darunter auch Kurzarbeit, oder halten sich diese Option zumindest offen.
Optimistischere Planung für 2021
Die Projektionen der Gehaltserhöhungen für 2021 sind optimistischer, da Arbeitgeber in Deutschland eine Rückkehr der Gehaltsbudgets auf 2,9% – und somit fast auf Vorkrisenniveau – erwarten. Dennoch ist der Anteil der Unternehmen, die nächstes Jahr eine Nullrunde planen, mit der Zeit vor der Pandemie verglichen viermal so hoch (aktuell 12% im Vergleich zu früheren 3%).
Nullrunden weltweit – außer in Nordamerika
Deutschland verfolgt einen ähnlichen Ansatz wie die meisten anderen G8-Volkswirtschaften, deren Arbeitgeber 2020 aufgrund der Krise niedrigere Gehaltsbudgets einplanen. Die USA bleiben eine Ausnahme, wo 2020 vor und nach COVID sowie auf demselben Level auch 2021 Gehaltssteigerungen bei stabilen 3,0% vorgesehen werden. Kanadische Arbeitgeber haben ihre Gehaltsbudgets in ähnlichem Umfang auch nur um 0,1% reduziert (von 3,0% auf 2,9%) und erwarten 2021 eine Erholung zurück auf 3,0%.
In Europa erwarten Arbeitgeber in Großbritannien, Frankreich und Deutschland, dass nach der Krise ihre „wiederhergestellten“ Gehaltsbudgets 2021 hinter die 2020 vor Corona geplanten Erwartungen niedriger ausfallen werden. Einzig Italien erwartet im nächsten Jahr eine Erholung hin zu Vor-COVID-Werten.
Fünf Branchen am stärksten betroffen
Die globale Branchenanalyse zeigt, dass fünf Branchen am stärksten von Nullrunden oder Gehaltssteigerungsaufschüben betroffen sind: Der Einzelhandel (hier haben 58% der Unternehmen Gehaltssteigerungen eingefroren oder verschoben), gefolgt von den Medien (51%), dem Freizeit- und Gastgewerbe (50%), der Produktion (49%) und der Automobilindustrie (44%).
Die am wenigsten von Nullrunden oder Gehaltssteigerungsaufschüben betroffenen Branchen sind unter anderem Versicherungen (11%), Banken (16%), Haushalts- und Pflegedienstleistungen (17%), Chemieunternehmen (18%) sowie Finanzdienstleister (23%).
Quelle: Willis Towers Watson
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