Befragung zum Thema Eltern und Homeschooling
Die Erhebung wurde vom Befragungsinstitut Infratest dimap Gesellschaft für Trend- und Wahlforschung mbH durchgeführt. Die Grundgesamtheit für die Befragung bildeten Eltern schulpflichtiger Kinder im Alter von 5 bis 18 Jahren in Privathaushalten in Deutschland, die das Internet nutzen. Die Erhebung wurde vom 03. April bis 13. April 2020 durchgeführt und als Online-Erhebung (Computer Assisted Web Interviewing = CAWI) angelegt. Insgesamt nahmen 1.067 Eltern an der Studie teil.
Ergebnisse in Kürze
- Situation während der Schulschließungen angespannt: Nur 7 Prozent der Kinder nehmen täglich an digitalem Unterricht teil – bei der Bearbeitung von Unterrichtsmaterialien sind Eltern und Kinder weitgehend auf sich alleine gestellt
- Fast drei Viertel (73 Prozent) der Eltern sehen es kritisch, die Lernunterstützung zu Hause über einen längeren Zeitraum aufrechtzuerhalten
- Vor allem Eltern aus sozioökonomisch schwachen Haushalten sorgen sich um die Bildungszukunft ihrer Kinder und fühlen sich für das Homeschooling nicht gut gerüstet
Die Mehrheit der Eltern in Deutschland steht aufgrund der Schulschließungen im Rahmen der Covid-19-Pandemie („Coronakrise“) unter erhöhter Belastung. So gibt fast die Hälfte (43 Prozent) der Eltern an, dass es für sie aktuell schwierig ist, die nötige Zeit zur Unterstützung des Lernens ihrer Kinder aufzubringen. Zudem stehen Eltern unter erhöhtem psychischem Druck: So macht sich ein Großteil der Eltern Sorgen um eine Ansteckung mit dem Covid-19-Virus (52 Prozent), die Verschlechterung ihrer wirtschaftlichen Lage (58 Prozent) oder einen Abfall der Schulleistung ihrer Kinder (56 Prozent). Das sind Ergebnisse einer aktuellen Befragung von Eltern schulpflichtiger Kinder in Deutschland im Auftrag der Vodafone Stiftung.
Sorge um die Bildungszukunft der Kinder
Die Sorge um die Bildungszukunft der eigenen Kinder ist dabei nicht unbegründet, denn die Schulen bieten während der Schließungen über die digitale Bereitstellung von Lernstoff hinaus wenig interaktive Lernformate und Unterstützung bei der Bearbeitung von Unterrichtsmaterialien an: Nur 7 Prozent der Schülerinnen und Schüler nehmen täglich an digitalem Unterricht teil. Die Mehrheit der Eltern (88 Prozent) gibt an, dass ihren Kindern der Austausch mit Klassenkameradinnen und -kameraden sowie Lehrkräften fehle. Auch wenn zum Zeitpunkt der Befragung in der ersten Aprilhälfte 70 Prozent angeben, mit der Organisation des Lernens für ihre Kinder aktuell gut zurechtzukommen, sehen es fast drei Viertel (73 Prozent) kritisch, die Lernunterstützung zu Hause in der derzeitigen Situation über einen längeren Zeitraum aufrechtzuerhalten. Wichtigster Ansatzpunkt wäre für 40 Prozent der Eltern hier vor allem eine bessere Organisation und Unterstützung durch Schulen und Lehrkräfte.
Eltern mit formal niedrigem Bildungsniveau und solche mit einem geringen Haushaltseinkommen stehen dabei unter besonders großem Druck. So äußern deutlich mehr Eltern mit formal niedriger Bildung (63 Prozent) die Befürchtung, dass ihre Kinder den Anschluss an den Schulstoff verlieren, als Eltern mit formal hoher Bildung (45 Prozent). Fast die Hälfte (46 Prozent) der Eltern mit niedriger Bildung geben zudem an, dass ihnen Kenntnisse und Wissen fehlen, um ihre Kinder beim Lernen zu Hause gut zu unterstützen – bei Eltern mit formal hoher Bildung sind es nicht einmal ein Viertel (22 Prozent).
Quelle: Vodafone Stiftung