Es gibt Updates auf die man sich freut, manche lassen aber auch das Herz bluten. Letzteres passierte, als ich von meiner Praktikantin auf höchst relevante Änderungen am Employer Branding Profil in kununu hingewiesen wurde.
Was sich verändert hat bzw. warum mein erster Impuls war, sofort den kununu-Vertrag über unser Unternehmensprofil zu kündigen, lesen Sie hier.
Die wesentlichen Veränderungen werden bereits auf der Startseite sichtbar. Nein, sie springen einem quasi mitten ins Gesicht! Beim letzten größeren Umbau Anfang 2014 war ich noch voll des Lobes über die schön gestaltete Startseite. Übersichtlich, emotional und funktional sinnvoll präsentiert. Nicht zu vergleichen mit dem, wie sich der erste Eindruck jetzt gestaltet.
Starke Nutzwert-Reduktion sowie massive funktionale Einschränkungen
Wo einst eine ausführliche Navigation prangte, findet sich jetzt nur noch ein schnödes Menü „Branchenauswahl“. Der Einstieg für den Nutzer, der sich über passende Arbeitgeber informieren möchte wird dadurch auf den ersten Blick zwar einfacher strukturiert. Und Vereinfachung ist eigentlich sogar wünschenswert. Allerdings wurden anscheinend im gleichen Maße die wertvollen Filtermöglichkeiten in der linken Navigation nach Region, Benefits oder auch der kununu-eigenen Bewertung gestrichen, die ich einst so gelobt hatte.
Logo-Friedhöfe wohin man schaut
Statt der durch den Nutzer auswählbaren und damit steuerbaren Anzeige passender Unternehmen, wird dem kununu-Besucher jetzt ein grauenhaft mit Firmenlogos zugekleisterter Bildschirm präsentiert. Das erinnert mich an die schlimmsten Spamseiten im Netz. Fehlt nur noch die Blinke-Animation. Haben die Chefstrategen aus dem Burda-Konzern die Screendesigner von einst alle entlassen und stattdessen einen Finanzprofi oder Controller mit dem Aufbau der Seite beauftragt?
Auch nach der Branchenauswahl das gleiche Trauerspiel auf den Unterseiten:
Mal ganz ehrlich, liebe kununus: Soll das dem Nutzer Spaß machen oder ihm gar helfen das richtige Unternehmen oder die richtige Stelle zu finden?
Beim Thema Stelle …
Stellenmarkt auf kununu verschwunden
Der Stellenmarkt ist ebenfalls komplett aus der Navigation verschwunden. Ich vermute, dass damit der Stellenmarkt auf XING, der ja zur HR-Fachmesse Zukunft Personal ebenfalls mit einem Update von sich reden machen möchte, gestärkt werden soll. Oder XING hat die gekaufte hausinterne Konkurrenz kurzerhand ausgeschaltet. Kununu würde dann zu einem reinen Anhängsel mit einer einzigen Ausrichtung: Reine Arbeitgeberbewertungen.
Arbeitgeberbewertungskategorien werden zusammengefasst
Aber selbst hier hat das Update gnadenlos zugepackt. Denn die vormals drei Einzelbewertungen von Azubis, Bewerbern und Mitarbeitern ist ebenfalls verschwunden. Alle Einzelwerte wurden nun (von mir mathematisch nicht nachprüfbar) anscheinend zu einem einzigen Wert zusammengefasst.
Zugegeben: Inhaltlich spielen die drei genannten Werte tatsächlich so zusammen, dass die Arbeitgebermarke zwar aus drei Blickwinkeln beleuchtet wird, aber es am langen Ende immer nur EINE Bewertung des Unternehmens als Arbeitgeber kennen kann.
Aber: Die Einzelwerte hatten durchaus ihre Berechtigung und Sinnhaftigkeit. Denn viele Unternehmen, die kununu als strategisches Element im Employer Branding nutzen, haben Kennzahlensysteme und Ziele hierauf ausgerichtet. Diese müssen jetzt angepasst werden. Auch diejenigen Personalmarketing-Verantwortlichen, die diese Einzelbewertungen in ihrer Kommunikation verwendet haben, müssen jetzt Änderungen vornehmen.
Bewertungen bei kununu und XING unterscheiden sich
Die Vereinheitlichung spielt sicher auch der gerade wieder laufenden Befragung zum Award Top nationaler Arbeitgeber in die Karten. Ein einziger Wert lässt sich einfach besser rechnen als drei Einzelwerte.
Allerdings hat sich auch hier zumindest ein Fehler eingeschlichen, denn die Bewertung auf dem kununu Employer Branding Profil weicht jetzt ab von der auf dem XING Unternehmensprofil.
Kununu – quo vadis?
Nachdem nicht nur die kununu-Gründe(r) Mark und Martin Poreda das Unternehmen verlassen haben, sondern auch die vertrieblichen Ansprechpartner ständig wechseln, frage ich mich, was da in Wien los ist?
Vom einstigen verdienten Logo „made with heart in Vienna“ …
ist Stand heute nicht mehr viel übrig.
Und wieder einmal überlege ich, ob irgendjemand mal mit den Kunden oder Nutzern von kununu geredet hat? Denn auch ein Marktführer im Bereich Arbeitgeberbewertungsportal kann nicht nur stolpern sondern auch sterben …