73% denken mindestens einmal im Monat an einen neuen Job – im Jahr 2023 waren es noch 64%. Gehalt und Urlaub sind Jobsuchenden am wichtigsten und mehr als ein Viertel klagt über schleppende oder keine Rückmeldungen im Bewerbungsprozess. Das sind Ergebnisse der Studienreihe „Hiring Trends Index“ von The Stepstone Group.
Jobwechsel als neue Normalität
Zu hohe Arbeitsbelastung, zu wenig Gehalt, ein besseres Angebot von einem anderen Unternehmen: Immer mehr Menschen wollen den Job wechseln. Das ist Ergebnis einer Studie der digitalen Recruiting-Plattform The Stepstone Group unter 3.700 Befragten. Dabei wurde untersucht, wie häufig Menschen einen neuen Job in Erwägung ziehen: Fast drei Viertel denken monatlich an eine neue Herausforderung – im vergangenen Jahr waren es noch 64% und im Jahr 2021 53%.
Die Gründe: der Wunsch nach höherem Gehalt (35%), Unzufriedenheit mit der Tätigkeit (34%) und zu viel Stress (33%) – oder ein attraktiveres Angebot eines anderen Arbeitgebers (26%). Jobwechsel gehören für immer mehr Menschen zum normalen Arbeitsleben. Der Grund liegt auf der Hand: Die Arbeiterlosigkeit ist fest im Jobmarkt angekommen. Der Arbeitnehmermarkt hat eine neue Dimension erreicht.
Jobsuchende wünschen sich noch schnellere Prozesse und höhere Gehälter
Im Schnitt brauchen Menschen 15 Wochen von der Suche nach einer neuen Stelle bis zur Vertragsunterzeichnung. Doch das empfinden viele als deutlich zu lange: Jeweils mehr als ein Viertel klagt über zu lange Einstellungsprozesse oder sogar komplett ausbleibendes Feedback. In diesen Zeiten können sich Unternehmen einfach nicht mehr leisten, Kandidat:innen unnötig warten zu lassen.
Es ist dringend ratsam, so viele Prozesse wie möglich zu automatisieren, beispielsweise mit künstlicher Intelligenz. Denn so können die Recruiter:innen zeitfressende Themen an die KI abgeben und sich im Bewerbungsprozess darauf konzentrieren herauszufinden, wie der Mensch ins Unternehmen passt.
Gehalt, Urlaub und Sicherheit sind die wichtigsten Kriterien
Bei der Wahl des passenden Arbeitgebers gehören Urlaubstage (70%), Gehalt (66%) und Jobsicherheit (63%) zu den wichtigsten Faktoren für die Jobsuchenden – gefolgt von einer sinnhaften Tätigkeit (58%) und interessanten Arbeitsinhalten (55%). Momentan sind Zeiten multipler Krisen und eine Phase der Inflation. Da ist es logisch, dass die Arbeitskräfte weniger bereit sind, Kompromisse einzugehen in Sachen Gehalt und finanzieller Sicherheit. Arbeitgeber, die aus wirtschaftlichen Gründen nicht höhere Gehaltsspannen anbieten können, sind umso mehr gefragt, die Sinnhaftigkeit ihrer Tätigkeit klar zu kommunizieren. So würden beispielsweise fast 30% der Jobsuchenden laut Studie Abstriche beim Gehalt machen, wenn ihr Arbeitgeber sich stattdessen vor allem um Nachhaltigkeit kümmern würde.
Über die Studie
Die Studienreihe „Hiring Trends Index“ ist eine quartalsweise erscheinende Untersuchung von The Stepstone Group. Dafür wurden im Zeitraum vom 6. bis 18. Juni 2024 online 3.700 deutsche Arbeitnehmende sowie 500 Recruiter und Recruiterinnen befragt. Beleuchtet wurden unter anderem die Bereitschaft bei Arbeitnehmenden, eine neue Stelle zu suchen, welche Faktoren dabei ausschlaggebend sind und wie sie den Bewerbungsprozess wahrnehmen. Bereits im Jahr 2023 und 2021 waren Arbeitnehmende zu diesen Aspekten befragt worden, wodurch sich Trends abzeichnen und interpretieren lassen. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die deutsche Erwerbsbevölkerung nach Alter, Geschlecht und Bildung.