Während der Fachkräftemangel die Wirtschaft trotz eines Rückgangs an offenen Stellen weiterhin fest im Griff hält, sind hohe Wechselwilligkeit bei Fachkräften, wenige Auszubildende und ein höherer Stellenwert des Gehalts bei Jobsuchenden zu beobachten. Der Fachkräftereport von hokify, der mobilen Job-Plattform, analysiert die Arbeitsmarktlage mit Fokus auf dringend benötigten Fachkräften.
Fachkräftemangel trotz Rückgang an offenen Stellen
Im ersten Quartal 2024 gab es, verglichen mit dem gleichen Zeitraum 2023, in Deutschland 9% weniger offene Stellen. Besonders betroffen vom Rückgang an offenen Stellen im Vergleich zum Vorjahr sind die Branchen Handel & Verkauf, Marketing & Medien sowie Transport & Logistik. Die Arbeitslosenquote bleibt mit 6,1 Prozentpunkten im ersten Quartal 2024 konstant.
Finanzielle Unsicherheit beeinflusst Jobwechsel-Motivation
Unternehmen treffen auf wechselwillige Jobsuchende: Knapp zwei Drittel der Arbeitnehmenden sind 2024 wechselwillig, wie eine Umfrage unter 1.000 Teilnehmenden von hokify zeigt. Außerdem ist auch ein Branchenwechsel für 57% der Befragten denkbar, wobei Personen, die bereits die Branche gewechselt haben, einem weiteren Branchenwechsel besonders offen gegenüberstehen.
Die Jobsuche wird auch von den Teuerungen des letzten Jahres beeinflusst: Gehalt ist mittlerweile für ein Viertel der Befragten der wichtigste Faktor beim Jobwechsel, gefolgt von der Arbeitsplatzsicherheit.
In finanziell schwierigen Zeiten werden Faktoren wie Gehalt und Arbeitsplatzsicherheit wieder wichtiger. Aspekte wie Work-Life-Balance und flexibles Arbeiten werden zwar nicht irrelevant, rücken aber zurück.
Rückläufige Azubi-Zahlen trotz hoher Jobchancen
Dabei beginnt der Fachkräftemangel schon in der Ausbildung: Die Lehrlingszahlen gehen zurück, junge Talente entscheiden sich immer seltener für eine duale Ausbildung. Dabei hat die duale Ausbildung, vor allem unter Absolvent:innen selbst, ein gutes Image, wie eine weitere Umfrage unter 1.000 Teilnehmenden von hokify zeigt: 46% der befragten Jobsuchenden empfinden sie als “sehr gute” Ausbildung, weitere 19% als “gut”.
Auch die Jobsuche gestaltet sich für 58% der Befragten mit Abschluss der dualen Ausbildung leicht oder sehr leicht, nur 8% haben Schwierigkeiten damit. Im Gegensatz dazu geben 18% der befragten Hochschulabsolvent:innen an, sich mit der Jobsuche schwer zu tun.
Die Gesellschaft benötigt eine verstärkte Anerkennung und Förderung der dualen Ausbildung, um dem Fachkräftemangel nachhaltig entgegenzuwirken. Durch gezielte Maßnahmen zur Aufklärung auf betrieblicher Ebene und durch die Betonung der Dringlichkeit einer gesunden Wirtschaft können Sie Ihren Teil dazu beitragen.
Unternehmen müssen das Momentum der Bewerbung nutzen
Gerade jetzt dürfen Unternehmen Recruiting nicht unter den Tisch fallen lassen, um talentierte Kandidat:innen zur Bewerbung zu motivieren. Und dabei bleibt nicht viel Spielraum: Mehr als 60% aller Befragten nehmen sich nur maximal 5 Minuten Zeit, um sich für oder gegen eine Bewerbung zu entscheiden.
Kandidat:innen entscheiden binnen Minuten, ob sie sich für einen Job bewerben. Für Unternehmen ist es deshalb wichtig, das Momentum der Bewerbung zu nutzen: Die Kommunikation muss, gerade auf dem heiß umkämpften Fachkräftemarkt, schnell und unkompliziert funktionieren. Wochenlange Bewerbungsprozesse und unbeantwortete Nachrichten können Betriebe sich derzeit einfach nicht leisten.
>> Den gesamten Fachkräftereport gibt es hier zum Download: