Das HR-Startup HelloBonnie aggregiert eine Vielzahl von Benefit-Anbietern und will eine Online-Plattform sein, die steuerlich optimierte Corporate Benefits aus einer Hand bietet. Damit sollen Arbeitgeber deutlich weniger Handlingsaufwand haben und Mitarbeitende einfacher an sehr individuelle Mehrwerte gelangen – auch offline. Wie das genau funktioniert, erklärt Co-Founder und CEO Maximilian Roskosch.
Was bietet HelloBonnie?
Hallo Max, magst Du Dich und Euer Startup HelloBonnie bitte kurz vorstellen?
Klar gern! HelloBonnie ist ein junges Startup aus dem Herzen Hamburgs. Wir haben uns die Vision gesetzt Mitarbeitende und Unternehmen glücklicher zu machen, indem wir eine neuartige Employee Benefits und Engagement Plattform erschaffen. Wir sind davon überzeugt, dass zufriedene Mitarbeitende der Schlüssel zum Erfolg eines Unternehmens sind. Und wir glauben, dass spannende und zeitgemäße Benefits die Zufriedenheit massiv beeinflussen können.
Gleichzeitig sind für uns alle Mitarbeitende einzigartig und haben individuelle Bedürfnisse. Deshalb bieten wir ein flexibles Benefit Portfolio, das für jeden etwas zu bieten hat.
Benefit-Plattformen als Geschäftsmodell
Die Idee einer Benefit-Plattform klingt erst einmal recht bekannt. Was ist das Besondere an Eurer Lösung?
Wenn es um Mitarbeiter-Benefit-Plattformen geht, ist es zunächst wichtig, zwischen denjenigen zu unterscheiden, die nur „Benefits“ im Namen tragen und vermeintliche Schnäppchen anbieten und den wirklichen Benefit-Plattformen. Letztere nutzen die steuerlichen Vorteile und liefern somit einen echten Mehrwert für Unternehmen und Mitarbeitende. Wir positionieren uns klar in der zweiten Kategorie und unterscheiden uns auch hier von klassischen Anbietern in dem Bereich.
Unser Fokus liegt darauf, ein Netzwerk von Benefit-Partnern aufzubauen, das sich auf neue, digitale und auch emotionale Produkte und Services konzentriert. Es gibt mittlerweile so viele spannende und individuelle Produkte am Markt, die es wert sind, als Mitarbeiter Benefit angeboten zu werden.
Allerdings haben viele dieser Geschäftsmodelle keinen oder nur schweren Zugang zu Firmen, da diese nicht 20-30 verschiedene Benefit-Partner einzeln anbinden möchten. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, der smarte Aggregator genau in diesem Bereich zu werden, um Shared-Mobility Dienste, Equipment im Abo Modelle, Mental Health Apps, Digitale Finanz- und Steuerbildung, Streaming Dienste, Concert Ticketing und vieles mehr mit einer Integration anbieten zu können.
Darüber hinaus ist es uns wichtig, dass unsere Plattform für jeden flexibel ist. Unabhängig davon, ob jemand lieber digitale oder physische Benefits bevorzugt. Deshalb wird es mit HelloBonnie auch möglich sein die Benefit-Budgets „offline“ bei Partnern in den gewählten Regionen einzusetzen.
Insgesamt sehen wir uns als einzigartigen Anbieter, der es Unternehmen ermöglicht, mit wenig Aufwand den Mitarbeitenden eine Vielzahl von interessanten und hochwertigen Benefits anzubieten, die sowohl den modernen als auch den traditionellen Ansprüchen entsprechen.
In eigener Sache:
Abwicklung via Smartcard
Ihr bietet keinen digitalen Benefit-Shop an, sondern nutzt eine Smartcard für Offline-Zahlungen. Wie funktioniert das konkret?
Fast richtig. Wir bieten unseren Nutzern eine innovative App, in der sie selbst entscheiden können, für welche Benefit-Kategorien, Regionen oder Partner sie ihr Budget einsetzen möchten. Die HelloBonnie Smartcard dient als Benefit Zahlmittel und wird in Echtzeit dynamisch auf die individuelle Auswahl der Nutzenden eingestellt. Anschließend funktioniert sie ausschließlich mit den jeweiligen Partnern, die von diesen ausgewählt wurden.
Ein besonderer Vorteil der HelloBonnie Smartcard besteht darin, dass sie sowohl physisch als auch digital eingesetzt werden kann. Das bedeutet, dass es keine Rolle spielt, ob der Partner offline agiert und ein Ladengeschäft hat, oder ob es sich um einen online“Partner wie zum Beispiel einen Car-Sharing-Dienst handelt.
Wie gehen Arbeitgeber mit HelloBonnie um?
Wie genau setzen Arbeitgeber zukünftig HelloBonnie ein? Wie fokussiert können sie gewisse Benefits und Plattformen einbeziehen oder ausschließen?
Die Einführung der HelloBonnie App und Smartcard ist für Juni 2023 geplant. Wir arbeiten intensiv an der Entwicklung und stehen in engem Austausch mit vielen Pilot-Kunden. Dabei liegt uns besonders am Herzen, dass unsere Plattform Arbeitnehmern maximale Flexibilität bietet, ihre Budgets nach ihren individuellen Bedürfnissen und Wünschen einzusetzen. Selbstverständlich haben Arbeitgeber die Möglichkeit, bestimmte Benefit-Gruppen oder Partner auszuschließen, um ihren eigenen Anforderungen gerecht zu werden.
Unsere Philosophie ist es jedoch, dass Mitarbeitende die besten Entscheidungen darüber treffen können, wie sie ihre Budgets nutzen wollen, um ihre Zufriedenheit und Motivation im Job zu steigern. Wir möchten ihnen daher eine Vielzahl von Angeboten zur Verfügung stellen, aus denen sie frei wählen können.
Lässt sich Eure SmartCard eigentlich auch im Corporate Design des Unternehmens branden?
Eine interessante Frage! Wir diskutieren diese Möglichkeit auch noch im Team und schließen diesen Weg derzeit nicht aus. Allerdings haben unsere Kunden bisher noch nicht explizit danach gefragt. Unser langfristiges Ziel ist es, HelloBonnie als eine Benefit- und Engagement-Plattform mit einem hohen Wiedererkennungswert zu etablieren.
Steuerliche Abwicklung
Das Thema „Gutscheinkarten“ ist in den letzten Jahren relativ stark reglementiert worden. Wie stellt Ihr die korrekte steuerliche Abwicklung der jeweils bezogenen Leistungen sicher und wie kommen die Daten von Euch in die Entgeltabrechnungssysteme der Arbeitgeber?
Auch wir sind natürlich an die Einschränkungen des Steuerrechts und deren Neuerung durch das BMF-Schreiben von 15.03.22 gebunden. Daher wird auch das HelloBonnie Konzept durch Anrufungsauskünfte bei den jeweiligen Betriebsstätten Finanzämtern unserer Kunden geprüft, um sicherzustellen, dass die Benefit Budgets steuerrechtlich als Sachbezüge gelten.
Durch neue Technologien wie der dynamischen Echtzeit-Regulierung einzelner Karten ergibt sich die Möglichkeit, über ein einziges Instrument eine große Flexibilität hinsichtlich des Benefit-Angebotes an die gesamte Arbeitnehmerschaft bereitzustellen. Und dennoch Steuerkonformität zu gewähren, wenn man sich entlang der vorgegebenen Regularien bewegt. Hinsichtlich der Entgeltabrechnungssysteme bieten wir im ersten Schritt Exporte aus unserer Plattform, die die Arbeitgeber für die Abrechnung nutzen können. In einem zweiten Schritt werden wir Schnittstellen etablieren.
Wie sich HelloBonnie weiterentwickelt
Welche Weiterentwicklungen habt Ihr für HelloBonnie geplant?
Wir haben eine große Vision für HelloBonnie. Zunächst schaffen wir durch die HelloBonnie Smartcard die flexibelste und spannendste Lösung für das Einlösen von Sachbezug-Budgets bei digitalen Partnern oder klassisch an der Ladentheke. Darüber hinaus werden wir weitere Module in die HelloBonnie-App integrieren, um Benefits wie ÖPNV-Tickets, Essenszuschüsse, Kinderbetreuungszuschüsse und mehr zu aktivieren, abzurechnen und einzulösen. Im dritten Schritt wollen wir weitere Features im Employee Engagement Bereich aufbauen bspw. Stimmungsbarometer, Eventorganisation und vieles mehr. Es bleibt also definitiv weiterhin spannend bei uns.
Vielen Dank für Deine Antworten, Max. Für Euer Startup HelloBonnie drücke ich Euch alle Daumen!
Über den Interviewten
Maximilian Roskosch ist einer von zwei Gründern des Hamburger FinTech-Unternehmens HelloBonnie. Vor der Gründung war er als Engagement Manager im Payments-Experten-Team der Strategieberatung EY-Parthenon tätig.
Neben seiner Projektarbeit war er jahrelang im Recruiting-Team von EY-Parthenon aktiv und kennt das Thema Mitarbeiter Benefits sehr gut. Seine Leidenschaft für das Kitesurfen brachte ihn dazu, zu hinterfragen, warum Mitarbeiter-Benefits nicht individueller, flexibler und spannender sein können.
>> LinkedIn-Profil vcon Maximilian Roskosch