Mitarbeiterentwicklung mit Powerskills, verspricht das Startup Lepaya. Gründer René Janssen spricht mit mir über zukünftig benötigten Skills, wie Personalentwicklung aussehen sollte und warum Erfolgscontrolling auch im Bereich Lernen mehr als notwendig ist.
Was bietet Lepaya?
Hallo René, magst Du Dich und das Startup Lepaya bitte kurz vorstellen?
Ich bin Mitgründer von Lepaya, einer Plattform, die Unternehmen dabei hilft, ihre Mitarbeitende auf eine vollständig integrierte Art und Weise weiterzubilden. Dies bedeutet, dass wir, wo immer möglich, digitales Lernen nutzen, aber auch Trainer:innen und Schauspieler:innen einsetzen.
Learning & Development Branche boomt
In den letzten Jahren bekam das Thema Lernen und Persönlichkeitsentwicklung nochmal einen unglaublichen Boost. Woran liegt das?
Die Arbeitslosenquote ist so niedrig wie nie zuvor, und der Kampf um Talente ist für jedes C-Level Management ein Top-Thema. Das bedeutet, dass die Mitarbeiterbindung zu einem Thema in der Vorstandsetage geworden ist und dass das Angebot einer effektiven Karriereentwicklung zu den Top-3-Gründen für Mitarbeitende gehört, bei ihrem Arbeitgebenden zu bleiben.
Darüber hinaus entwickeln sich auch die Fähigkeiten, die die Mitarbeitenden benötigen, um bei ihrer täglichen Arbeit effektiv und produktiv zu sein, weiter, was auch auf Vorstandsebene zunehmend zur Kenntnis genommen wird. Dies hat auch den Bedarf an (strategischer) kontinuierlicher Fortbildung erhöht.
Lepaya will Powerskills vermitteln
Ihr wollt mit Lepaya acht sogenannte Powerskils vermitteln. Welche sind das und warum gerade diese?
Vereinfacht ausgedrückt, sind PowerSkills die Fähigkeiten, die sich in einer produktiven Belegschaft zeigen und die einzelnen Mitarbeitenden eine Beförderung einbringen. Sie bestimmen, wie Mitarbeitende ihre Arbeit effektiv erledigen können. Noch einfacher ausgedrückt: PowerSkills sind eine Kombination aus eher traditionellen Soft Skills wie Feedback geben, Coaching und Führung sowie Fähigkeiten, wie datengestützte Entscheidungsfindung oder die Vermeidung von Burn-outs durch Stress- und Energiemanagement.
Der Schwerpunkt liegt dabei immer auf Fähigkeiten, die heute am Arbeitsplatz angewendet werden können.
Training online und offline
Ihr bietet einen klassischen Blended Learning Ansatz mit Angeboten, die online und offline kombinieren. Wie wirken dabei Führungskräfte, Mitarbeitende und Eure Lepaya Trainer:innen konkret zusammen?
Wir haben eine einfache Methode: Wir teilen alle Fähigkeiten in Elemente auf, die die Mitarbeitenden selbst erlernen können. Zum Beispiel die Theorie hinter einem Modul oder eine gute/schlechte Anwendung. Dort, wo die Technologie (noch) nicht ausreicht, um eine Fähigkeit zu üben, setzen wir Trainer:innen ein. Beispielsweise wenn es um die Stärkung der Führungskompetenz geht. Bevor die Technologie wieder zum Einsatz kommt, um die Mitarbeitenden dazu anzuhalten, ihre Fähigkeiten in der Praxis anzuwenden.
Wir binden die Führungskräfte der Mitarbeitenden auf vollständig automatisierte Weise ein, um sicherzustellen, dass sie das richtige Trainingsumfeld schaffen und die Mitarbeitenden in Bezug auf diese Fähigkeiten unterstützen können – alles mit dem Ziel, sicherzustellen, dass die Weiterbildung wirklich ein integrierter Bestandteil der Arbeit ist.
Arbeit an Stärken oder Schwächen?
Wie sollte nach Eurer Meinung heute erfolgreiche Personalentwicklung aussehen? Reden wir mehr über das Verbessern von Schwächen oder über das bewusste Ausbauen von Stärken?
Die Antwort ist beides. Unternehmen, die beim Kompetenzaufbau am effektivsten sind, haben eine klare Vorstellung davon, welche Kernkompetenzen unverzichtbar sind, um auf einer bestimmten Karrierestufe effektiv und produktiv zu sein. Und diese sollten wir so schnell wie möglich in einer (neuen) Position erwerben. Auf dieser Grundlage ermöglichen wir es den Mitarbeitenden, sich auf die Vertiefung dieser Fähigkeiten zu konzentrieren, die ihre spezifischen Schwerpunkte darstellen.
Wir sind der festen Überzeugung, dass Fortbildung eine strategische Priorität ist und dass Unternehmen, die auf ihrem Markt wettbewerbsfähig bleiben wollen, eine starke Vision und einen Ansatz haben, wie sie kontinuierlich in diese Fähigkeiten investieren können. Damit ihre Mitarbeitenden ihren Mitbewerbern gegenüber im Vorteil sind.
Messung von Lernerfolg
Viele Trainings entpuppen sich hinterher als wenig schlagkräftig, die investierte Zeit als nicht produktiv wirksam. Wie messt Ihr Lernerfolg? Und was leistet Lepaya, um hier effektiver zu sein als andere Trainings?
Du hast so recht! Und ehrlich gesagt war die persönliche Frustration über diese Tatsache einer der Hauptgründe für die Entstehung von Lepaya! Deshalb betrachten wir das, was wir tun, erst dann als wirksam, wenn die Menschen ihr Verhalten tatsächlich geändert haben und sich das im Laufe der Zeit in höherer Produktivität oder Mitarbeiterbindung ausdrückt.
Wir nutzen verschiedene Maßnahmen, um Verhaltensänderungen in Echtzeit zu messen, angefangen von KI-Tools, die einige Fähigkeiten objektiv bewerten können und die wir vor kurzem durch die Übernahme von vCoach.ai verstärkt haben. Bis hin zu direktem Feedback von Mitarbeitern, die mit MS Teams zusammenarbeiten, Feedback von Kolleg:innen und Vorgesetzte erhalten oder durch Selbsteinschätzung der Entwicklung.
Wie sich Lepaya weiterentwickelt
Welche Weiterentwicklungen habt Ihr für Lepaya geplant?
Wir entwickeln unsere Plattform, unsere Inhalte und unsere Lerninterventionen kontinuierlich weiter. Unser Hauptfokus für das Jahr 2023 liegt jedoch darauf, den Grad der Personalisierung zu erhöhen, den wir den Lernenden bieten können. Wenn man von strategischer Weiterbildung spricht, geht es darum, allen Lernenden genau die Fähigkeiten zu bieten, die sie am meisten brauchen. Und zwar auf dem richtigen Einstiegsniveau und über das Medium ihrer Wahl.
Vielen Dank für Deine Antworten, Renè. Für Euer Startup Lepaya alles Gute!
Über den Interviewten
René Janssen gründete Lepaya im Jahr 2018, um die Belegschaften der führenden Unternehmen von morgen weiterzubilden. Zuvor lernte er das Unternehmertum in kaufmännischen und personalwirtschaftlichen Funktionen in Singapur, Vietnam und Indonesien kennen, während er seine Karriere bei der Boston Consulting Group begann.
René hat einen Abschluss (cum laude) in Mathematik/Physik vom ersten internationalen Liberal Arts & Science Honours College in den Niederlanden, dem University College Utrecht, sowie einen Abschluss (cum laude) in Wissenschaftstheorie von der Universität Utrecht.
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