Freelancer im HR einsetzen

Personalengpässe mit HR-Freelancern überwinden

Wenn Personal-Expertise gefragt ist, fahren selbständige HR-Experten noch eher ein Schattendasein. Dabei helfen sie ihren Auftraggebern, den Fachkräftemangel abzufedern und Innovationen voranzutreiben, sagt Florian Wagner, Abteilungsleiter bei Hays.

Stellenanzeigen für Personaler:innen boomen

Es sind Rekordzahlen, die Unternehmen vor große Herausforderungen stellen. Denn auch im ersten Quartal des laufenden Jahres bewegt sich die Zahl der ausgeschriebenen Stellen für Personalerinnen und Personaler weiter nach oben. Und zwar über nahezu die gesamte Personal-Profession.

Der aktuelle Hays-Fachkräfteindex weist für die ersten drei Monate 2022 eine fast dreimal so hohe Nachfrage aus wie im Vorjahresquartal. Schon die Vorquartale wiesen eine 50 prozentige Steigerungsrate auf. Das Jahr 2022 liefert jetzt das dritte Mal in Folge mit einem Zuwachs von 230 Prozentpunkte einen neuen Höchststand.

Diese Entwicklung bringt viele Unternehmen akut in die Bredouille. Schließlich liegen durch langanhaltende Vakanzen im Personalbereich dringende Aktivitäten wie Rekrutierung, Retention oder auch die Veränderung der Personalprozesse brach. Das kann sich niemand leisten.

Fokus im Personalbereich zu sehr auf Festanstellung

Um schnellstmöglich aus diesem Dilemma herauszukommen, lohnt sich ein Blick auf die gängigen Beschäftigungsmodelle in IT-Organisationen. Denn hier wird die riesige Fachkräftelücke, die pro Quartal inzwischen rund 100.000 offene Stellen ausmacht, für die Projektarbeit mit IT-Freelancern gestopft. Im Personalerumfeld ist der Einsatz hochkompetenter, erfahrener externer HR-Partner aber noch eher die Ausnahme.

Hier wird meist reflexhaft ein HR Business Partner oder Recruiter in Festanstellung gesucht. Freiberufliche Kandidaten scheinen noch keine echte Option zu sein. Ein Fehler. Denn damit bleiben wertvolle Talente und Potenziale ungenutzt. Auch das einstige Profil des Interim-Managers, der sich bei den auftraggebenden Unternehmen hauptsächlich um Changeprojekte kümmerte, wird aufgebrochen.

Hochqualifizierte freiberufliche HR-Community

Heute haben wir es mit einer freiberuflichen HR-Community zu tun, die deutlich breiter und vielfältiger in ihrem Projektwissen sowie ihren Qualifikationen aufgestellt ist.

Diese solo-selbständigen HR-Experten verfügen bereits nach wenigen Jahren über ein gesundes fachliches Grundverständnis von Bewerbungs- bis hin zu internen Personal- und Changeprozessen sowie Employer Branding Knowhow.

Unserer Erfahrung nach kommen diese Spezialisten aktuell besonders in den Bereichen Candidate Experience, neue Vergütungssysteme sowie Auswahl und Implementierung moderner HR-IT- Systeme zum Einsatz. Je innovativer das Thema, desto relevanter wird der Einsatz von HR-Freelancern, denn sie bringen aus Projekten in anderen Unternehmen frische Impulse ein. Und sorgen für einen schnellen Wissenstransfer mit den internen Mitarbeitenden.

Rechtskonformer Einsatz von Freelancern entscheidend

Aber wie auch in der IT-Branche gilt die Devise:

Der Einsatz der HR-Freelancer muss rechtskonform vonstattengehen. Mit anderen Worten, sie sollten in klar abgrenzbaren Projekten agieren können, ohne dass der Anschein einer Eingliederung in die Organisation erweckt wird.

Weitere Vorteile für die Einbindung von HR-Freelancern: Remote-Arbeit ist ihr Daily Business, da sie es gewohnt sind, selbstbestimmt und eigenständig in klar abgrenzbaren HR-Projekten zu agieren.

Zudem spielt der Trend in Richtung Mixed-Workforce und flexibler Arbeitskonzepte den Auftraggebern und den HR-Freelancern gleichermaßen in die Hände. Projekte können schneller mit unterschiedlichen Kompetenzen „gestafft“ und durchgeführt werden, ohne lange auf den richtigen Kandidaten in Festanstellung warten zu müssen.

Checkliste: Einsatz von Freelancern im Personalbereich

Diese grundsätzlichen Überlegungen sollten Unternehmen oder Fachverantwortliche anstellen, wenn sie den Einsatz von HR-Freelancern in Betracht ziehen möchten.

  1. Abgrenzbarkeit der gesuchten Expertise / Tätigkeit definieren. Am besten brechen Sie das Profil auf einzelne Aufgabenstellungen herunter, um diese dann nachher gleich in die Leistungsbeschreibung für den HR-Freelancer einfließen zu lassen.
  2. Genaue Definition des Projektes (z.B. Entwicklung eines Konzepts für hybrides Arbeiten), für welches die Freelancer eingesetzt werden sollen. Diese Definition ist ebenfalls wichtig für das Projektteam, damit klar wird, wo die Aufgabenstellung der Freelancer beginnt und wo sie endet.
  3. Interne Verantwortlichkeiten, Entscheidungsprozesse und Budgets vorab klären. Da die Rekrutierung von HR-Freelancern sich im Vergleich zur klassischen Rekrutierung in Festanstellung deutlich kürzer gestaltet (zwischen 3 und 10 Tagen), sollten notwendige interne Vorbereitungen schon getroffen sein, wenn die Person an Bord kommt. Denn lange Abwicklungszeiten führen häufig dazu, dass diese nicht mehr verfügbar ist.
  4. Zum Projekterfolg sind auch bei Freelancern die richtigen Softskills maßgeblich. Auch wäre es wichtig, sich dazu schon im Vorfeld Gedanken zu machen.
  5. Informieren Sie vorab interne Projektmitarbeiter und weitere Stakeholder (z.B. aus der IT-Abteilung) frühzeitig und beziehen Sie diese gegebenenfalls mit in den Auswahlprozess mit. Denn darüber kann die Akzeptanz der externen Spezialisten im eigenen Unternehmen deutlich erhöht werden. Wird die externe Ressource für Veränderungsprozesse hinzugezogen, lassen sich so schon auch frühzeitig mögliche Widerstände identifizieren.

Haben Sie bereits Erfahrung mit HR-Freelancern gesammelt?

Florian Wagner

Florian Wagner, Hays

 

Florian Wagner setzte nach seinem Studium der Politik- und Verwaltungswissenschaften sowie ersten beruflichen Erfahrungen bei einer Personalberatung, 2011 seine berufliche Laufbahn beim Personaldienstleister Hays fort.

Hier war er zunächst operativ tätig, später als Führungskraft im Bereich Finance. Seit April 2020 ist er Abteilungsleiter im neuen Geschäftsbereich Human Resources.

>> Zum LinkedIn-Profil von Florian Wagner

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