Preisanstiege bei einer Vielzahl von Produkten, fragile Lieferketten und Energieengpässe: Zusätzlich zur Corona-Pandemie belastet aktuell der Krieg in der Ukraine den Alltag der Menschen. Entsprechend ist eine Vielzahl an Berufstätige in Deutschland hinsichtlich der Krisensicherheit ihrer eigenen Arbeit (stark) verunsichert. Das geht aus einer YouGov-Befragung unter über 1.000 Berufstätigen im Auftrag von der Jobseite Indeed hervor.
Mehr als jeder achte Berufstätige hat Angst, den Job zu verlieren
Beim Einkaufen oder beim Tanken zeigt sich, dass der Krieg in der Ukraine auch Auswirkungen auf das Leben in Deutschland hat – mit direkten Auswirkungen: Insgesamt haben 13% der befragten Erwerbstätigen Angst, durch den Krieg ihren Arbeitsplatz zu verlieren. Doch nicht überall machen sich die Menschen solche Sorgen um ihren Arbeitsplatz: 82% der Befragten stufen ihren Arbeitsplatz als sehr bzw. weitestgehend krisensicher ein und ist zuversichtlich, dass der eigene Arbeitsplatz nicht in Gefahr ist.
Sorgen durch Pandemie und Krieg ähnlich groß
Trotzdem bereitet der Krieg gegen die Ukraine den Beschäftigten Sorgen, ebenso wie die Corona-Pandemie, in der die Menschen um ihre Jobs gebangt haben. 17% hatten in der Pandemie mehr Angst um ihren Job als jetzt im Krieg, bei 14% ist es umgekehrt. Für 19% sind Pandemie und Krieg gleichermaßen Anlass zur Sorge um ihren Arbeitsplatz. Insgesamt sind oder waren also 50% der Befragten wegen der Krisen der letzten Zeit in Sorge um ihren Job – nur 34% gaben an, dass keine der beiden Krisen bei Ihnen solche Befürchtungen ausgelöst hat.
40% spüren Folgen des Krieges am Arbeitsplatz
Doch welche Auswirkungen hat der Krieg tatsächlich auf das Arbeitsleben? Knapp die Hälfte der Befragten gibt an, dass sie aktuell Auswirkungen im Hinblick auf ihren Arbeitsplatz wahrnehmen. Besonders spürbar sind die Lieferengpässe, die 19% der Berufstätigen benennen. Weitere sechs Prozent der Befragten geben an, dass ihr Job aufgrund ukrainischer Niederlassungen bzw. Dienstleister, die aktuell nicht arbeiten können, beeinträchtigt wird.
Für 55% hat der Kriegsausbruch bisher keinerlei Konsequenzen auf ihren Arbeitsplatz. Hinsichtlich der Jobsuche hat der Krieg einige Personen zum Umdenken bewegt: Von den Befragten, die sich einen Jobwechsel vorstellen können, geben 14% an, dass sie seit Beginn des Krieges noch intensiver nach einem neuen Arbeitsplatz suchen. Insgesamt sind 29% der Befragten offen für einen neuen Job.
Krisensicherheit im Job für ein Viertel der Deutschen besonders wichtig
Wenn die Beschäftigten an einen neuen Job denken, dann ist ihnen nichts wichtiger als das Einkommen: Für 60% der Befragten steht das Gehalt an erster Stelle, gefolgt vom Interesse an der eigenen Tätigkeit und der Work-Life-Balance (36 bzw. 35%). Aber auch die Krisensicherheit spielt eine gewichtige Rolle in den Überlegungen der Jobsuchenden: Ein krisensicherer Job ist für rund ein Viertel der Erwerbstätigen in Deutschland relevant (24%). Damit hat dieser Aspekt dieselbe Bedeutung wie etwa die Möglichkeit, im Homeoffice zu arbeiten.
Immer mehr Arbeitgeber werben mit krisensicheren Jobs
Die Arbeitgeber reagieren auch auf das Bedürfnis nach krisensicheren Job. Der Anteil der Stellenanzeigen auf Indeed, in denen dieser Aspekt hervorgehoben ist, ist in den letzten drei Jahren um mehr als 300 Prozent angestiegen. Insbesondere im Zeitraum zwischen März 2020 und 2021 ist der Anteil in die Höhe geschossen. Nach einem kleinen Rückgang ist der Anteil im Laufe dieses Jahres wieder deutlich angestiegen.
In Krisenzeiten suchen Menschen nach Beständigkeit im Alltag und damit auch in ihrem Job. Dabei werden mitunter neue Maßstäbe zur Bewertung der eigenen Tätigkeit angelegt, die sonst eine weniger große Rolle spielen. Ein aktuelles wie prägnantes Beispiel dafür ist etwa die Krisensicherheit. Vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie hätte es fast komisch gewirkt, mit diesem Attribut zu werben. Nun wird der Begriff der “Krisensicherheit” wieder häufiger in Stellenanzeigen hervorgehoben, um damit gezielt Talente zu gewinnen, die darauf Wert legen.
Die Indeed Arbeitsmarktdaten zeigen jedoch: Das Jobangebot in Deutschland ist weiter auf Rekordniveau und nur leicht durch den Beginn des Krieges gebremst worden. Somit müssen sich Jobsuchende keine langfristigen Sorgen machen. Selbst wenn sich die kurz- und mittelfristigen Auswirkungen des Kriegs noch verstärken sollten, ist der langfristige Trend des demografischen Wandels stärker und sorgt auf lange Sicht für ausgezeichnete Jobaussichten.
Über die Umfrage
Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH, an der 1.054 berufstätige Personen ab 18 Jahren zwischen dem 13. und 17.04.2022 teilnahmen.
Quelle: Indeed